Der Einplaner: Dein Weg in die Bundeswehr
Wunschverwendung und Einplanung
Die letzte Station im Karrierecenter der Bundeswehr steht ganz im Zeichen der Einplanung. Hier treffen die Wünsche der Bewerberinnen und Bewerber unter Einbeziehung der ermittelten Eignung auf die zu Verfügung stehenden Stellen/Dienstposten bzw., wenn ein Studium in der Offizierslaufbahn angestrebt wird, auf die zu Verfügung stehenden Studienplätze an den beiden Bundeswehr Universitäten. Der Einplaner versucht die Ergebnisse aus dem Auswahlverfahren mit der Wunschverwendung in Einklang zu bringen, um den Bewerber/-innen und Bewerbern das bestmögliche Angebot zu unterbreiten. Dabei muss jedoch auch immer der Personalbedarf in den unterschiedlichen Verwendungen berücksichtigt werden.
Häufig kommt es vor, dass dein Erstwunsch zum Beispiel wegen fehlenden Stellen oder unzureichender Testergebnisse nicht berücksichtigt werden kann, dann zeigt dir der Einplaner Alternativen auf. Daher solltest du unbedingt bei deiner Bewerbung drei Verwendungswünsche äußern, soviel stehen dir nämlich zur Verfügung. Grundsätzlich gilt aber: Je besser dein Gesamtergebnis im Eignungstest, desto wahrscheinlicher erfolgt die Einplanung gemäß deiner eigenen Wünsche.
Einplanungsvermerk
Du hast dich für eine Stelle entschieden und dich verpflichtet. Jetzt bekommst du einen so genannten Einplanungsvermerk. Dieser Bogen fasst deine geplante Zukunft bei der Bundeswehr zusammen. Hier findest du unter anderem Informationen über:
- Grundausbildungseinheit
- Stammeinheit
- Vorgesehene Anschlussverwendung
- Verpflichtungszeit
- Belehrungen
Natürlich sind noch viele Punkte mehr im Einplanungsvermerk enthalten, die oben erwähnten sind jedoch die für dich in dieser Phase wirklich relevant.
Die Studienberatung
Für Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber steht nach erfolgreichem Abschluss der Eignungsfeststellung im Karrierecenter für Führungskräfte der Bundeswehr die Studienberatung auf dem Plan. Diese teilt sich in die Studienzweige Technik, Wirtschaftswissenschaft, Geisteswissenschaft und Medizin auf. In der Studienberatung wird ganz gezielt hinterfragt, ob nach dem Eignungs- und Kenntnisstand des Bewerbenden das angestrebte Studium unter Bundeswehrbedingungen mit Erfolg abgeschlossen werden kann. Im Auswahlverfahren für angehende Offiziere werden die mathematischen sowie fachspezifischen Vorkenntnisse analysiert und der Prüfungskommission wird auf Grundlage der Ergebnisse eine Empfehlung ausgesprochen, welche letztlich in die Feststellung mündet, welches Studium individuell für den Bewerbenden vorgesehen werden kann oder auch nicht.
Die Studienberater der Bundeswehr können aufgrund ihrer Erfahrung einschätzen, ob der von dir gewünschte Studiengang auch Aussicht auf Erfolg hat. Dabei sind vor allem deine schulischen Grundlagen für den gewählten Studienfachrichtungen durchaus von wichtiger Bedeutung. Dazu ein Beispiel: Eine Bewerberin oder ein Bewerber hat als Leistungskurs Deutsch und Erdkunde belegt, Physik in der Oberstufe abgewählt und möchte aber nunmehr gerne den Studiengang Luft- und Raumfahrtechnik belegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Studiengang belegt werden kann ist eher gering. Es ist daher anzuraten, sich vor der persönlichen Festlegung auf eine bestimmte Studienrichtung bereits im Vorfeld zu informieren.
Aufgaben eines Einplaners
Der „Einplaner“ der Bundeswehr ist eine Person oder eine Stelle, die für die Koordination und Umsetzung der personellen Einplanung der Soldaten in verschiedenen Einheiten, Aufgaben und Standorten verantwortlich ist. Ein Einplaner spielt eine wichtige Rolle bei der Zuweisung von Soldaten zu den jeweiligen Einsatzbereichen und Aufgaben innerhalb der Bundeswehr. Hier sind einige Aufgaben und Verantwortlichkeiten eines Einplaners in der Bundeswehr:
1. Personalbedarfsermittlung: Der Einplaner ermittelt den aktuellen und zukünftigen Personalbedarf in verschiedenen Teilen der Bundeswehr. Dies beinhaltet die Berücksichtigung von operativen Anforderungen, Standorten, Spezialisierungen und Aufgabenbereichen.
2. Personaleinsatzplanung: Der Einplaner berücksichtigt die Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen der Soldaten und Geschütze entsprechend den Bedarfen der verschiedenen Einheiten und Aufgaben zu.
3. Berücksichtigung individueller Präferenzen: Der Einplaner versucht, die individuellen Präferenzen der Soldaten bei der Zuweisung zu berücksichtigen, soweit dies mit den operativen Anforderungen in Einklang gebracht werden kann.
4. Rotation und Weiterentwicklung: Der Einplaner plant Rotationen, Versetzungen und Weiterbildungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass die Soldaten vielfältige Erfahrungen sammeln und sich beruflich weiterentwickeln können.
5. Kommunikation und Abstimmung: Ein Einplaner arbeitet eng mit den Vorgesetzten, Personalabteilungen und anderen relevanten Stellen innerhalb der Bundeswehr zusammen, um sicherzustellen, dass die Personaleinplanung reibungslos verläuft.
6. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Ein Einplaner muss in der Lage sein, auf unvorhergesehene Änderungen und Anpassungen zu reagieren, sei es aufgrund operativer Notwendigkeiten oder persönlicher Umstände der Soldaten.
7. Dokumentation und Berichterstattung: Der Einplaner führt Aufzeichnungen über die personelle Einplanung, Rotationen und Übersetzungen der Soldaten und erstellt Berichte für die relevanten Stellen.
Insgesamt trägt der Einplaner dazu bei, sicherzustellen, dass die personellen Ressourcen der Bundeswehr effizient genutzt werden und dass die individuellen Bedürfnisse der Soldaten bestmöglich berücksichtigt werden, während die operativen Anforderungen erfüllt werden.
So läuft die Einplanung bei der Bundeswehr ab
Wie bereits erwähnt, ist es die Aufgabe des Einplaners, die passende Stelle für deine Wünsche aufzuzeigen und dich darauf einzuplanen. Dabei muss er immer eine „zufriedenstellende Entscheidung“ für zwei Parteien finden – für dich und die Bundeswehr. Der Optimalfall ist, wenn du alle Voraussetzungen erfüllst und das Auswahlverfahren mit einem guten Ergebnis abschneidest. Dann erhältst du mit aller Wahrscheinlichkeit auch deine Wunschverwendung. Solltest du jedoch wegen unzureichender Testergebnisse im Auswahlverfahren nicht die Eignung für deine Wunschverwendung bekommen oder es keine freien Stellen geben, wird dir der Einplaner Alternativen vorschlagen.
Hierzu einmal drei Beispiele anhand möglicher Situationen, wenn eine Einplanung nicht nach Wunsch erfolgen kann.
Beispiel 1: Einplanung mit guter Alternative
Beispiel: Deine Wunschverwendung ist Jäger-Feldwebel.
Der psychologische Test ergibt, dass du noch nicht geeignet bist, weil du zu jung bist. Der Einplaner wird dir nun nach dem Einstellungstest beispielsweise anbieten, zuerst Jäger in der Laufbahn der Mannschaften zu werden und nach gewisser Zeit im Dienst und gesammelter Erfahrung die Laufbahn zu wechseln.
- gleiche Truppengattung
- gleiches Arbeitsfeld
- weniger Verantwortung
Einplanung im Sinne beider Seiten.
Beispiel 2: Einplanung mit Kompromissen
Beispiel: Deine Wunschverwendung ist Jäger-Feldwebel.
Du erfüllst alle Voraussetzungen für die Stelle, jedoch kann eine heimatnahe Verwendung nicht realisiert werden. Dir wird jetzt ein Kompromiss angeboten, an einem anderen Standort heimatnah eingesetzt zu werden, jedoch wärst du dort nicht als Jäger-Feldwebel, sondern als Materialbewirtschaftungs-Feldwebel eingesetzt.
- gleiche Laufbahn
- heimatnahe Verwendung
- ungewollte/unbekannte Verwendung
Einplanung im Sinne der Bundeswehr.
Beispiel 3: Einplanung unter Wert
Beispiel: Dein Verwendungswunsch ist Pionier-Unteroffizier.
Du erfüllst alle Voraussetzungen für die Stelle und bist bereits handwerklich ausgebildet. Mit dieser Voraussetzung besteht die Möglichkeit, bereits mit einem höheren Dienstgrad in die Bundeswehr einzutreten und ab dem ersten Tag mehr zu verdienen. Jetzt bietet man dir die Mannschaftslaufbahn als gute Möglichkeit für dich, obwohl du die Voraussetzung für einen besser bezahlten Einstieg hättest.
- gleiches Arbeitsfeld
- heimatnahe Verwendung
- unterqualifizierte Laufbahn
- geringere Bezahlung
Einplanung im Sinne der Bundeswehr.
Fazit
Die hier aufgezeigten Beispiele sollen dich jetzt nicht abschrecken, sondern sensibilisieren, dir nichts anraten zu lassen, was du nicht von vorneherein wolltest. Denn es geht um deine Zukunft und nicht um die Quote! Wie kannst du in diesen Fällen reagieren? Wenn du alle Voraussetzungen für deinen Wunschdienstposten erfüllst und du dennoch Alternativen aufgezeigt bekommst, mache klar, dass du nur deine angestrebte Verwendung wählen wirst und sonst nicht unterschreiben wirst!
FAQ - Einplanung
Kann ich meine Einplanung bei der Bundeswehr noch ändern?
Nachdem du auf eine Stelle eingeplant und deine Verpflichtungserklärung unterschrieben hast, ist eine Änderung der Einplanung nicht mehr möglich. Solltest du dennoch woanders eingesetzt werden wollen, besteht die Möglichkeit, einen Versetzungsantrag zu stellen. Dies ist in der Stammeinheit oder gegebenenfalls schon in der Grundausbildungseinheit möglich.
Kann ich vor der Einplanung bzw. Verpflichtung komplett zurücktreten?
Ein Rücktritt von deiner Verpflichtungserklärung und somit deiner Einplanung ist innerhalb der ersten 6 Monate Dienstzeit jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich.
Woran liegt es, wenn meine Einplanung derzeit nicht möglich ist?
Eine Einplanung ist seitens der Bundeswehr immer das Ziel. Sollte sie also nicht möglich sein, kann es nur an folgenden Gründen liegen:
- fehlende Dienstposten / Stellen oder
- fehlende Qualifikation
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