Bundeswehr Ausbildung: Militärische und zivile Laufbahn
Voraussetzungen für die Militärische Ausbildung der Bundeswehr
Wer die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und mindestens 17. Jahre alt ist, darf bei der Bundeswehr mit Einwilligung der Erziehungsberechtigten eine Ausbildung anfangen. Des Weiteren müssen alle Bewerbenden eine Körpergröße von mindestens 155 cm vorweisen können. Abhängig vom Einsatzbereich können zusätzliche körperliche Voraussetzungen verlangt werden. Die Höchstaltersgrenze für die Einstellung von Anwärterinnen und Anwärter in die militärischen Laufbahnen wurde grundsätzlich aufgehoben, kann jedoch je nach Tätigkeitsbereich bis zu 50 Jahre betragen. Bewerbende über 40 Jahre sind allerdings dem Bundesministerium der Verteidigung zur Entscheidung vorzulegen.
Bei erfolgreicher Bewerbung erfolgt die Einladung zum Assessment der Bundeswehr. Hier wird eine umfangreiche Eignungsfeststellung für den militärische Dienst durchgeführt. Diese setzt sich je nach angestrebter Laufbahn aus mehreren Prüfungsabschnitten zusammen: CAT-Test, Sporttest, medizinische Untersuchung und Prüfgespräch.
Ausbildung für die Bundeswehr
Ausbildung mit Hauptschulabschluss
Die Laufbahn der Mannschaften
Wer in der niedrigsten Dienstgradgruppe der Bundeswehr startet, schlägt die Laufbahn der Mannschaften ein. Hierfür müssen Bewerberinnen und Bewerber die Hauptschule abgeschlossen oder mindestens die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Als Rekrutin bzw. Rekrut der Mannschaftslaufbahn beginnst du mit dem Dienstgrad Schütze (Heer: abhängig von der Truppengattung; Luftwaffe: Flieger; Marine: Matrose). Im weiteren Verlauf kannst du zum Gefreiten, Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsgefreiten aufsteigen. Die beiden letztgenannten Dienstgrade können jedoch nur von Soldaten auf Zeit (SaZ) bekleidet werden.
Die Laufbahn der Unteroffiziere
Die Laufbahn der Unteroffiziere bei der Bundeswehr ist in zwei Dienstgradgruppen gegliedert: Unteroffiziere mit Portepee (Rangabzeichen als Kordel) und ohne. Unteroffiziere ohne Rangabzeichen können als Unteroffizier (Maat) noch zum Stabsunteroffizier (Obermaat) aufsteigen. Die Aufstiegsmöglichkeiten der Unteroffiziere mit Portepee sind hingegen vielfältiger. Sie beginnen als Feldwebel oder Bootsleute (Marine) und können im Laufe ihrer Karriere noch Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsfeldwebel bzw. -bootsmann (bei der Marine) werden.
Ausbildung mit Realschulabschluss
Wenn du dich für eine der zahlreichen Ausbildungsberufe eines Feldwebel interessierst, benötigst du einen Realschulabschluss. Dann hast du die Wahl, dich unter anderem im Bereich Artillerie, elektronischer Kampfführung, Fallschirmjäger, Fluggerätemechaniker, Medienproduktion, Militärmusikdienst oder Truppenfernmeldetechnik ausbilden zu lassen. Nachstehende Einsatzbereiche sind mit einem Realschulabschluss ebenfalls möglich:
- Bootsmann
- Fachkrankenpfleger /-schwester
- Fachunteroffizier/-in des Sanitätsdienstes
- elektronische und fernmeldetechnische Aufklärung (mittlerer Dienst)
- Kampfschwimmer/-in
- Medizintechniker/-in
Die Einsatzgebiete sind vielfältig, sodass die Talente vieler Auszubildenden gefördert werden können.
Die Laufbahn der Feldwebel
Die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee schlägt bei der Bundeswehr die Feldwebellaufbahn ein. In der Rangordnung steigen die Dienstgrade vom Feldwebel zum Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsfeldwebel auf und sind denen der Bootsleute bei der Marine gleichgestellt. Feldwebel werden bei der Bundeswehr in der Streitkräftebasis, im Sanitätsdienst, beim Heer sowie bei Luftwaffe und Marine eingesetzt und sind in den Bereichen des Fach- und Truppendienstes tätig.
