Die Bundeswehr Laufbahnen und Dienstgrade
Militärische Laufbahn
Vom freiwilligen Wehrdienst bis hin zum Offizier (m/w) gibt es viele interessante Aufgabenbereiche in den Bundeswehr Laufbahnen, wie z. B. die des Sicherungssoldaten, Matrosen, Panzerrichtschützen, Militärpolizisten oder Piloten. Die ca. 182.000 Soldatinnen und Soldaten bilden die Streitkräfte der Bundeswehr und sind auf insgesamt sechs militärische Bereiche verteilt: Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis, Sanitätsdienst und Cyber- und Informationsraum.
Die Dienstgrade
Die Bundeswehr Laufbahnen gliedern sich hierarchisch nach Dienstgraden. Die Dienstgrade der Bundeswehr zeigen an, welchen Rang Soldatinnen und Soldaten bekleiden und zu welcher Teilstreitkraft oder zu welchem Organisationsbereich sie angehören. Insgesamt gibt es bei der Bundeswehr drei militärische Laufbahnen: die Laufbahn der Mannschaften, die Laufbahn der Unteroffiziere und die Laufbahn der Offiziere.
Die Laufbahn der Mannschaften bildet das Fundament der Streitkräfte in der Bundeswehr und ist mit den vielseitigsten Aufgabenfeldern versehen. Die Soldatinnen und Soldaten tragen zwar hier die niedrigsten Dienstgrade, können aber bei entsprechender Eignung ein Laufbahnwechsel während der Dienstzeit vollziehen.
Die Laufbahn der Unteroffiziere mit Portepee und ohne Portepee bietet für Fachleute jede Menge Möglichkeiten wie keine andere Laufbahn bei der Bundeswehr. Hier sind die Soldatinnen und Soldaten Spezialisten auf ihrem Gebiet und sogenannte Fachunteroffiziere. Für diejenigen, die ihre beruflich erworbenen Kenntnisse bei der Bundeswehr anwenden und weiter ausbauen wollen, ist die Laufbahn der Unteroffiziere bestens geeignet.
Die Laufbahn der Offiziere hat die höchsten Dienstgrade der Bundeswehr und bietet aufregende sowie vielschichtige Tätigkeiten. Die Offiziere (m/w) sind Ausbilder und Führungskräfte mit hoher Verantwortung für ihr unterstelltes Personal und Material. Die Soldatinnen und Soldaten der Offizierslaufbahn können verschiedene Richtungen einschlagen und werden in den Kompanien, auf Schiffen und in Geschwadern eingesetzt.
Mannschaftslaufbahn und Dienstgrade
Die Laufbahn der Mannschaften sind die niedrigste Dienstgradgruppe der Bundeswehr und für Bewerber/-innen mit und ohne berufliche Qualifikation vorgesehen. Die Rekrutinnen und Rekruten der Mannschaftslaufbahn beginnen mit dem Einstiegsdienstgrad, die von der jeweiligen Teilstreitkraft oder Truppengattung abhängig ist, wie z. B. Schütze, Flieger und Matrose sowie Grenadier, Funker, Jäger oder Pionier. Die nachfolgenden höheren Dienstgrade sind dann im Heer, in der Luftwaffe und bei der Marine gleichgestellt. Im weiteren Verlauf deiner Karriere kannst du dann vom Schützen zum Gefreiter, Obergefreiter, Hauptgefreiter, Stabsgefreiter und Oberstabsgefreiter werden, wenngleich die zwei letztgenannten Dienstgrade nur von Soldatinnen und Soldaten auf Zeit erreicht werden können.
Die Mannschaftslaufbahn gilt im allgemeinen auch als „Beruf auf Zeit“. Soldatinnen und Soldaten in dieser Laufbahn können abhängig von der Teilstreitkraft, sich für zwei bis zwölf Jahren verpflichten und eine Vielzahl an Erfahrungen und Qualifikationen in den in vielfältigen Verwendungen sammeln. Unter anderem als Mechaniker/-in, Funker/-in, Kraftfahrer/-in, Rettungssanitäter/-in, Diensthundeführer/-in oder als Bediener technischer Geräte.
Zugangsvoraussetzungen
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Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
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Mindestalter: 18 Jahre (17 Jahre mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
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Schul-/Berufsausbildung: Hauptschule abgeschlossen oder mindestens Vollzeitschulpflicht erfüllt
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Grundsätzlich gilt für die Laufbahn der Mannschaften ein Verpflichtungszeitraum von mindestens 2 Jahren.
Dienstgrade
Schütze, Flieger, Matrose
Gefreiter
Obergefreiter
Hauptgefreiter
Stabsgefreiter
Oberstabsgefreiter
Korporal
Stabskorporal
Unteroffizierslaufbahn und Dienstgrade
Die Laufbahn der Unteroffiziere teilt sich in zwei Dienstgradgruppen der Bundeswehr auf: Unteroffiziere ohne Portepee und Unteroffiziere mit Portepee (Rangabzeichen in Form einer Kordel). Die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee umfasst den Unteroffizier (Maat) und den Stabsunteroffizier (Obermaat) sowie den Fahnenjunker bei Heer und Luftwaffe. Unteroffiziere mit Portepee hingegen sind Feldwebel oder Bootsleute (Marine), die in ihrer weiteren Unteroffizierslaufbahn noch Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsfeldwebel beziehungsweise -Bootsmann werden können.
