Die Kampfschwimmer der Bundeswehr
Kommando Spezialkräfte der Marine
Das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) ist der maritime Arm der Bundeswehr-Spezialkräfte und spezialisiert auf Operationen in Meeres- und Binnengewässerumgebungen. Die Kampfschwimmer des KSM sind vielseitig ausgebildet: Sie tauchen, springen Fallschirm, steuern Speedboote, sind Sprengstoffexperten und führen gefährliche Alleinmissionen aus. Sie sind oft die Ersten, die in kritischen Lagen agieren. Ihre Hauptaufgaben umfassen das Sammeln wichtiger Informationen in Konfliktzonen, Geiselrettung, das Zurückerobern von Schiffen, gezielte Festnahmen und die verdeckte Abwehr von Terrorbedrohungen. Bei ihren Missionen erhalten sie Unterstützung von spezialisierten Bootsteams und medizinischen Einsatzgruppen.
Das KSM ist in der Lage, spezialisierte Einsatzgruppen zu bilden, die weltweit unter allen klimatischen Bedingungen militärische Aufklärung betreiben und durchführen. Ein weiterer Aspekt, der die Kampfschwimmer auszeichnet, ist ihre enge Zusammenarbeit mit anderen internationalen Spezialeinheiten. In multinationalen Übungen und Einsätzen tauschen sie Erfahrungen aus und schärfen so ihre Fähigkeiten.
Die Kampfschwimmer der Bundeswehr sind eine hochspezialisierte Eliteeinheit, die für besondere Herausforderungen in maritimen und amphibischen Umgebungen ausgebildet ist. Ihre Aufgaben sind kritisch und erfordern höchste Professionalität und Einsatzbereitschaft. Zu den zentralen Aufgabe des KSM gehören:
- Aufklärung: Sammlung von Schlüsselinformationen in Krisen- und Konfliktgebieten, oft unter Einsatz verdeckter Methoden.
- Direkte Operationen: Dazu gehören Geiselbefreiungen, Wiederinbesitznahme von Schiffen und das Festsetzen von Zielpersonen im Ausland.
- Unkonventionelle Kriegsführung: Unterstützung von Guerilla-Kräften oder Widerstandsbewegungen in feindlichen Gebieten.
- Anti-Terror-Einsätze: Offensive Abwehr terroristischer Bedrohungen, insbesondere im maritimen Kontext.
- Verdeckte Operationen: Diese können ein breites Spektrum von Aufgaben im Rahmen der Bundeswehr-Missionen umfassen.
- Maritime Sicherheit: Schutz kritischer maritimer Infrastruktur und Bekämpfung von Seepiraterie.
- Beratung und Ausbildung: Unterstützung und Schulung befreundeter Streitkräfte im maritimen Spezialkrieg.
- Unterstützung durch Spezialoperationen-Bootsteams: Sie helfen bei Einsätzen, die eine schnelle maritime Verlegung erfordern.
- Medizinische Unterstützung: Einsatz maritimer beweglicher Arzttrupps, um medizinische Hilfe bei speziellen maritimen Operationen zu gewährleisten.
Diese Aufgaben werden häufig unter extremen Bedingungen und in gefährlichen Umgebungen durchgeführt, weshalb die Voraussetzungen und die Auswahl der Kampfschwimmer des KSM besonders streng sind.
Bewerbung beim KSM
Das Kommando Spezialkräfte der Marine hat seinen Standort in Eckernförde (Schleswig-Holstein) und ist für die Ausbildung seiner Soldaten eigenverantwortlich. Darüber hinaus führen die Kampfschwimmer ihre eigene Rekrutierung durch, sodass Interessenten sich direkt an sie richten können.
Wer kann sich beim Kommando Spezialkräfte der Marine bewerben?
Jeder Bundesbürger, unabhängig vom Geschlecht, kann sich ab 17 Jahren bewerben, wenn er oder sie sich der körperlichen und geistigen Anforderung gewachsen fühlt. Dies betrifft sowohl aktive Soldatinnen und Soldaten als auch Zivilpersonen. Vorausgesetzt wird die Qualifikation für den Offiziers- oder Unteroffiziersdienst. Zeitsoldaten sollten nach Abschluss ihrer Ausbildung noch sieben Jahre Dienstzeit vor sich haben. Zivilpersonen verpflichten sich nach der Ausbildung für mindestens 15 Jahre.
