Offizierslaufbahn: Offizier bei der Bundeswehr werden
Die Offizierslaufbahn gehört zu den beliebtesten Karrierewegen bei der Bundeswehr. Kein Wunder, denn der Job als Offizier (m/w) ist wie kein anderer. Denn Soldatinnen und Soldaten in der Laufbahn der Offiziere können verschiedene Wege einschlagen, ob als Pilot eines Kampfflugzeuges, Zugführer in einer Panzerkompanie, nautischer Offizier auf einem Schiff oder Feldjägeroffizier, die Aufgaben und Tätigkeiten der Offizierslaufbahn sind abwechslungsreich und vielfältig, aber auch fordernd und mit einer hohen Verantwortung verbunden. Als Vorgesetzter und Ausbilder tragen die Offiziere (m/w) des Truppendienst früh Verantwortung und sind unmittelbar in den Kompanien, auf Schiffen und in Geschwadern eingesetzt. Offiziere (m/w) führen und erziehen nicht nur die ihnen anvertrauten Soldaten und bilden diese aus, sie müssen tägliche Verwaltungsaufgaben erledigen, wie zum Beispiel Ausbildungen planen, Befehle schreiben, Material verwalten oder Beurteilungen verfassen.
Offizierslaufbahn: Voraussetzungen
Nicht alle Bewerberinnen und Bewerber kommen in den Genuss eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einzuschlagen. Über 12.000 Bewerbungen gab es 2020 für die Offizierslaufbahn, allerdings sind die Prüfplätze begrenzt. Nur maximal 6.300 Offizierbewerber/-innen können pro Jahr im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in der Kölner Mudra-Kaserne getestet werden.
An Offiziere (m/w) werden hohe Anforderungen gestellt, dementsprechend ist auch die Vorbereitung für die verantwortungsvollen Aufgaben intensiv. In der Offiziersausbildung lernen die Offiziere (m/w) und Offizieranwärter/-innen daher, ihre Verpflichtungen und Herausforderungen sicher zu meistern. Neben dem akademischen Studium an einer der Universitäten der Bundeswehr erhalten die Anwärter-/-innen für die Laufbahn der Offiziere eine umfassende praxisorientierte militärische sowie fachspezifische Ausbildung.
Zugangsvoraussetzungen
-
Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
-
Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten
- Höchstalter 29 Jahre in Verbindung mit einem Studium
-
Schul-/Berufsausbildung:
1. Allgemeine Hochschulreife oder
2. fachgebundene Hochschulreife oder
3. Fachhochschulreife oder
4. mittlere Reife und eine anerkannte Berufsausbildung (für den Ausbildungsgang mit integriertem Studium zzgl. Nachweis über die nicht-schulisch erworbene Hochschul-/Fachhochschul-Zugangsberechtigung) -
Mindestverpflichtungsdauer: 13 Jahre, 16 Jahre im fliegerischen Dienst, 17 Jahre im Sanitätsdienst
Offizierslaufbahn: Soldat und Ausbilder mit Studium
Offiziere (m/w) bei der Bundeswehr sind vor allem, für die Führung, Ausbildung und Erziehung ihrer Soldatinnen und Soldaten in den diversen Aufgabenbereichen der Streitkräfte verantwortlich. Dafür erfordert es besondere Menschenkenntnisse, Durchsetzungsvermögen sowie fachliche Kompetenzen und pädagogische Fertigkeiten. Außerdem ist ein hohes Maß an Fürsorge gegenüber dem unterstellten Personal und Einsatzmittel erforderlich. In komplexen Situationen müssen Offiziere (m/w) schnell und verantwortungsvoll handeln und vor allem richtige Entscheidungen treffen können, dass erfordert neben den fachlichen Kompetenzen und Führungsfähigkeiten, auch hohe körperliche Leistungsfähigkeiten.
