Die Grundausbildung der Bundeswehr
Du startest bald mit deiner Grundausbildung und möchtest bereits im Vorfeld Kontakt mit anderen Kameradinnen und Kameraden knüpfen? Oder du möchtest gerne wissen was dich in den ersten Wochen bei der Bundeswehr und an deinem Standort erwartet? Dann ist unsere Facebook-Gruppe „Deine Bundeswehr Grundausbildung: Fragen und Antworten“ genau die richtige Community für dich.
Die Bundeswehr Grundausbildung: Militärische Grundbefähigung erlangen
Alle Rekrutinnen und Rekruten, aus Heer, Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst, Streitkräftebasis und Cyber- und Informationsraum, lernen während der ersten drei Monaten bei der Bundeswehr, was sie als Soldatin bzw. als Soldat wissen und können müssen – vor allem aber, lernen sie die Kameradschaft in der Truppe kennen. Ziel der Grundausbildung ist es, eine „Allgemeinmilitärische Grundbefähigung“ zu erreichen, die Grundlage für alle weiteren Ausbildungen bei der Bundewehr ist. Dafür werden die Auszubildenden intensiv unterrichtet, praktisch geschult und sportlich gefordert. Je nachdem, welchen Bereich man in der Bundeswehr angehört, werden darüber hinaus noch weitere spezifische Kenntnisse vermittelt.
Persönliche Packliste für die Grundausbildung
Deine Grundausbildung steht kurz bevor und du möchtest wissen, welche Gegenstände und Dokumente du zum Dienstantritt mitnehmen sollst? Im Folgenden findest du eine sinnvolle Packliste für die Grundausbildung. Je nach persönlichem Bedarf kannst du selbstverständlich Punkte weglassen oder hinzufügen:
- Einberufungsbescheid / Aufforderung zum Dienstantritt
- Personalausweis
- EC-Karte und Bargeld für die ersten zwei bis drei Wochen
- Medikamente
- wichtige medizinische Unterlagen (z. B. von größeren OPs, Impfpass, Allergiepass, Röntgenbilder vom Zahnarzt)
- Duschgel
- Shampoo
- Zahnbürste
- Zahncreme
- Duschhandtuch
- Badelatschen (Wird bei der Einkleidung ausgegeben, aber das kann schon mal ein bis zwei Tage dauern)
- Deo
- Rasierer
- Rasierschaum
- Hautpflegecreme
- Für die Frauen: ausreichend Hygieneartikel
- Müsliriegel, Nüsse, etc.
- Getränke
- Unterwäsche für zwei bis drei Wochen
- private Bekleidung
- private Sportschuhe (dürfen genutzt werden)
- Handwaschmittel (z. B. Rei in der Tube)
- ggf. weitere weiße Sportsocken
- 5x Spindschlösser (2x Spindtüren, 1x Spindoberteil, 1x Privatfach, 1x Reserve)
- Smartphone inklusive Ladegerät
- kleine Taschenlampe
- evtl. Buch, Zeitschrift, sonstiges für die Freizeitunterhaltung
- Wecker
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Ablauf und Inhalte der Grundausbildung
Bevor es in die Praxis geht, lernen die Rekrutinnen und Rekruten zu Beginn ihrer Grundausbildung die Bundeswehr erst einmal kennen. Dazu zählen allgemeine Kenntnisse über die Bundeswehr und welchen Auftrag sie hat, aber auch, sich als Staatsbürgerin und Staatsbürger in Uniform zu verstehen, dass man als Repräsentantin bzw. Repräsentant der Bundeswehr eine Vorbildfunktion einnimmt und sich dementsprechend verhält. Zudem wird jede Rekrutin und jeder Rekrut in der Allgemeinen Truppenkunde mit den gesetzlichen Grundlagen des Soldatenberufs vertraut gemacht und lernt die militärische Umgangsformen kennen. Der Bettenbau auf der Stube wird ebenso geübt wie die Ordnung in der Kaserne zu halten.
Die Grundausbildung umfasst fünf Themengebiete:
- Soldatische Grundfertigkeiten für den Einsatz
- Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Robustheit
- Waffen-, Schieß- und Wachausbildung
- Grundlagen des Sanitätsdienstes
- Innere Führung, Recht und soldatische Ordnung
Praktische Ausbildung und erste Hilfe
Um die Grundlagen des Gefechtsdienstes zulernen, werden die Rekrutinnen und Rekruten im praktischen Teil der Grundausbildung bei jeder Tageszeit und bei jedem Wetter ausgebildet. Dazu gehört unter anderem die Tarnung und Orientierung in unbekannten Gelände, unterschiedliche Bewegungsarten, das biwakieren im Wald und der Bau von provisorischen Unterkünften sowie das Zubereiten einer Feldmahlzeit. Als Soldatin bzw. Soldat wirst du außerdem an der Waffe ausgebildet und lernst wie man Aufgaben im Wachdienst wahrnimmt.
