Der Sporttest bei der Bundeswehr: Basis-Fitness-Test (BFT)
BFT: Basis-Fitness-Test der Bundeswehr
Beim Basis-Fitness-Test, kurz BFT, handelt es sich um einen Eignungstest zur Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Unter standardisierten Bedingungen prüft der Sporttest Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer der Soldatinnen und Soldaten. Auch Bewerbende im Auswahlverfahren müssen den BFT erfolgreich absolvieren. Die wesentlichen motorischen Fähigkeiten der Teilenehmenden werden in drei Disziplinen getestet:
- 11 x 10 Meter Sprinttest (Schnelligkeit)
- Klimmhang (Kraft)
- Fahrradergometer (Ausdauer)
Alle drei Disziplinen müssen vom Prüfling nacheinander durchgeführt und innerhalb von 90 Minuten abgeschlossen sein. Wird eine der drei Übungen vorzeitig abgebrochen oder die Mindestanforderung der jeweiligen Disziplin nicht erreicht, gilt der Basis-Fitness-Test als nicht bestanden. Allerdings kann der Sporttest nach sechs Monaten erneut absolviert werden.
Die Disziplinen: Anforderungen des Basis-Fitness-Tests
Für jede Disziplin des Basis-Fitness-Tests muss eine bestimmte Mindestanforderung erbracht, damit der Sporttest als bestanden gewertet werden kann, andernfalls folgt der Ausschluss aus dem Einstellungsverfahren. Die Bewertung der erbrachten Leistung erfolgt auf Basis eines fest definierten Punktesystems, das geschlechts- und altersabhängige Punkte für die jeweilige Disziplin vergibt. Je höher die erreichte Punktzahl, desto besser die Leistungsfähigkeit.
11 x 10 Meter Sprinttest (Pendellauf)
Mit dem 11 x 10 Meter Sprinttest wird deine Sprintgeschwindigkeit, deine Umstellungsfähigkeit, deine Explosivkraft und deine Koordination überprüft.
Startposition
Beim Sprinttest startest du auf einer Gymnastikmatte in Bauchlage, deine Arme liegen seitlich neben dem Körper. Insgesamt musst du 11×10 Meter-Sprints absolvieren.
Durchführung
Mit dem Startschuss springst du auf und läufst schnellstmöglich um die 10 Meter entfernte Wendepylone und wieder zurück zur Gymnastikmatte. Dort angekommen, musst du die Begrenzungspylonen umlaufen und dich wieder in Bauchlage auf die Matte legen, wobei sich deine Hände hinter deinem Rücken berühren. Nach dem sechsten Start von der Matte (also nach der 5. Runde) sprintest du bis zur Wendepylone – dann wird die Zeit gestoppt.
Ziel
Zu erbringende Mindestleistung: 60 Sekunden
Trainingstipps
Für den Pendellauf benötigst du Schnellkraft, Sprintfähigkeit und Koordination.
- Die Schnellkraft im Unterkörper wird durch Übungen wie Kniebeugen (Squats), gesprungene Kniebeugen (Squat-Jumps), Ausfallschritte (Lunges) oder gesprungene Ausfallschritte (Split-Lunges) optimal trainiert.
- Für den Oberkörper sind Liegestütze (Push-Ups) und Liegestütze mit Klatschen (Clapping-Push-Ups) bestens geeignet. Wie du siehst sind dies genau die Bewegungen, welche du auch im Test ausführst.
- Die Sprintfähigkeit steigerst du zum einen durch kurze Sprints mit Distanzen zwischen 10 und 25 Metern und zum anderen durch Intervall-Läufe.
Klimmhang
Beim Klimmhang geht es um eine Variante des Klimmzugs. Du verharrst im Unterarmgriff (auch Kammgriff genannt), also in der Endposition eines Klimmzuges. So können die Prüfenden deine Kraftausdauer innerhalb einer isometrischen Bewegung testen.
Startposition
Du umfasst mit deinen Händen eine Reckstange im Kammgriff; die Handrücken zeigen also vom Körper weg. Dein Kinn befindet sich oberhalb der Reckstange.
Durchführung
Mit dem Startsignal wird die Starthilfe weggenommen. Du hängst nun völlig frei und versuchst, diese Position möglichst lange zu halten. Hat dein Kinn die Reckstange unterschritten, wird die Zeit gestoppt.
Ziel
Zu erbringende Mindestleistung: 5 Sekunden
Trainingstipps
Für den Klimmhang benötigst du Kraft und Kraftausdauer im Oberkörper.
- Die Kraft und Kraftausdauer trainierst du am besten mit Übungen wie Klimmzügen (Pull-Ups) oder Klimmzügen mit Unterstützung durch Flexbänder (Assisted Pull-Ups).
- Variiere ruhig die Griffweiten, sprich: greife im ersten Satz im Kammgriff schulterbreit, im zweiten Satz schulterbreit mit dem Handrücken zu dir und danach mit den Armen weiter als schulterbreit auseinander mit dem Handrücken zu dir.
- Wenn du diese Übungen noch nicht vollständig schaffst, ersetze sie durch Klimmzüge an einer niedrigeren Stange, wobei du die Füße mit den Fersen fest auf dem Boden lässt und der Körper schräg unter der Stange hängt.