Offiziersstudium
Die Offiziersausbildung vermittelt nicht nur militärischen Inhalte. Für Offiziersanwärter/-innen bietet die Bundeswehr die Chance, ein Studium an einer der beiden Bundeswehruniversitäten durchzuführen. Hier kann aus rund 50 Bachelor- und Masterstudiengängen gewählt werden. Wer in der Laufbahn der Offiziere (m/w) ein Medizin-, Zahn- oder Tiermedizinstudium absolvieren möchte, der kann als Arzt/Ärztin bzw. als Veterinärmediziner/ -in in der Bundeswehr arbeiten. Wer ein abgeschlossenes Pharmaziestudium in der Hand hat, kann bei der Bundeswehr als Apotheker oder Apothekerin tätig sein. Offiziersanwärter/-innen im Sanitätsdienst können das Studium in ihrer Dienstzeit an einer zivilen Universität absolvieren. Sollte ein abgeschlossenes Medizinstudium bereits vorhanden sein, dann kann man ebenfalls fertig ausgebildet zur Bundeswehr kommen und sich bewerben.
Dienstgrade und Besoldungsgruppen in der Offizierslaufbahn
Leutnante und Hauptleute
Leutnant/Leutnant zur See
3 Jahre Dienstzeit
Besoldungsgruppe A 9
Oberleutnant/Oberleutnant zur See
2,5 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 10
Hauptmann/Kapitänleutnant
5 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 10 oder A 11
Stabsarzt/Stabsapotheker/Stabsveterinär
mit Approbation/staatlicher Prüfung
Besoldungsgruppe A 13
Stabshauptmann/Stabskapitänleutnant
15 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 13
Stabsoffiziere
Major/Korvettenkapitän
9 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 13
Oberstabsarzt/Oberstabsapotheker/ Oberstabsveterinär
2 Jahre als Sanitätsoffizier
Besoldungsgruppe A 14
Oberstleutnant/Fregattenkapitän
13 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 14 oder A 15
Oberfeldarzt/Oberfeldapotheker/ Oberfeldveterinär/Flottillenarzt/ Flottillenapotheker
5 Jahre als Sanitätsoffizier
Besoldungsgruppe A 15
Oberst/Kapitän zur See
15 Jahre als Offizier
Besoldungsgruppe A 16, B 2 oder B 3
Oberstarzt/Oberstapotheker/ Oberstveterinär/Flottenarzt/ Flottenapotheker
10 Jahre als Sanitätsoffizier
Besoldungsgruppe A 16, B 2 oder B 3
Generale
Brigadegeneral/Flottillenadmiral
Besoldungsgruppe B 6
Generalarzt/Generalapotheker/ Admiralarzt
Besoldungsgruppe B 6
Generalmajor/Konteradmiral
Besoldungsgruppe B 7
Generalstabsarzt/Admiralstabsarzt
Besoldungsgruppe B 7
Generalleutnant/Vizeadmiral
Besoldungsgruppe B 9
Generaloberstabsarzt/Admiraloberstabsarzt
Besoldungsgruppe B 9
General/Admiral
Besoldungsgruppe B 10 oder B10Z
Offiziere (m/w) können nach Ablauf ihrer aktiven Dienstzeit bis zum Ablauf des Monats, in dem sie das 65. Lebensjahr vollenden, die Bundeswehr als Reservist oder Reservistin weiterhin unterstützen.
Welches Gehalt du als Offizier (m/w) bei der Bundeswehr verdienst, ist in erster Line vom Dienstgrad und der Erfahrungsstufe abhängig. Zudem lassen Zulagen und Zuschläge, wie z. B. der Familienzuschlag das Grundgehalt weiter ansteigen. Mehr zur Besoldung bei der Bundeswehr und den jeweiligen Besoldungsgruppen kannst du auf unserer Seite Besoldung, Zulagen und Versorgung nachlesen.
Offizier Gehalt
Die hier aufgeführten Gehaltsbeispiele für die Offizierslaufbahn sind Musterberechnungen.
Dein tatsächliches Offizier Gehalt ist abhängig von deiner persönlichen Lebenssituation. Mit dem Bezügerechner des Bundesverwaltungsamt kannst du die Höhe deines Gehalts ermitteln.