Zu der Grundausbildung bei der Bundeswehr gehört es ebenso, sich mit der Erste Hilfe vertraut zu machen, um im Ernstfall bei Gefechtsverletzungen Erstversorgung für sich oder Kameradinnen und Kameraden leisten zu können. Weitere praktische Bestandteile sind zudem die ABC-Abwehrausbildung und die Einweisung am Funkgerät sowie die Formalausbildung, in der unter anderem das militärische Grüßen, die korrekte Meldung an den Vorgesetzten oder auch das richtige Verhalten beim marschieren trainiert werden. Die Grundausbildung der Bundeswehr umfasst insgesamt 14 Ausbildungsgebiete, verteilt auf 450 Ausbildungsstunden.
Sport in der Grundausbildung und Basis-Fitness-Test
Neben den thematischen Kernausbildungen – die Woche für Woche stattfinden – ist Sport ein wesentlicher Bestandteil in der Grundausbildung und nahezu täglicher Begleiter. Denn Soldatinnen und Soldaten müssen für ihren Dienst körperlich fit und belastbar sein. Als Rekrutin bzw. Rekrut wirst du nicht nur mit speziellen Trainingseinheiten (Military Fitness), Ausdauerläufen und Hindernisparcours körperlich fit gemacht, du musst auch deine körperliche Leistungsfähigkeit in einem Sporttest, dem Basis-Fitness-Test, unter Beweis stellen.
Der BFT, bestehend aus drei Disziplinen: Pendellauf, Klimmhang und Fahrradergometer, ist nicht nur Prüfungsteil im Rahmen der Eignungsfeststellung für Bewerbende der Bundeswehr, sondern muss auch am Ende der Grundausbildung sowie später in der Truppe einmal im Jahr von jeder Soldatin und jedem Soldat absolviert werden.
Ausbildung an der Waffe
Die Waffen- und Schießausbildung in deiner Grundausbildung hängt von deiner Grundausbildungs-Einheit und deiner späteren Verwendung ab. Jede Soldatin und jeder Soldat wird standardmäßig am Sturmgewehr der Bundeswehr G36 ausgebildet. Die Ausbildung an der Pistole P8 oder dem Maschinengewehr MG3/MG4 oder MG5 sind nicht immer der Fall. In der Wachausbildung wirst du befähigt in der militärischen Wache eingesetzt zu werden. Dies umfasst eine Rechtsausbildung, Handlungstraining im Streifenrahmen und das Wachschießen.
Feierliches Gelöbnis und Abschluss der Grundausbildung
Gegen Ende der Grundausbildung findet für die Soldatinnen und Soldaten das feierliche Gelöbnis statt, in dem sie sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen und geloben „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Den Abschluss der Grundausbildung bildet die sogenannte Rekrutenbesichtigung, bei der das Erlernte von erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern überprüft wird. Hier entscheidet sich, wer die Grundausbildung bestanden hat – und wer nicht.
Nach der Grundausbildung
Wenn du die Grundausbildung nach drei intensiven Monaten bei der Bundeswehr erfolgreich abgeschlossen hast, bist du nicht nur in der Lage, als Wach- und Sicherungssoldat eingesetzt zu werden, du kannst dann ebenso einfache Aufgaben unter Gefechtsbedingungen wahrnehmen und bist im Stande lebensrettende Maßnahmen durchzuführen. Je nach Verwendung und Tätigkeitsbereich, erfolgt nach der Grundausbildung die weitere allgemeinmilitärische oder militärfachliche Ausbildung, um dich auf deine künftigen Aufgaben bei der Bundeswehr vorzubereiten.
Vorbereitung auf die Grundausbildung
Deine Verpflichtung als Soldatin bzw. Soldat ist unterschrieben und bald geht es mit der Grundausbildung los! Wir haben alle wichtigen Informationen, Abläufe, Tipps und Tricks aus dem täglichen Dienst der Bundeswehr für dich zusammengestellt und helfen dir dabei, dich mit den Aufgaben in der Grundausbildung vertraut zu machen und vorzubereiten: Zahlreiche Praxis-Tipps aus erster Hand, Schwerpunkte und Ablauf der Grundausbildung, Grundwissen zu Staat und Politik, Dienstgrade, Waffenkunde, Wehrrecht u. v. m.