3.000-m Fahrradergometertest (FET)
Der früher durchgeführte 1.000 Meter-Lauf wurde durch den 3.000-m Fahrradergometertest (FET) abgelöst. Das hat den Vorteil, dass der FET stationär durchgeführt werden kann. Zudem hat die Einführung des Fahrradergometer wesentlich dazu beigetragen, eine für die Bewertung wissenschaftlich einwandfreie und mittels Computerdaten nachweisbare Bewertungsgrundlage zu schaffen. Messfehler sind ausgeschlossen, da die Auswertung der Messergebnisse vollautomatisch durchgeführt wird. Das ist ein Grund dafür, warum der FET den 1000-Meter-Lauf abgelöst hat. Auf dem Ergometer sind 3.000 Meter zu absolvieren. Mit dem Fahrrad-Ergometer wird die Ausdauerkondition getestet.
Startposition
Der Test wird auf einem computergestützten Fahrradergometer durchgeführt. Der Übungsleiter bzw. die Übungsleiterin sorgt für die korrekte Sitzposition.
Durchführung
Für die 3.000 Meter lange Strecke kannst du die Wattzahl (Leistung) des Ergometers selbst wählen. Sie darf jedoch nicht niedriger als 30 Umdrehungen pro Minute liegen.
Ziel
Zu erbringende Mindestleistung: maximal 6:30 Minuten
Trainingstipps
Für den Fahrradergometer-Test benötigst du Kraft und Kraftausdauer in den Beinen.
- Die Ausdauer trainierst du hier am besten durch Fahrradfahren.
- Lauftraining und Schwimmen sind ebenfalls gute Übungen, um die Ausdauer optimal zu trainieren und die Beinmuskulatur zu stärken, die du für das Treten in die Pedalen benötigst.
Tipps und Empfehlungen
- Mit den beruflichen Zielen bei der Bundeswehr auseinandersetzen
- Eigene Schwächen und Stärken ausmachen
- Eine gute körperliche Fitness antrainieren
- Diverse Apps („Neuronation“, „Gehirnjogging“)
- Sprechübungen (Rhetorik)
- Online-Testtrainer für schriftliches und psychologisches Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren für die militärische Laufbahn ist anspruchsvoll und mit hohen Anforderungen an die Bewerbenden verbunden. Nur wer Topergebnisse erzielt, wird später auch seine Wunschverwendung bzw. Studienplatz erhalten. Eine akribische Vorbereitung auf alle Testbereiche ist also nicht nur zu empfehlen, sondern ein absolutes Muss, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.
Basis-Fitness-Test Bewertungssystem
Mittels einer Gleichung und des Punktesystems werden die Ergebnisse der durchgeführten Übungen in Leistungspunkte umgewandelt. Bei der Bewertung werden leistungsbezogene Faktoren wie Geschlecht und Alters berücksichtigt. Frauen können im Vergleich zu gleichaltrigen Männern eine geringere Leistung erbringen. Gleiches gilt für ältere Personen des gleichen Geschlechts. Für alle gleich sind jedoch die leistungsbezogenen Mindestanforderungen in den einzelnen Disziplinen. Faktoren, für die du selbst verantwortlich bist, wie beispielsweise Bewegungsmangel, Rauchen oder Übergewicht, werden hierbei allerdings nicht berücksichtigt.
Das Punktesystem
Die erbrachten Leistungen im Bundeswehr Sporttest werden über ein auf wissenschaftlicher Basis beruhendes Punktesystem in miteinander vergleichbare Ergebnisse umgerechnet. So kann ermittelt werden, ob und wie der Basis-Fitness-Test bestanden wurde. Die Mindestanforderungen in allen drei Disziplinen sind jeweils 100 Punkte. Diese Mindestpunktzahl gibt es beispielsweise für fünf Sekunden Halten beim Klimmhang und entspricht der Wertung „ausreichende Leistung“. Wird der Klimmhang beispielsweise für 45 Sekunden gehalten, gibt es dafür 300 Punkte (gute Leistung). Für mind. 65 Sekunden halten des Klimmhangs gibt es 400 Punkte (sehr gute Leistung).
Wer die Bestnote im Sprinttest erzielen möchte, muss den Pendellauf innerhalb von 41,99 Sekunden absolvieren. Die Maximalvorgabe von 60 Sekunden entspricht 100 Punkten (= Mindestanforderung). Mit verbesserter Leistung dem Alter und Geschlecht entsprechend steigt auch die Punktzahl.
Punkte | Qualifikationsmerkmal |
100 bis 199 | ausreichend (Bereich 4,49 – 3,5) |
200 bis 299 | zufriedenstellend (Bereich 3,49 – 2,5) |
300 bis 399 | gut (Bereich 2,49 – 1,5) |
ab 400 | sehr gut (Bereich 1,49 – 1,0) |
Bundesweit vergleichbare BFT-Testergebnisse setzen voraus, dass diese in allen Bundeswehr-Karrierezentren wie auch im „Assessment-Center für Führungskräfte der Bundeswehr“ vom Aufbau und der Durchführung gleich sind.
Chancengleichheit und Bewertungsunterschiede
Mit Erreichen des 36. Lebensjahrs greift der Alterszuschlag. Außerdem fließen auch geschlechtsspezifische Unterschiede in die Auswertung des Basis-Fitness-Test mit ein. Laut Ansicht von Prof. Dr. Georg Hackfort verändert sich aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung die Leistungsfähigkeit innerhalb der Bevölkerung. Diese Tatsache findet auch bei der Bewertung der Absolventen hinsichtlich Alter und Geschlecht Berücksichtigung, um den Grundlagen spezifischer Bezugsgruppen zu entsprechen.
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