Gehaltsbeispiele im Studium
Fahnenjunker / Seekadett Offizieranwärter/-in, 20 Jahre, ledig, keine Kinder
- Grundgehalt A 5, Erfahrungsstufe 1, Lohnsteuerklasse 1: 2.395,47 €
- Bruttodienstbezüge: 2.395,47 €
- ./. Lohnsteuer: 321,33 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 28,91 €
- Nettodienstbezüge: 2.045,23 €
Fähnrich / Fähnrich zur See, 21 Jahre, ledig, keine Kinder
- Grundgehalt A 7, Erfahrungsstufe 1, Lohnsteuerklasse 1: 2.568,56 €
- Bruttodienstbezüge: 2.568,56 €
- ./. Lohnsteuer: 371,58 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 33,44 €
- Nettodienstbezüge: 2.163,54 €
Oberfähnrich / Oberfähnrich zur See, 21 Jahre, ledig, keine Kinder
- Grundgehalt A 8, Erfahrungsstufe 2, Lohnsteuerklasse 1: 2.824,72 €
- Amtszulage: 70,22 €
- Bruttodienstbezüge: 2.884,94 €
- ./. Lohnsteuer: 467,25 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 42,05 €
- Nettodienstbezüge: 2.375,64 €
Leutnant / Leutnant zur See, 22 Jahre, ledig, keine Kinder
- Grundgehalt A 9, Erfahrungsstufe 2, Lohnsteuerklasse 1: 3.028,80 €
- Bruttodienstbezüge: 3.028,80 €
- ./. Lohnsteuer: 512,41 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 46,11 €
- Nettodienstbezüge: 2.470,28 €
Gehaltsbeispiele nach dem Studium
Oberleutnant / Oberleutnant zur See, 24 Jahre, verheiratet, keine Kinder
- Grundgehalt A 10, Erfahrungsstufe 3, Lohnsteuerklasse 4: 3.462,14 €
- Erhöhungsbeitrag: 10,12 €
- Familienzuschlag Stufe 1: 151,16 €
- Bruttodienstbezüge: 3.623,54 €
- ./. Lohnsteuer: 710,16 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 63,91 €
- Nettodienstbezüge: 2.849,47 €
Hauptmann / Kapitänleutnant, 28 Jahre, verheiratet, 2 Kinder
- Grundgehalt A 11, Erfahrungsstufe 3, Lohnsteuerklasse 4, 2 Kinderfreibeträge: 3.990,79 €
- Familienzuschlag Stufe 3: 409,54 €
- Bruttodienstbezüge: 4.400,33 €
- ./. Lohnsteuer: 995,16 €
- ./. Solidaritätszuschlag: 0,00 €
- ./. Kirchensteuer (nur bei Kirchensteuerpflicht): 66,35 €
- Nettodienstbezüge: 3.338,82 €
Stand: April 2021
Offizierslaufbahn: Bewerbung und Einstellung
Für eine Offizierslaufbahn Bewerbung solltest du zuerst die Karriereberatung der Bundeswehr kontaktieren. Beachten bitte auch, den grundsätzlichen Bewerbungsschluss zum 30.04. des Jahres, in dem du eingestellt werden möchtest! Du kannst dich aber auch schon 6 bis 12 Monate vor dem gewünschten Einstellungstermin bewerben – je früher desto besser.
Für das Einstellungsjahr Jahr 2020 sind mehr als 12.000 Bewerbungen für die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr eingegangen und nur 6.300 Bewerber/-innen wurden zum Prüfungsverfahren nach Köln eingeladen. Am Ende durften sich insgesamt 2.500 angehende Offiziere glücklich schätzen, einen der begehrten Studienplätze bei der Bundeswehr zu bekommen.
Einstellungstest Offizierslaufbahn
Für die Bewerber/-innen der Laufbahn der Offiziere (m/w) findet das mehrtägige Auswahlverfahren im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln statt. Dort schaffen es nur die Besten der Besten eine Stelle als Offizieranwärter/-in zu ergattern, denn sowohl die Prüf- als auch die Ausbildungsplätze sind pro Jahr stark begrenzt.
