Wiedereinsteller bei der Bundeswehr: Die zweite Karriere
Wiedereinsteller: Zurück zur Bundeswehr
Weshalb eine Soldatin oder ein Soldat aus seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr ausscheidet, kann verschiedene Gründe haben. Beispielsweise wenn für die aktuelle Position kein Bedarf mehr vorhanden ist oder man einen neuen Karriereweg in der zivilen Arbeitswelt eingeschlagen möchte. Für ehemalige Zeitsoldaten besteht aber die Möglichkeit, als sogenannter Wiedereinsteller, zur Bundeswehr zurückzukehren. Sinnvoll ist dieser Schritt zum Beispiel dann, wenn es nach einer zivilen Beschäftigung nicht mehr weitergeht oder man sich nach der Arbeit als Soldatin bzw. Soldat bei der Bundeswehr zurücksehnt oder sich in der Zwischenzeit deutlich weitergebildet hat und nun ganz andere Möglichkeiten bei der Bundeswehr in Anspruch nehmen kann.
Voraussetzungen für Wiedereinsteller
Generell kommen für eine Wiedereinstellung in die Bundeswehr alle Soldatinnen und Soldaten in Frage, die auf eine Verpflichtungszeit von 25 Jahren zurückgreifen können. Zu beachten ist dabei aber, dass es sich bei jedem Wiedereinsteller um einen Einzelfall handelt. Die Bundeswehr prüft also genau, ob der Bedarf überhaupt vorhanden ist und welche Qualifikationen vom Bewerber mitgebracht werden. Möchtest du dich bei der Bundeswehr als Wiedereinsteller bewerben, sind folgende Voraussetzungen und Anforderungen zu erfüllen:
- Du erfüllst die für die gewünschte Laufbahn erforderlichen schulischen und/oder beruflichen Qualifikationen
- Du besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft
- Du hast bereits als aktive Soldatin bzw. aktiver Soldat in der Bundeswehr gedient
- Du bist bereit, dich bundesweit versetzen zu lassen
- Du erklärst dich dazu bereit, an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen
Bewerbung Wiedereinsteller
Um seinen Dienst bei der Bundeswehr als Wiedereinsteller fortzuführen, muss natürlich ganz regulär eine Bewerbung eingereicht werden. Es handelt sich dabei also nicht etwa um einen Antrag für Wiedereinstellung, sondern um eine herkömmliche Bewerbung. Anschließend nimmt das Bewerbungsverfahren bei der Bundeswehr seinen Lauf. Das bedeutet, dass deine Bewerbungsunterlagen erst einmal gründlich geprüft werden. Sollte die Auswahlkommission diese für gut empfinden, erhältst du im weiteren Verlauf deine Einladung zum Auswahlverfahren.
Mit über 40 Jahren noch als Wiedereinsteller bei der Bundeswehr bewerben?
Für die Bewerbung bei der Bundeswehr gibt es keine festen Altersgrenzen. Grundsätzlich ist es also auch für Wiedereinsteller möglich, noch mit 40 oder 50 Jahren bei der Bundeswehr eingestellt zu werden. Dazu findet nach der Bewerbung ein gesondertes Ü40 bzw. Ü50 Prüfverfahren statt. Eine Wiedereinstellung in die Bundeswehr ist aber auch immer damit verbunden, dass eine Stelle zwingend und passend auf deine Qualifikation gegeben sein muss. Eine Bewerbung zur Wiedereinstellung zur Soldatin bzw. zum Soldaten bringt gegebenenfalls erneut die Grundausbildung mit sich. Dies ist aber immer eine Einzelfallentscheidung.
Des Weiteren ist eine Einstellung auch davon abhängig, wie du im Auswahlverfahren abschneidest und wie das Interview mit dem psychologischen Prüfpersonal verläuft. Solltest du einen Offiziersstatus haben oder dich für eine Feldwebellaufbahn als Wiedereinsteller bewerben, durchläufst du ein verkürztes Assessment im Karrierecenter der Bundeswehr. Mit einem niedrigeren Rang nimmst du wiederum ganz normal am Auswahlverfahren teil.
Assessment und Einstellungstest Wiedereinsteller
Im Assessment zur Eignungsfeststellung warten die altbekannten Herausforderungen, wie der CAT-Test, die medizinische Untersuchung, der Sporttest und das Vorstellungsgespräch auf dich. Grundsätzlich dürfte also der Einstellungstest für Wiedereinsteller für dich nichts Neues sein, schließlich hast du das Auswahlverfahren bei der Bundeswehr schon einmal hinter dich gebracht.
Begrüßung und Informationsgespräch
Der Einstellungstest für Wiedereinsteller beginnt zunächst für alle Bewerbenden mit einem Informationsgespräch. In diesem werden zunächst die Gegebenheiten und die Hausordnung im Karrierecenter erläutert. Danach folgt eine ausführliche Erklärung zum Ablauf und den Inhalten des Auswahlverfahrens.
Medizinische Untersuchung
Bei der medizinischen Untersuchung wirst du von Kopf bis Fuß durchgecheckt, um deine charakterliche, geistige und körperliche Eignung als Soldatin bzw. Soldat festzustellen. Hier wird unter anderem auch vom ärztlichen Dienst dein Tauglichkeitsgrad für den Wiedereinstieg ermittelt.
Basis-Fitness-Test
Beim Basis-Fitness-Test (BFT) wird mit drei Disziplinen (Pendellauf, Klimmhang und Fahrradergometer) deine körperliche Eignung festgestellt.
CAT-Test
Im CAT-Test wird deine kognitive Leistungsfähigkeit sowie die Laufbahneignung ermittelt. Prüfungsinhalte des computergestützten Testverfahren sind Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit, Kenntnisse in der deutschen Sprache und technisches Wissen.
Interview
In einem Interview möchte man dich besser kennenlernen und mehr zu deiner Motivation erfahren, warum du dich für eine Wiedereinstellung in die Bundeswehr entschieden hast.
Einplanung
Wenn du das Assessment erfolgreich durchlaufen hast und die erneute Eignung als Soldatin bzw. Soldat erhalten hast, erfolgt entsprechend deiner Ausbildung und Erfahrung innerhalb der Bundeswehr eine Einplanung in einem für dich passenden Organisations- und Verwendungsbereich.
Fazit
Als Wiedereinsteller in die Bundeswehr gehst du natürlich mit einer gewissen Erfahrung an den Einstellungstest heran. Trotzdem solltest du dich auch als Wiedereinsteller auf das Auswahlverfahren bestmöglich vorbereiten. Nur auf diese Art und Weise kannst du das vorhandene Wissen wieder auffrischen und dir so am Ende vielleicht einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbenden verschaffen. Für das Training selber stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. Du kannst zum Beispiel online für den Bundeswehr Einstellungstest üben, gleichzeitig helfen dir bestimmt auch deine alten Schulbücher oder Unterlagen bei der Vorbereitung.
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