Eignungsdiagnostisches Interview: Das Vorstellungsgespräch bei der Bundeswehr
Das Vorstellungsgespräch: Ablauf, Fragen & worauf es ankommt
Das Vorstellungsgespräch bei der Bundewehr dauert in der Regel nicht länger als 60 Minuten und ist wie ein klassisches Bewerbungsgespräch aufgebaut. Ziel der Prüfungskommission ist es, dich weiter persönlich kennenzulernen und die bis dato vorhandenen Informationen über dich (Testergebnisse, Bewerbungsunterlagen etc.) besser einordnen zu können. Dazu ist ein offenes und aufrichtiges Gespräch notwendig, so dass eine angenehme und lockere Atmosphäre beim Interview herrscht.
Im Vorstellungsgespräch wird man dich vor allem zu deinen schulischen/beruflichen Werdegang, deiner verwendungsspezifischen Motivation (auch Auslandseinsätze), sowie zu aktuellen politischen Themen und der Bundeswehr (Einsätze, Aufgaben etc.) befragen. So kann das Prüfpersonal Erkenntnislücken schließen und bisherige Prüfungsergebnisse bestätigen bzw. relativieren. Wichtig ist, dass du dich im Interview nicht verstellst und dich ganz natürlich gibst. Versuche keine Antworten zu konstruieren und sei ehrlich, dann wirst du bei der Prüfkommission punkten.
Welche Fragen stellt die Bundeswehr im Vorstellungsgespräch?
Wie bereits erwähnt, dient das Bewerbungsgespräch bei der Bundeswehr in erster Linie dazu, dich persönlich näher kennenzulernen sowie in Erfahrung zu bringen, warum du bei der Bundeswehr arbeiten willst. Dazu werden dir im Interview Fragen zu deinem Lebenslauf sowie allgemeine Fragen zur Bundeswehr gestellt. Des Weiteren möchte man herausfinden, wie gut du dich mit der Bundeswehr und dem dazugehörigen Aufgabenspektrum sowie den Einsätzen auskennst. Fragen zu deiner gewünschten Laufbahn/Verwendung und dem Berufsbild der Bundeswehr werden dir ebenfalls gestellt werden.
6 Fragen, die dir die Bundeswehr im Interview garantiert stellt:
- Warum möchten Sie Soldat/Soldatin werden?
- Was erhoffen Sie sich bei der Bundeswehr?
- Was möchten Sie bei der Bundeswehr erreichen?
- Was sind Sie bereit für die Bundeswehr einzubringen?
- Können Sie (aktuelle) Auslandseinsätze der Bundeswehr nennen?
- Was sagt ihre Familie (Freunde) dazu, dass Sie zur Bundeswehr wollen?
Weitere Fragen im Vorstellungsgespräch können folgende sein:
Fragen zu deiner Motivation:
- Warum möchten Sie unbedingt zur Bundeswehr?
- Warum streben Sie ausgerechnet eine militärische Laufbahn an?
- Was möchten Sie bei der Bundeswehr erreichen?
- Wie stellen Sie sich den Soldatenberuf vor?
- Wieso sollte die Bundeswehr Sie einstellen?
- Wie stehen Sie zu Auslandseinsätzen?
Fragen über die Bundeswehr:
- Wann wurde die Bundeswehr gegründet?
- In welchen Ländern ist die Bundeswehr im Einsatz?
- Welche Aufgaben hat die Bundeswehr?
- Welche Staaten sind Mitglied der NATO?
- Wer ist der/die aktuelle Verteidigungsminister/-in in Deutschland?
- Wie ist die Bundeswehr organisiert?
Fragen zu deiner Person:
- Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
- Wie würden ihre Freunde Sie beschreiben?
- Wo sehen Sie sich in 5 oder 10 Jahren?
- Was war bislang Ihr größter Erfolg und größter Fehler im Leben?
- Wenn Sie könnten, was würden Sie an sich ändern wollen?
- Welche Freizeitbeschäftigungen gehen Sie nach?
Fragen zu deinem privaten Umfeld:
- Wie ist Ihr familiärer Hintergrund, haben Sie Kinder, sind Sie verheiratet?
- Wie sind Sie aufgewachsen?
- Haben Sie Bekannte oder Familienangehörige die bei der Bundeswehr sind?
- Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie erfahren haben, dass Sie zur Bundeswehr gehen wollen?
- Was machen Ihre Eltern oder Freunde beruflich?
GSV für Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber
Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr müssen vor dem eignungsdiagnostischen Interview ein Gruppensituationsverfahren, kurz GSV, durchlaufen. Im GSV werden soziale Kompetenzen und das individuelle Verhalten vor und in der Gruppe getestet. Dafür müssen die Teilenehmenden eine Gruppendiskussion und ein Planspiel durchlaufen, sowie einen Kurzvortrag halten. Abschließend folgt dann das psychologische Gespräch.