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr können sich über das Bundesamt für Personalmanagement oder ihre Personalverantwortlichen informieren. Interessierte Zivilpersonen sollten ein Karrierecenter der Bundeswehr aufsuchen. Alle Kandidaten werden gesundheitlich geprüft, um ihre Tauglichkeit zu bestätigen. Das Schifffahrtmedizinische Institut der Marine führt die psychologische Bewertung durch.
Die Kampfschwimmer Ausbildung
Die Ausbildung zum Kampfschwimmer des Kommando Spezialkräfte der Marine ist einer der intensivsten und anspruchsvollsten innerhalb der Bundeswehr. Das Ziel der Ausbildung ist es, hochqualifizierte Spezialisten für maritime Einsätze vorzubereiten. Die Ausbildung ist umfassend und deckt eine Vielzahl von Fähigkeiten ab, um sicherzustellen, dass die Kampfschwimmer in jeder Situation handlungsfähig sind. Die Ausbildungszeit von drei Jahren beim KSM gilt als eine der härtesten innerhalb der Bundeswehr. Die Ausbildung ist in vier Phasen gegliedert, in denen die Anwärterinnen und Anwärter eine breite Palette an Fertigkeiten erwerben müssen.
Phase 1: Das Kampfschwimmer Auswahlverfahren
Vor der Ausbildung steht das Auswahlverfahren für Kampfschwimmer des Kommando Spezialkräfte der Marine. Es ist extrem anspruchsvoll und stellt hohe physische sowie psychische Anforderungen an die Bewerbenden. Das Auswahlverfahren setzt sich aus einem dreiteiligen Potentialfeststellungsverfahren (PFV) zusammen und prüft die Anwärterinnen und Anwärter in drei Phasen:
- Phase: Das PFV I besteht aus einem Sporttest, der Überprüfung der Tauchertauglichkeit und einer medizinischen Untersuchung im Schifffahrtmedizinischen Institut in Kiel. Die erfolgreiche Absolvierung des PFV I sowie des Schwimmtaucherlehrgangs Modul eins und zwei sind Voraussetzungen für die Teilnahme am PFV II.
- Phase: Das PFV II beinhaltet einen sechswöchigen Auswahllehrgang mit sportlichen und infanteristischen Komponenten.
- Phase: Die Tauchausbildung in der Schwimmhalle kennzeichnet den Abschluss des Auswahlverfahren (PFV III) beim Kommando Spezialkräfte der Marine.
Folgende sportliche Anforderungen müssen die Anwärterinnen und Anwärter im PFV erfolgreich absolvieren:
- 5.000 Meter Laufen unter 22 Minuten
- 1.000 Meter Schwimmen in maximal 24 Minuten
- Mindestens 60 Sekunden Zeittauchen
- 30 Meter Streckentauchen
- Mindestens 8 Klimmzüge im Ristgriff
- Mindestens 15x Bankdrücken mit 50 Kilogramm
Phase 2: Die Grundlagenausbildung (1. Ausbildungsjahr)
In der Grundlagenausbildung werden die wichtigsten Grundfähigkeiten für den Kampfschwimmer geprüft:
- Freiwassertauchen, Umgang mit Waffen wie G95, G36K, P9 und P30 und die Basics der Landkampfausbildung.
- Besonders das Freiwassertauchen ist geprägt von intensiven Trainings, die darauf abzielen, physische und mentale Grenzen auszutesten.
- Ein herausragender Test ist das 30-Kilometer-Schwimmen in der Ostsee über zwei Tage hinweg, ausgestattet mit Tauchausrüstung.
- Ziel dieser intensiven Ausbildungsphase ist es, die zukünftigen Kampfschwimmer an ihre Belastungsgrenzen zu bringen, um sie optimal auf ihre Einstiegsvorbereitung vorzubereiten.
- Dieser Ausbildungsabschnitt markiert das Ende des ersten Ausbildungsjahres.
Phase 3: Ausbildung erweiterte Fähigkeiten (2. Ausbildungsjahr)
Im zweiten Ausbildungsjahr beim Kommando Spezialkräfte der Marine wird externes Fachwissen besonders geschätzt. Die angehenden Kampfschwimmer besuchen verschiedene Kurse an anderen Bildungseinrichtungen der Bundeswehr, um ihre Fähigkeiten zu erweitern. Diese Interaktion mit anderen Organisationsteilen fördert die Integration innerhalb der Bundeswehr.