Unteroffiziere sind gut ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten des Fachdienstes, denn die Laufbahn heißt offiziell: „Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes“. Sie ist für Bewerbende angebracht, die ihr Fachwissen bei der Bundeswehr ausüben und vertiefen möchten. Als Soldat/-in werden Fachunteroffiziere überwiegend für spezielle Tätigkeiten im Truppendienst oder auch im Fachdienst (technischen Bereichen) bei Heer, der Luftwaffe, der Marine, im Sanitätsdienstes oder in der Streitkräftebasis eingesetzt. Als Soldatin und Soldat auf Zeit beträgt die Dienstzeit in dieser Laufbahn 3 bis 12 Jahre.
Zugangsvoraussetzungen
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 18 (17 Jahre mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung: mindestens Hauptschule abgeschlossen
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn der Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes ein Verpflichtungszeitraum von 3 bis 12 Jahren. Zusätzlich ermöglicht ein verwertbarer Berufsabschluss die Einstellung mit höherem Dienstgrad mit kürzeren Verpflichtungszeiträumen.
Dienstgrade ohne Portepee
Schütze, Jäger, Flieger, Matrose, Sanitätssoldat (UA)
Unteroffizier/Maat
Fahnenjunker/Seekadett
Stabsunteroffizier/Obermaat
Feldwebellaufbahn und Dienstgrade
Die Laufbahn der Feldwebel gehört zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee. Soldatinnen und Soldaten in der Unteroffizierslaufbahn mit Portepee sind Feldwebel, Oberfeldwebel, Hauptfeldwebel, Stabsfeldwebel und Oberstabsfeldwebel. Die Dienstgrade sind bei den Heeres- und Luftwaffenuniformträgern von gleicher Geltung. Bei der Marine heißen diese Dienstgrade Bootsmann, Oberbootsmann, Hauptbootsmann, Stabsbootsmann und Oberstabsbootsmann. Feldwebel agieren in allen Teilstreitkräften der Bundeswehr: im Heer, bei der Luftwaffe, bei der Marine, in der Streitkräftebasis und auch im Sanitätsdienst.
In der Feldwebellaufbahn sind die Soldatinnen und Soldaten in den Bereichen des Truppendienst und Fachdienst tätig. Insbesondere sind sie jedoch militärische Vorgesetzte die das ihnen unterstellte Personal führt und ausbildet. In den Laufbahnen der Feldwebel sind Talente als militärische Führerin bzw. militärischer Führer gefragt sowie eine hohe und fachliche Expertise, um richtige Entscheidungen treffen zu können. Zudem bietet die Laufbahn spannende und vielseitige Aufgaben: Sie reichen vom Fallschirmsprungeinsatz bis zum Bedienen von Waffensystemen auf Schiffen. Die Dienstzeit beträgt hier in der Regel 8 bis 13 Jahre.
Zugangsvoraussetzungen
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung: mindestens Hauptschulabschluss und eine Berufsausbildung oder einen Realschulabschluss (Mit verwertbarer, anerkannter Berufsausbildung besteht die Möglichkeit zur Einstellung mit höherem Dienstgrad.)
Laufbahn Feldwebel allgemeiner Fachdienst
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn eines Feldwebel im Fachdienst ein Verpflichtungszeitraum von 8 bis 13 Jahren. Zusätzlich ermöglicht ein förderlicher Berufsabschluss die Einstellung mit höherem Dienstgrad und kürzeren Verpflichtungszeiträumen.
Laufbahn Feldwebel im Truppendienst
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn eines Feldwebel im Truppendienst ein Verpflichtungszeitraum von 12 Jahren.
Dienstgrade mit Portepee
Feldwebel/Bootsmann
Fähnrich/Fähnrich zur See
Oberfeldwebel/Oberbootsmann
Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann
Oberfähnrich/Oberfähnrich zur See
Stabsfeldwebel/Stabsbootsmann
Oberstabsfeldwebel/Oberstabsbootsmann
Offizierslaufbahn und Dienstgrade
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Höchstalter: 29 Jahre (in Verbindung mit einem Studium)
- Schul-/Berufsausbildung:
1. Allgemeine Hochschulreife oder
2. fachgebundene Hochschulreife oder
3. Fachhochschulreife oder
4. Mittlere Reife und eine anerkannte Berufsausbildung (für den Ausbildungsgang mit integriertem Studium zzgl. Nachweis über die nicht-schulisch erworbene Hochschul-/Fachhochschul-Zugangsberechtigung); - Mindestverpflichtungsdauer: 13 Jahre, 16 Jahre im fliegerischen Dienst, 17 Jahre im Sanitätsdienst.