Im Einstellungstest müssen die angehenden Offiziere (m/w) unterschiedlichste Stationen und Tests durchlaufen, wo sie entweder alleine oder in der Gruppe ihre Fähigkeiten aufzeigen müssen. Persönliche Gespräche und computergestützte Tests, in denen die Bewerberinnen und Bewerber ihre charakterlichen sowie kognitiven Stärken präsentieren, sind ebenfalls fester Bestandteil des Auswahlverfahren für Offiziere (m/w). Um den körperlichen Anforderungen der Bundeswehr gerecht zu werden, wird im Rahmen einer medizinischen Untersuchung und eines Basis-Fitness-Tests, jeder Bewerber ausgiebig geprüft. Wurden alle Tests und Untersuchungen erfolgreich abgeschlossen, erfolgt zum Abschluss ein Gespräch mit dem zuständigen Einplaner, der auf Grundlage der erbrachten Leistungen und Fähigkeiten der Bewerber sowie dem bestehenden Bedarf eine Einstellung in die Offizierslaufbahn feststellt.
Ablauf des Auswahlverfahren
Wer eine Karriere als Offizier (m/w) bei der Bundeswehr anstrebt, benötigt nicht nur ausgeprägte Menschenkenntnisse, sondern muss auch über ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein verfügen, logisch Denken können und Durchsetzungsvermögen haben. Da nicht jeder Bewerber den hohen Anforderungen gerecht werden kann, prüft das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr bis zu 200 Offizierbewerber/-innen wöchentlich, um geeignete Nachwuchskräfte zu finden.
Tag 1 - Ankunft
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Ankunft und Einweisung
Wer eine Einladung zum Auswahlverfahren für die Laufbahn der Offiziere erhalten hat, muss zuerst an der Wache zur Mudra-Kaserne in Köln vorbei. Rund 30 bis 40 Bewerber/-innen werden an einem Tag auf Eignung getestet. Gegen Nachmittag beginnt der erste Teil des Einstellungstests für Offiziere (m/w) mit einem allgemeinen Begrüßungsvortrag im großen Saal des Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr und eine Vorstellung des Auswahlverfahrens durch einen Offizier (m/w), der noch einmal eindringlich auf die besonderen Merkmale der Offizierslaufbahn aufmerksam macht. Diese umfassen im wesentlichen die Eigenschaften Führungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, psychische Belastbarkeit, Planungs- und Entscheidungsverhalten sowie körperliche Leistungsfähigkeit. Sie werden daher als besondere Bewertungs- und Auswahlkriterien im Verlauf der gesamten Eignungsfeststellung mit einbezogen.
Laufzettel und Informationen
Ist die Einweisung abgeschlossen, bekommen die Teilnehmer/-innen den so genannten Laufzettel zur Hand. Dort ist vermerkt, wo und wann jeder an den Prüfungstagen eingeplant ist. Die Bewerber, die noch eine Studienberatung erhalten, bekommen zusätzlich einen Studienberatungsbogen ausgehändigt. Dieser muss bis zum Folgetag ausgefüllt sein.
Biografischer Fragebogen (Bio-Bogen)
Den biografischen Fragebogen erhalten alle Bewerberinnen und Bewerber. Darauf befinden sich rund zwanzig persönliche Fragen, zum Beispiel über Engagements, Nebenjobs oder gemeinnützige Tätigkeiten sowie Angaben zu Praktika oder Freizeitaktivitäten, die sofort beantwortet werden sollen. Des Weiteren möchte man wissen warum man Offizier (m/w) werden möchte und wie man zu Auslandseinsätzen in Krisengebieten steht.
All diese Informationen sind im späteren Verlauf des Assessments für die Offiziere (m/w) der Prüfkommission wichtig, denn so kann man sich über jeden Bewerbenden einen Überblick verschaffen und auf das bevorstehende Interview vorbereiten.