Phase 4: Taktische Einsatzausbildung (3. Ausbildungsjahr)
In der finalen Ausbildungsphase des Kommandos Spezialkräfte der Marine liegt der Fokus auf fortgeschrittener Landkampf-, Waffen- und Schießtechnik. Die Auszubildenden erlernen das reaktive und selektive Schießen mit spezifischen Kampfschwimmerwaffen bei Tag und Nacht. Sie werden in Techniken zum Betreten von Gebäuden und Schiffen geschult, arbeiten mit Luft- und Seefahrzeugen zusammen und erwerben Fähigkeiten im Umgang mit Gefechtsfahrzeugen wie dem MOVAG Eagle V, Skidoo, SSV/UTV und Quad. Darüber hinaus werden sie in komplexen Szenarien mit Planungs- und Durchführungsphasen versetzt und im Tauchen zu Einsatzleitern fortgebildet, um selbstständige Tauchoperationen durchführen zu können. Das Hauptziel ist, die auszubildenden zu reflektierenden, anpassungsfähigen und widerstandsfähigen Soldaten zu formen, die für alle erdenklichen Einsatzszenarien gewappnet sind. Der gesamte Lehrplan ist praxisorientiert und wird darauf vorbereitet, in jeder Situation als Experten zu agieren.
Kampfschwimmer Abzeichen und Spezialisierung
Wer alle erforderlichen Lehrgänge erfolgreich absolviert, wird in die Kampfschwimmerkompanie integriert und erhält das renommierte Sägefisch-Abzeichen sowie eine eindeutige, fortlaufende Nummer. Diese Nummer wird in aufsteigender Reihenfolge seit den Anfängen der Kampfschwimmer in der Bundeswehr an jeden neuen Absolventen zum Kampfschwimmer vergeben.
Doch mit der Aufnahme in die Kompanie beginnt die eigentliche Herausforderung: Jeder Kampfschwimmer spezialisiert sich weiterhin auf eine bestimmte Fachrichtung, wodurch er beispielsweise als Medic, Breacher, Funker, EOD (Explosive Ordnance Disposal) oder Scharfschütze zu einem Bestandteil eines vierköpfigen Feuerwehrteams wird.
Die Ausrüstung der Kampfschwimmer
Die Kampfschwimmer des Kommandos Spezialkräfte der Marine (KSM) sind für ihre anspruchsvollen Missionen besonders ausgestattet. Dabei kombinieren sie Standardausrüstung der Bundeswehr mit speziellen Ausrüstungsgegenständen und Technologien, die für maritime Spezialeinsätze maßgeschneidert sind. Einige der Ausrüstungselemente sind:
Tauchausrüstung: Die Kampfschwimmer verwenden spezielle Tauchausrüstung, die es ihnen ermöglicht, geräuschlos und unbemerkt zu bedienen. Dazu gehören Kreislauftauchgeräte, die keine Luftblasen freisetzen, und Tauchanzüge für unterschiedliche Wassertemperaturen.
Waffen: Außerhalb von Standardwaffen der Bundeswehr wie dem G36 oder dem G95 verfügen Kampfschwimmer über spezielle Waffen für Unterwassereinsätze und Scharfschützenaufgaben. Dazu zählen auch schallgedämpfte Varianten.
Kommunikationstechnik: Für den Kontakt unter Wasser oder zu Oberflächen nutzen Einheiten der Kampfschwimmer spezielle Unterwasserkommunikationsgeräte.
Transportmittel: Zu den Fortbewegungsmitteln zählen Mini-U-Boote, Schlauchboote, Taucherscooter und verschiedene spezielle Wasserfahrzeuge, um sich geräuschlos und unbemerkt zu bewegen.
Sprengstoffe und EOD-Ausrüstung: Für Aufgaben wie das Sprengen von Hindernissen oder das Entscharfen von Unterwasserminen sind die Kampfschwimmer mit speziellen Explosivstoffen und Geräten ausgestattet.
Aufklärungsgeräte: Dazu zählen Unterwasserkameras, Sonare und spezielle Sensoren für maritime Überwachung und Aufklärung.
Überlebensausrüstung: Für den Fall einer Notlage sind Kampfschwimmer mit Notfallsendern, Rettungsinseln und weiterer Überlebensausrüstung ausgestattet.
Bewegliche Arzttrupps: Bei speziellen Operationen können mobile medizinische Teams zur Versorgung von Verwundeten oder zur medizinischen Unterstützung eingesetzt werden.
Diese Ausrüstungsgegenstände und Technologien werden ständig weiterentwickelt und angepasst, um sicherzustellen, dass die Kampfschwimmer in allen denkbaren Einsatzszenarien effektiv operieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass einige spezifische Ausrüstungsgegenstände und Technologien aus Gründen der Operationssicherheit nicht öffentlich bekannt sind.
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