Dienstgrade Leutnante und Hauptleute
Leutnant/Leutnant zur See
Oberleutnant/Oberleutnant zur See
Hauptmann/Kapitänleutnant
Stabsarzt/Stabsapotheker/Stabsveterinär
Stabshauptmann/Stabskapitänleutnant
Dienstgrade Stabsoffiziere
Major/Korvettenkapitän
Oberstabsarzt/Oberstabsapotheker/ Oberstabsveterinär
Oberstleutnant/Fregattenkapitän
Oberfeldarzt/Oberfeldapotheker/ Oberfeldveterinär/Flottillenarzt/ Flottillenapotheker
Oberst/Kapitän zur See
Oberstarzt/Oberstapotheker/ Oberstveterinär/Flottenarzt/ Flottenapotheker
Dienstgrade Generale
Brigadegeneral/Flottillenadmiral
Generalarzt/Generalapotheker/ Admiralarzt
Generalmajor/Konteradmiral
Generalstabsarzt/Admiralstabsarzt
Generalleutnant/Vizeadmiral
Generaloberstabsarzt/Admiraloberstabsarzt
General/Admiral
Der Freiwillige Wehrdienst (FWD)
Seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 wurde der freiwillige Wehrdienst (FWD) eingeführt. Der FWD gibt interessierten Frauen und Männern die Gelegenheit, die Bundeswehr kennenzulernen, ohne sich langfristig binden zu müssen. Die Verpflichtungszeit für Interessierte reicht von 7 bis 23 Monaten und kann beidseitig in den ersten sechs Monaten (Probezeit) gekündigt werden. Wer den freiwilligen Wehrdienst leisten möchte, muss mindestens 17 Jahre alt sein, die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben und im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sein. Zudem sollte man die Bereitschaft mitbringen, nach abgeschlossener Ausbildung an Auslandseinsätzen teilzunehmen.
In der Laufbahn der Mannschaften
Rund 8.000 Frauen und Männer leisten aktuell freiwillig Wehrdienst und dienen in der Mannschaftslaufbahn. Wie auch jede andere militärische Laufbahn bei der Bundeswehr starten auch die Rekrutinnen und Rekruten des freiwilligen Wehrdienst mit der dreimonatigen Grundausbildung, um erstmal die „Allgemeinmilitärische Grundbefähigung“ zu erlangen. Unabhängig davon welcher Teilstreitkraft die freiwillig Wehrdienstleistende angehören, werden sie im weitesten Sinne zu Infanteristen ausgebildet. Nach der Grundausbildung geht es für die Soldaten und Soldatinnen in ihre Stammeinheit, wo sie für gewöhnlich eine dreimonatige Dienstpostenausbildung absolvieren, um auf ihre zukünftigen Tätigkeiten vorbereitet zu werden. Beispielsweise als Panzergrenadier/-in im Heer, Flugabwehrraketensoldat/-in in der Luftwaffe, Navigationssoldatin/-in in der Marine, Stabsdienstsoldat/-in im Sanitätsdienst oder als Protokollsoldat/-in in der Streitkräftebasis – nach der Grundausbildung gibt es viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren.
Bereits während des freiwilligen Wehrdienstes können sowohl die Wehrdienstleistende als auch die Bundeswehr entscheiden, ob eine weitere Verpflichtung angestrebt wird.
Freiwilliger Wehrdienst Gehalt
Als freiwillig Wehrdienstleistender bekommst du ab dem ersten Tag ein Gehalt ausgezahlt. Der sogenannte Wehrsold wurde zudem Seit dem 1. Januar 2020 für die rund 8.000 freiwillig Wehrdienstleistenden angehoben und beträgt nun im untersten Dienstgrad 1.500 €. Das Gehalt im freiwilligen Wehrdienst steigt systematisch nach Dienstgraden bis zum Hauptgefreiten auf 1.900 €. Der Wehrsoldgrundbetrag staffelt sich wie folgt:
Grenadier, Jäger, Panzerschütze, Panzergrenadier, Panzerjäger, Kanonier, Panzerkanonier, Pionier, Panzerpionier, Funker, Panzerfunker, Schütze, Flieger, Sanitätssoldat, Matrose
Gefreiter
Obergefreiter
Hauptgefreiter
Grenadier, Jäger, Panzerschütze, Panzergrenadier, Panzerjäger, Kanonier, Panzerkanonier, Pionier, Panzerpionier, Funker, Panzerfunker, Schütze, Flieger, Sanitätssoldat, Matrose
Gefreiter
Obergefreiter, Hauptgefreiter
Des Weiteren werden folgende Leistungen gewährt wie die unentgeltliche truppenärztliche Versorgung, kostenfreie Zugfahrt in der 2. Klasse zwischen Standort und Wohnung sowie ein Entlassungsgeld von 100 € pro Dienstmonat (vorausgesetzt, dass mindestens sechs Monate gedient wurde).
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