Tag 2 - Basiseignung
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Wer nicht schon am ersten Tag aussortiert wurde, für den geht das Auswahlverfahren am zweiten Tag weiter. Ab jetzt müssen die angehenden Offiziersanwärter/-innen ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Der Aufsatz
Der zweite Tag des Assessments beginnt früh und startet mit einem Aufsatz. Hier müssen zwei Wortpaare bzw. Begriffe voneinander abgegrenzt werden. Damit soll man den Prüfern zeigen, dass man in der Lage ist, sich schriftlich ausdrücken zu können. Außerdem wird auch großer Wert auf die Grammatik und Rechtschreibung gelegt. Für den ganzen Aufsatz hat man 30 Minuten Zeit.
Ärztliche Untersuchung
Jeder Bewerber muss sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen, um die gesundheitliche Eignung für die Offizierslaufbahn feststellen zu können. In der Voruntersuchung werden vom Amtsarzt Hör- und Sehvermögen getestet, Blutdruck gemessen sowie eine Urinprobe genommen für ein anschließendes Drogenscreening. Weiter werden das Gewicht und die Körpergröße vermerkt.
Nach der Voruntersuchung steht die ärztliche Untersuchung an. Zunächst wird über etwaige Vorerkrankungen gesprochen, bevor es dann zur körperlichen Untersuchung kommt. Im Vordergrund stehen hier die Untersuchung von Herz und Kreislauf, die Belastbarkeit von Gliedmaßen und die Begutachtung der Wirbelsäule.
CAT-Test
Beim CAT-Test, Computerattestiertes-Testverfahren, werden die Bewerber/-innen je nach gewünschter Verwendung mittels unterschiedlicher Testverfahren am Computer geprüft. Der Computertest besteht größtenteils aus Multiple-Choice Fragen in den Bereichen Deutsch, Logik, Mathematik und Englisch.
Persönlichkeitstest (PMO)
Der Persönlichkeitstest, auch unter der Abkürzung PMO (Persönlichkeitsmerkmale Offizier) bekannt, ist Teil des computerattestierten Testverfahrens und erfolgt direkt im Anschluss am PC. Der PMO besteht aus 116 Fragen, die recht zügig beantwortet werden müssen. Die Bewerber/-innen werden über ihre Persönlichkeitsmerkmale zu bestimmten Themen abgefragt. Antworten werden durch eine Kategorisierung von „Trifft zu“ bis hin zu „Trifft gar nicht zu“ eingestuft.
Mathekompetenztest (MKO)
Der Mathekompetenztest im Auswahlverfahren unterscheidet sich noch mal vom CAT-Test und prüft mathematische Kenntnisse aus der Oberstufe sowie logische Verständnis- und Textaufgaben. Unter anderem Differential- und Integralrechnung, Flächen- und Volumenberechnung, Prozentrechnung, Formelumstellung, Dreisatz, Brüche, Stochastik und Potenzen. Das Ergebnis im Mathetest entscheidet maßgeblich darüber, ob der gewünschte Studiengang belegt werden kann und die Studienfähigkeit gegeben ist.
Gruppensituationsverfahren (GSV)
Im Gruppensituationsverfahren wird die Verhaltensweise der Offizierbewerber/-innen in einer Gruppe getestet. Eine Gruppe besteht immer aus ca. drei bis fünf Kandidaten, die während des Verfahrens, durch drei Prüfer (m/w), unter ständiger Beobachtung stehen. Die Gruppe wird mit insgesamt drei verschiedenen Situationen konfrontiert.
Krisenmanagement
Hier wird der Gruppe eine Krisensituation gegenübergestellt, die sie zu bewältigen hat. Für die Problemlösung hat die Gruppe 12 Minuten Zeit.
Ressourcenknappheit
Eine begehrte Ressource reicht nicht für alle Gruppenmitglieder aus. Jeder hat aber den gleichen Anspruch darauf. Folglich müssen Lösungen geschaffen werden. Hierfür hat die Gruppe acht Minuten Zeit.
Kurzvortrag
Für den Kurzvortrag, den jeder Bewerber vor der Gruppe halten muss, gibt es 25 Minuten Vorbereitungszeit. Die Themen werden von der Prüfkommission bereitgestellt. Hier hat man in der Regel zwei Auswahlmöglichkeiten, die sich mit aktuellen Fragestellungen befassen. Der Kurzvortrag sollte nicht länger als 10 Minuten sein.