Interview Auswertung und Testergebnis
Am Ende des Interviews wirst du zunächst einmal aus dem Raum gebeten und das Prüfpersonal nimmt eine Auswertung der bis dahin gesammelten Erkenntnisse vor. Im Anschluss daran bekommst du dein Ergebnis mitgeteilt und eine Rückmeldung über die erkannten Stärken sowie ggf. auch Schwächen von dir. Hast du ein gutes Testergebnis im Assessment erzielt, stehen die Chancen auf deine Wunschverwendung gut. Sieht man dich wegen deiner Testergebnisse eher in einer anderen Laufbahn/Verwendung, teilt man dies dir ebenfalls mit und schlägt dir Alternativen vor. Zugleich erhältst du auch ein formellen Zwischenbescheid über das Ergebnis und als erfolgreicher „Prüfling“ darfst du nach dem Vorstellungsgespräch zur Einplanung.
Tipps zur Vorbereitung auf das Interview
Wer sich für das Vorstellungsgespräch bei der Bundeswehr nur ungenügend oder sogar nicht vorbereitet, der wird im Interview bei der Prüfkommission mit aller Wahrscheinlichkeit schlechte Karten haben. Wir empfehlen dir daher für die Vorbereitung den Fokus auf folgenden Themen zu legen und dich mit diesen intensiv auseinanderzusetzen:
- Informiere dich ausführlich über die Geschichte, Strukturen und Aufgaben der Bundeswehr.
- Mache dich über die Auslandseinsätze und Bündnisse der Bundeswehr schlau.
- Bringe in Erfahrung, was dich in deiner angestrebten Laufbahn und Verwendung erwartet: wie sieht die Ausbildung und der Arbeitsalltag aus, welche Aufgaben erwarten dich und welche Karrieremöglichkeiten hast du.
- Mache dir Gedanken über deine eigene Person: was zeichnet dich aus und warum sollte die Bundeswehr gerade dich einstellen, was sind deine Stärken und was sind deine Schwächen.
Das Lernen wichtiger Daten, Aufgaben und Einsätze der Bundeswehr ist Fleißarbeit, die du jederzeit verrichten kannst. Außerdem ist es nicht verkehrt an der eigenen Rhetorik zu arbeiten, denn Unsicherheiten machen sich auch in der Sprache bemerkbar. Deshalb ist es hilfreich, ein Bewerbungsgespräch (am besten zu zweit) laut zu üben. Diese Lernmethode gibt dir Sicherheit und stärkt dein Selbstbewusstsein.
Wichtige Charaktereigenschaften für die Bundeswehr
Neben Fragen zu deiner Person und der Bundeswehr selbst, wertet das militärische und psychologische Prüfpersonal auch deine Aussagen hinsichtlich deiner charakterlichen Eignung aus. Diese spielen für die Bundeswehr ebenso eine wichtige Rolle, wie etwa kognitive Fähigkeiten und körperliche Fitness. Aus diesem Grund solltest du bereits im Vorfeld gewisse Charaktereigenschaften mitbringen, die für den militärischen Dienst bei der Bundeswehr wichtig sind. Dazu gehören unter anderem: Teamfähigkeit, Ausdrucksvermögen, Demokratieverbundenheit und Rechtsstaatlichkeit, Flexibilität, Initiativaktivität, Konflikt- und Kontaktfähigkeit, Lernbereitschaft, Risikobereitschaft, systematisches Denken und Handeln, Vielseitigkeit.
Welche Kleidung sollte ich für das Vorstellungsgespräch anziehen?
Neben einer guten Vorbereitung auf den Einstellungstest ist die Auswahl der Kleidung für das Vorstellungsgespräch ebenso wichtig. Schließlich bewirbst du dich bei einem eventuellen zukünftigen Arbeitgeber und deine äußere Erscheinungsform kann für die Bundeswehr, genauso wie im zivilen Bereich, mit ausschlaggebend sein!
Für ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild würden wir folgende Kleiderwahl für Mann und Frau empfehlen:
- Für Männer: Als Mann kannst du zum Beispiel ein Hemd, Poloshirt oder einfarbigen Pullover mit einer gepflegten Jeans- oder Stoffhose kombinieren. Ein Sakko, gepaart mit einer Jeanshose und Halbschuhe, ist ebenfalls eine gute Wahl für den Mann und hinterlässt einen positiven Eindruck.
- Für Frauen: Als Frau kannst du zum Beispiel ein schönes Oberteil oder einen Blazer mit Business-Rock kombinieren. Eine Jeans- oder Stoffhose erfüllt in diesem Fall aber auch ihren Zweck.
Tipps und Empfehlungen
- Mit den beruflichen Zielen bei der Bundeswehr auseinandersetzen
- Eigene Schwächen und Stärken ausmachen
- Eine gute körperliche Fitness antrainieren
- Diverse Apps („Neuronation“, „Gehirnjogging“)
- Sprechübungen (Rhetorik)
- Online-Testtrainer für schriftliches und psychologisches Auswahlverfahren
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