Tipps und Empfehlungen
Damit du optimal in die Grundausbildung starten kannst, solltest du die Möglichkeit nutzen dich bereits vor Dienstantritt vorzubereiten. Dazu kannst du folgendes tun:
- Die deutsche Nationalhymne sowie die Bayernhymne auswendig lernen
- Das NATO-Alphabet auswendig lernen
- Die Dienstgrade aller Teilstreitkräfte auswendig lernen – vor allem die des Heeres
- Folgende Bereiche trainieren: Rumpfstabilität, Fingerkraft des Zeigefingers Ihrer Schreibhand, Ausdauer (Lauftraining)
Fit für die Grundausbildung?
FAQ - Grundausbildung
Wann beginnt die Grundausbildung bei der Bundeswehr?
Die Grundausbildung der Bundeswehr beginnt für die Soldatinnen und Soldaten monatlich. Das Einstellungsdatum ist dann, wenn es die Einheit zulässt, in der Regel jedoch am Anfang eines Monats. Der Dienstantritt verschiebt sich entsprechend auf den nächsten Werktag, sollte der Erste eines Monats auf ein Wochenende oder einen Feiertag fallen.
Was muss man nach der Grundausbildung als Soldatin bzw. Soldat können?
Nach der Grundausbildung der Bundeswehr beherrschst du den sicheren Umgang und das Schießen mit deiner Handfeuerwaffe – in der Regel dem Gewehr G36 sowie der Pistole P8. Du kannst bei Verletzten Personen Erste Hilfe leisten und kennst deine Rechte sowie Pflichten als Soldatin bzw. Soldat. Im Gleichschritt marschieren, militärisch Grüßen, die Dienstgrade und die grundlegende Organisation der Bundeswehr kennen – sind keine Herausforderung mehr für dich. Zudem hast du Grundkenntnisse der Abwehr von ABC-Kampfmittel und ABC-Gefahrenpotential.
Durch das sportliche Training bist du körperlich fit und steigerst deine Leistungsfähigkeit und Robustheit. Du hast erste Erfahrungen im Gefechtsdienst gemacht und kannst Aufgaben der militärischen Sicherheit und im Wachdienst übernehmen. Du weißt, wie man ein Zelt aufbaut, Feuer macht und sich im Terrain orientiert.
Wird während der Grundausbildung mit scharfer Munition geschossen?
In der Schießausbildung wird der Umgang mit der Handfeuerwaffe für Gewehr und Pistole erlernt, meist mit dem G36 und der P8. Erst wenn du über die technischen Eigenschaften der Waffen Bescheid weißt und den genauen Ablauf des Schießens verinnerlicht hast, wird mit scharfer Munition auf der Schießbahn geschossen.
An welchen Standorten findet die Grundausbildung satt?
An welchen Standort deine Grundausbildung stattfindet, ist abhängig davon, in welcher Teilstreitkraft du bei der Bundeswehr tätig bist. Die Luftwaffe führt die GA im Luftwaffenausbildungsbataillon mit Standort in Germersheim und Roth, sowie an der Unteroffizierschule der Luftwaffe am Standort Heide durch. Die Marine führt die GA an ihren Schulen in Bremerhaven, Parow und Plön durch. Im Sanitätsdienst findet die GA an den Standorten Weißenfels, Rennerod und Feldkirchen statt, beim Cyber- und Informationsraum beispielsweise in Dillingen. Heer und Streitkräftebasis bilden in ihren Verbänden in ganz Deutschland aus, zum Beispiel in Seedorf, Merzig, Ahlen, Prenzlau, Gera und Stetten am kalten Markt.
Darf man in der Grundausbildung zu Hause schlafen?
Während der Grundausbildung bist du Unterkunftspflichtig und musst in der Kaserne übernachten. Grundsätzlich ist ab 22:00 Uhr Nachtruhe und ab 23:00 Uhr Zapfenstreich. Über Ausnahmen kann der jeweilige Kompaniechef entscheiden.
Muss man in der Grundausbildung am Wochenende in der Kaserne bleiben?
In der Grundausbildung gibt es grundsätzlich kein Wochenenddienst. Es bleibt daher dir überlassen, ob du am Wochenende nach Hause fährst oder in der Kaserne bleibst. Auch am ersten Wochenende darfst du in der Regel wieder nach Hause fahren – Ausnahmen werden dir in deinem Begrüßungsschreiben mitgeteilt.