Interview
Wurde das Gruppensituationsverfahren von allen Kandidaten geschafft, folgt im Anschluss das Interview. Hier wird sich zeigen, wer zu den Besten gehört und ob ein Bewerber wirklich das Zeug zum Offizier (m/w) hat. Das Interview ist ähnlich wie ein klassisches Vorstellungsgespräch und soll in erster Linie dazu dienen mehr über den Menschen zu erfahren, der einem gegenübersitzt. Begleitet von einem Psychologen und einem Offizier (m/w), werden dem Bewerber unterschiedlichste Fragen zur Politik, Geschichte sowie aus dem aktuellen Tagesgeschehen gestellt. Des Weiteren liegen den Prüfern alle Informationen und Testergebnisse sowie der biografische Fragebogen vor, die sie unter Umständen mit in das Gespräch einfließen lassen.
Darüber hinaus möchte die Prüfkommission wissen, wie gut sich ein Bewerber mit der Bundeswehr und dem dazugehörige Aufgabenspektrum auskennt. Daher sind Fragen zur gewünschten Verwendung und dem Berufsbild der Bundeswehr fester Bestandteil des psychologischen Gesprächs.
Erste Ergebnisse
Nach kurzer Rücksprache der Prüfkommission untereinander wird einem mitgeteilt, wie man sich geschlagen hat und ob man als Offizier (m/w) geeignet ist oder nicht. Wer hier eine Zusage erhält, darf auch am nächsten Tag am Auswahlverfahren teilnehmen.
Tag 3 - Sporttest & Einplanung
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Nach dem ersten Prüfungstag ist bereits für einige Offizierbewerber/-innen Schluss im Auswahlverfahren, der Rest wird am dritten Tag in einem Sporttest noch einmal gefordert.
Basis-Fitness-Test (BFT)
Der Basis-Fitness-Test wird für alle Bewerberinnen und Bewerber am frühen Morgen in der Sporthalle der Kölner Mudra-Kaserne stattfinden. Nach einer kurzen Aufwärmphase werden die Kandidaten in zwei Gruppen aufgeteilt. Die sportliche Eignungsfeststellung besteht aus drei Disziplinen: 11 x 10 Meter Pendellauf, Klimmhang und dem Fahrradergometer-Test.
Pendellauf
Beim 11 x 10 Meter Pendellauf startet der Bewerber auf dem Bauch liegend von einer Matte und sprintet nach Startschuss zehn Meter bis zum Hütchen und wieder zurück. Angekommen geht es wieder in die Ausgangslage auf die Matte, Hände hinter den Rücken führen und wieder los sprinten. Das Ganze wird fünfmal gemacht und danach die Zeit gestoppt. Wird der Pendellauf unter einer Minute absolviert, hat man bestanden.
Klimmhang
Die zweite Disziplin ist der Klimmhang, ausgeführt an einer Reckstange. Alle Bewerber müssen im Klimmhang mit ihrem Kinn über die Stange mindestens fünf Sekunden ausharren. Dabei darf der Hals die Reckstange nicht berühren.
Fahrradergometer-Test
Die dritte und letzte Disziplin in der Sportprüfung ist der Fahrradergometer-Test. Hier müssen die Bewerber/-innen auf einem Fahrradergometer kräftig in die Pedale treten und eine Strecke von 3.000 Meter innerhalb von 6:30 Minuten zurücklegen.
Ergebnis
Sollte der Basis-Fitness-Test nicht bestanden werden, ist man nur derzeitig nicht als Offizier (m/w) geeignet. Das heißt, innerhalb von sechs Monaten kann der Sporttest wiederholt werden.