Ausbildung mit Abitur
Abiturienten und Abiturientinnen haben bei der Bundeswehr in puncto Ausbildung und Studium, die vielfältigsten Möglichkeiten. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sie die geforderten gesundheitlichen und körperlichen Anforderungen erfüllen und die „Allgemeine Hochschulreife“ oder das Fachabitur als Schulabschluss nachweisen können. Das sind die wichtigsten Türöffner, um als Führungskraft in der Offizierslaufbahn Fuß zu fassen. Alle Offiziere schließen im Laufe ihrer Ausbildung beim Militär ein Studium ab. Die verfügbaren, praxisnah ausgelegten Studienfächer richten sich immer nach dem aktuellen internen Bedarf der Bundeswehr. Die Anzahl der Studiengänge ist groß und bietet die Wahl zwischen technischen (z. B. Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik), sozial- und geisteswissenschaftlichen (z. B. Psychologie, Geschichte, Soziologie) und medizinischen Fächern.
Die Offiziersausbildung startet mit einer dreimonatigen militärischen Grundausbildung. Danach beginnt das Studium, auf das sich die Studenten aufgrund finanzieller und materieller Absicherung durch die Bundeswehr voll und ganz konzentrieren können. Mit den umfassenden Studiengängen der Bundeswehr und den erworbenen, äußerst komplexen Erfahrungen haben Offiziere nach Beendigung der Ausbildung auch in der Wirtschaft sehr gute Karrierechance, weil sie durch ihre Ausbildung perfekt auf Führungs- und Management-Positionen vorbereitet werden.
Die Laufbahn der Offiziere
Aus den Laufbahnen der Offiziere gehen später Führungskräfte der Bundeswehr hervor, und zwar in vier Dienstgruppen: Leutnante, Hauptleute, Stabsoffiziere und Generäle. Wer in die Offizierslaufbahn eintritt, muss sich für mindestens 13 Jahre als Zeitsoldat verpflichten. Je nach Befähigung haben die SaZ die Chance, in den Grad der Stabsoffiziere und anschließend – in Ausnahmefällen – in den der Generäle aufzusteigen.
Nach der umfangreichen Ausbildung sind Offiziere in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen der militärischen Streitkräfte meist für die Ausbildung, Erziehung und Führung ihnen unterstellter Soldaten und Soldatinnen zuständig. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, sind ein hohes Maß an Menschenkenntnis, fachlicher Kompetenz, erzieherischem Talent und Durchsetzungsvermögen unabdingbar. Außerdem übernehmen Offiziere die hohe Verantwortung der Fürsorge gegenüber ihrem Personal und allen Materialien. Interkulturelle Kompetenz und hervorragende Fremdsprachenkenntnisse sind daher unverzichtbar, um mit verbündeten Streitkräften optimal zusammenarbeiten zu können.
Zivile Ausbildung bei der Bundeswehr
In der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik Deutschlands nimmt die Bundeswehr eine zentrale Funktion ein. Unterstützung finden die Soldatinnen und Soldaten durch die zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehrverwaltung. Dort sind Beamtinnen und Beamte wie auch nach Tarif bezahlte Angestellte in technischen und nicht-technischen Berufen beschäftigt. In der Verwaltung der Bundeswehr wird insgesamt in drei Laufbahngruppen unterschieden: mittlerer, gehobener und höherer Dienst.
Etwa 81.000 Frauen und Männer arbeiten in einer zivilen Laufbahn bei der Bundeswehr in zahlreichen Berufen und haben wichtige Aufgaben übernommen, damit es den Soldatinnen und Soldaten an nichts fehlt. Im zivilen Dienst der Bundeswehr arbeiten unter anderem Baustoffprüfer, Elektroniker, Feuerwehrleute, Ingenieure, Karriereberater, Köche, Lageristen sowie Maler und Lackierer.
Die Bundeswehr als Arbeitgeber
Arbeitszeiten
- Für zivile und militärische Mitarbeitende gilt die geregelte 41-Stunden-Woche, für nach Tarif beschäftigte Mitarbeitende die 39-Stunden-Woche.
- Heimarbeit, Teilzeit und Jobsharing sind möglich.
- Überstunden werden als Zeitguthaben auf Langzeitkonten gebucht.
Beruf und Familie
- Elternzeit, Kinder- und Elterngeld sind auch für Soldatinnen und Soldaten zu beziehen.
- Versetzungen von Soldatinnen und Soldaten sind reduziert.
- Eine Ausbildung ist auch in Teilzeit möglich.
- Es gibt Kitas und Kindergartenplätze, Eltern-Kind-Zimmer, Tagespflege, Sonderurlaube.
- Bei familiären Krankheitsfällen gibt es Pflegekraft-Zuschüsse während Auslandseinsätzen.
Sonderzahlungen
- Für die Verpflichtung als Soldatin bzw. Soldat auf Zeit sind Prämien möglich.
- Für verantwortungs-/anspruchsvolle Aufgaben kann es Zulagen geben.
- Für Fachkräfte sind Personalgewinnungszuschläge möglich.
Handicap und Behinderungen
Krisen- und Trauerbewältigung
Diversität und Inklusion
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