Wie sind die Dienstzeiten in der Grundausbildung?
Während deiner Grundausbildung beträgt die Dienstzeit mindestens 41 Stunden pro Woche. Dienstschluss ist in der Regel 16:30 Uhr, Freitags um 11:00 Uhr.
Kann man in der Grundausbildung nach Dienstende die Kaserne verlassen?
Nach Dienstschluss hast du Freizeit und darfst natürlich auch die Kaserne verlassen und dich frei bewegen. Jedoch musst du bis zum Zapfenstreich wieder auf deiner Stube sein.
Kann man in der Grundausbildung Urlaub nehmen?
In der Grundausbildung kannst du grundsätzlich kein Urlaub nehmen. In besonderen Fällen kann jedoch Urlaub genehmigt werden.
Ist die Verpflegung in der Grundausbildung kostenlos?
Als Freiwillig Wehrdienstleistende erhältst bei deiner Einstellung eine rote Verpflegungskarte, für dich ist die Verpflegung in der Truppenküche dann kostenlos. Wenn du Zeitsoldat bist, bekommst du eine grüne Verpflegungskarte, die du im Küchengebäude mit Bargeld aufladen musst. Aktuell beläuft sich der Tagessatz für die Verpflegung auf ca. 6 Euro pro Tag, somit benötigst du als SAZ ca. 30 Euro Verpflegungsgeld in der Woche.
Ist man in der Grundausbildung dazu verpflichtet in der Truppenküche essen zu gehen?
In den ersten Wochen der Grundausbildung bist du dazu verpflichtet, das Frühstück, Mittagessen und Abendessen in der Truppenküche einzunehmen. Erst ab der dritten oder vierten Woche musst du nur noch zum Frühstück und Mittagessen in die Truppenküche gehen.
Werden in der Grundausbildung FWDL und SAZ gleich ausgebildet?
Egal, ob du FWDL oder SAZ bist, die Grundausbildung ist für alle Soldatinnen und Soldaten gleich.
Was passiert, wenn man die Grundausbildung nicht besteht?
Solltest du wesentliche Ausbildungsinhalte der Grundausbildung nicht bestehen oder verpassen, wird von den Ausbildenden nachgeschult und du darfst die Ausbildung wiederholen. Die GA schließt mit der Zuerkennung der ATN „Sicherungs- und Wachsoldat Streitkräfte (SK)“ ab. Diese Zuerkennung ist an folgende Voraussetzungen gebunden:
- erfolgreiche Teilnahme an der Sanitätsausbildung „Einsatzersthelfer A“
- erfolgreiche Teilnahme an der Allgemeinen Wachausbildung
- Erfüllen der Schulschießübungen G36-S-5 (Gewehr G36) und P-S-2 (Pistole) bzw.
- Erfüllen der Schießübungen G-GL-2 und G-NB-I-5 (Gewehr G36) sowie P-GL-2 und P-NB-I-3 (Pistole), nach dem neuen Schießausbildungskonzept
- erfolgreiche Teilnahme an der „Rekrutenbesichtigung“ (praktische Prüfung der Grundausbildung)
Für die weitere Ausbildung als Soldat auf Zeit (SAZ) ist eine bestandene Grundausbildung jedoch Voraussetzung; sie kann von Zeitsoldaten einmal wiederholt werden.
Wie verläuft die Grundausbildung bei der Bundeswehr unter Corona?
Die Grundausbildung wurde durch die aktuelle Corona-Lage angepasst und wird zunächst verkürzt (6 statt 12 Wochen) durchgeführt. Um die Ausbildungszeit bestens zu nutzen und Pendelfahrten zu reduzieren, findet der Dienst aktuell auch an Wochenenden statt. Zudem erfolgt teilweise in den ersten Wochen eine Fernausbildung am jeweiligen Wohnort der Soldatinnen und Soldaten, in der sie die wichtigsten theoretischen Grundlagen vermittelt bekommen. In der Kaserne selbst werden alle notwendigen Hygienemaßnahmen zum Gesundheits- und Infektionsschutz umgesetzt.
Muss ich mir in der Grundausbildung alles gefallen lassen?
Nein. Auch die Ausbilder müssen sich unter anderem an die Menschenrechte, das Soldatengesetz, die Zentralen Dienstvorschriften und vieles mehr halten. Wenn diese dagegen verstoßen sollten, hast du das Recht, dich darüber zu beschweren.
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