Studienberatung
Ein Studienberater bzw. eine Studienberatin wird zunächst die schulischen Leistungen und die Ergebnisse des Mathekompetenztests sowie des Computertests in ein Programm eingeben, um ein individuelles Leistungsprofil von der Bewerberin bzw. dem Bewerber zu erstellen. Dieses Ergebnis kann dann mit möglichen Studiengängen der Bundeswehr abgeglichen werden, um zu sehen, ob ein Bewerbender für ein Studium geeignet ist oder nicht. So können alle Bewerber/-innen den Wünschen entsprechend zu ihrem Studium beraten werden. Sollte dies nicht der Fall sein, werden alternative Studiengänge aufgezeigt.
Einplanung
Mit der Einplanung endet auch das Auswahlverfahren im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr. Der Einplaner bespricht zunächst mit den Bewerbern/-innen, ob ihre Studien- und Karrierewünsche verwirklicht werden können. Hier gilt, nur die Besten erhalten die besten Angebote. Wer besonders gut im Mathetest punkten konnte, hat beim Einplaner bessere Chancen für seine Wunschverwendung. Sollte es damit nicht klappen, bietet die Bundeswehr aber viele Möglichkeiten für ein Studium und kann Alternativen aufzeigen.
Fazit
Das Auswahlverfahren für die Laufbahn der Offiziere (m/w) ist anspruchsvoll und mit hohen Anforderungen an die Teilnehmer/-innen verbunden. Nur wer Topergebnisse erzielt, wird später auch seinen gewünschten Studienplatz erhalten. Eine akribische Vorbereitung auf alle Testteile ist also nicht nur zu empfehlen, sondern ein absolutes Muss, um sich gegen die vielen Konkurrenten durchsetzen zu können.
FAQ - Offizierslaufbahn
Was muss ich wissen, wenn ich mich bei der Bundeswehr als Offizier bewerben möchte?
Grundsätzlich sollte dir klar sein, dass du dich als militärischer Führer bewirbst und die Bundeswehr mit ihren Bewerbungsverfahren herausfinden möchte, ob du dafür geschaffen bist und die Anforderungen im Auswahlverfahren meistern kannst. Neben fachlichen Kenntnissen wirst Du später Empathie und Problemlösungskompetenz brauchen. Nur, wenn Du in der Lage bist, Probleme zu erkennen und zu lösen, wirst Du erfolgreich sein. Gerade im militärischen Umfeld ist das essentiell.
Welche Voraussetzungen gelten für Piloten und Pilotinnen?
Grundvoraussetzung für eine Bewerbung als Offizier (m/w) der Bundeswehr ist immer die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife, abhängig vom angestrebten Studiengang. Ein Pilot studiert Luft- und Raumfahrt. Deshalb ist das allgemeine Abitur Pflicht. Aufgrund der enormen körperlichen Belastung eines Piloten wirst Du im Auswahlverfahren intensiven Tests und medizinischen Untersuchungen unterzogen. Auch die spätere Verantwortung für außergewöhnlich teure Materialien und Geräte setzt geistige Reife und Weitsicht voraus.
Was erwartet mich im Bundeswehr Einstellungstest als Bewerber für die Laufbahn der Offiziere?
Der Bundeswehr Einstellungstest für Offiziere (m/w) umfasst alle Prüfungen und Tests aus dem Auswahlverfahren der militärischen Laufbahn, zuzüglich weiterer Tests. Diese weiteren Tests sollen zeigen, ob Du alle Fähigkeiten und Kenntnisse zur Führung von Soldatinnen und Soldaten mitbringst. Neben schulischen Kenntnissen wird großes Augenmerk auf Gruppenprüfungen gelegt. Hier setzt Du Dich gegen Deine Mitstreiter durch oder löst gemeinsam mit ihnen ein Problem.
Wo findet der Einstellungstest für Offiziere der Bundeswehr statt?
Der Einstellungstest für Offiziere (m/w) wird ausschließlich im Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln durchgeführt.
Vorbereitung Auswahlverfahren: Online-Testtrainer
Mit dem Testtrainer kannst du dich optimal auf das Auswahlverfahren für die Offizierslaufbahn vorbereiten. Trainiere gezielt die Aufgaben- und Testbereiche, die auch im Assessment Center für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln geprüft werden. Mache dich mit der Prüfungssituation vertraut und eigne dir das nötige Wissen an.
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