Der Sanitätsdienst der Bundeswehr: Militärisches Gesundheitssystem
Auftrag und sanitätsdienstliche Aufgaben
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr gewährleistet die sanitätsdienstliche Versorgung der deutschen Streitkräfte Weltweit. Die Soldatinnen und Soldaten werden allerdings nicht nur bei Übungen und Einsätzen gesundheitlich versorgt, es werden auch im Vorfeld vorbeugende Maßnahmen getroffen, wie zum Beispiel Impfungen oder Medizinchecks, um die Truppe vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Der Großteil der 20.000 Soldatinnen und Soldaten sowie der zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sanitätsdienst bei der Bundeswehr ist jedoch in über 30 medizinischen Berufen an 255 Dienststellen und 5 Bundeswehr-Krankenhäusern überwiegend in Deutschland tätig. Sie sorgen im Rahmen ihrer Qualifikation für die Gesundheit der Bundeswehrangehörigen.
Sanitätsdienst in der Mannschaftslaufbahn
Als Soldatin bzw. Soldat des Sanitätsdienstes in der Laufbahn der Mannschaften bist du für die medizinische Versorgung deiner Kameradinnen und Kameraden in Übungen und Einsätzen verantwortlich. Die Sanitätssoldatinnen und Sanitätssoldaten werden zur Ersthelferin bzw. zum Ersthelfer ausgebildet und sorgen im In- und Ausland bei alltäglichen Einsätzen und vor allem in Gefechtssituationen für die Erhaltung der Gesundheit, insbesondere bei Verwundungen oder Erkrankungen, ihrer Kameradinnen und Kameraden. Egal, ob bei Gefechtsübungen, einer Evakuierung für Verwundete oder in einer Sanitätseinrichtung im Inland, als Sanitätssoldatin oder Sanitätssoldat bist du immer vorne dabei.
Voraussetzungen:
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung: Hauptschule abgeschlossen oder mindestens Vollzeitschulpflicht erfüllt
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn der Mannschaften ein Verpflichtungszeitraum von mindestens 2 Jahren
Fachunteroffizier im Sanitätsdienst
Als Fachunteroffizier im Sanitätsdienst kannst du zum Beispiel als medizinischer Fachangestellter bzw. medizinische Fachangestellte tätig sein und dabei helfen Patientinnen und Patienten allgemeinmedizinisch und fachärztlich zu versorgen. Du betreust u. a. Soldatinnen und Soldaten von der Terminabsprache über den Empfang bis hin zur ersten Befragung nach Beschwerden zur Einschätzung der medizinischen Dringlichkeit, legst Krankenblätter an, organisierst interne Abläufe, bereitest Behandlungsräume vor und assistierst bei Untersuchungen. Zudem nimmst du gegenüber den im Sanitätsdienst tätigen Mannschaften eine Vorgesetztenfunktion wahr, indem du das Personal ausbildest und einweist.
Voraussetzungen:
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung: mindestens Hauptschule abgeschlossen
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn der Unteroffiziere des allgemeinen Fachdienstes ein Verpflichtungszeitraum von 3 bis 12 Jahren. Zusätzlich ermöglicht ein verwertbarer Berufsabschluss die Einstellung mit höherem Dienstgrad mit kürzeren Verpflichtungszeiträumen.
Feldwebel im Sanitätsdienst
Im Sanitätsdienst der Laufbahn der Feldwebel stehen dir viele Möglichkeiten offen in medizinischen Bereichen zu arbeiten. Zum Beispiel als Pflegefachkraft im Sanitätsdienst der Bundeswehr, wo du u. a. für die Betreuung und Pflege von Patienten und Patientinnen verantwortlich bist und bei ärztlichen Behandlungen assistierst. Als Feldwebel Im Operationsdienst bereitest du Operationen vor und bist an deren Durchführung beteiligt. Als Notfallsanitäterin bzw. Notfallsanitäter bist du in erster Linie dafür zuständig Menschen in medizinischen Notfällen zu helfen sowie zu versorgen und ggf. lebensrettende Sofortmaßnahmen durchzuführen.
Als Zahnmedizinische Fachassistentin bzw. Zahnmedizinischer Fachassistent unterstützt du die Leitung der zahnärztlichen Behandlungseinrichtung bei der Organisation sowie Administration und assistiert bei Patientenbehandlungen. Abhängig von deinen Qualifikationen und Weiterbildungen kannst du auch in Bereichen wie der Medizintechnik oder der Physiotherapie tätig sein. Zudem führst du als Feldwebel im Sanitätsdienst die dir unterstellten Soldatinnen und Soldaten und bist für die Ausbildung verantwortlich.
Voraussetzungen:
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung: Mittlere Reife (Mit verwertbarer, anerkannter Berufsausbildung besteht die Möglichkeit zur Einstellung mit höherem Dienstgrad.)
Laufbahn Feldwebel allgemeiner Fachdienst
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn eines Feldwebel im Fachdienst ein Verpflichtungszeitraum von 8 bis 15 Jahren. Zusätzlich ermöglicht ein förderlicher Berufsabschluss die Einstellung mit höherem Dienstgrad und kürzeren Verpflichtungszeiträumen.
Laufbahn Feldwebel im Truppendienst
- Grundsätzlich gilt für die Laufbahn eines Feldwebel im Truppendienst ein Verpflichtungszeitraum von 12 Jahren.
Offizier im Sanitätsdienst
Offiziere im Sanitätsdienst der Bundeswehr sind Ärzte und stellen im Falle einer Krankheit, Verwundung oder eines Unfalls die medizinische Versorgung sicher. Als Sanitätsoffizier erfüllst du je nach Qualifikation und Verwendung ärztliche, zahnärztliche, tierärztliche, pharmazeutische oder lebensmittelchemische Aufgaben. Bei Einsätzen im Ausland gewährleistet du als Offizier im Sanitätsdienst die medizinische Versorgung, die einem fachlichen Standard in Deutschland entspricht. Gegenüber unterstellten Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften bist du außerhalb des Sanitätsdienstes militärischer Führer.
Voraussetzungen:
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Mindestens die allgemeine Hochschulreife (Abitur)
- Bereitschaft sich bundesweit versetzen zu lassen
- Bereiterklärung an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen
- Die Dienstzeit in der Laufbahn der Offiziere beträgt mit Medizinstudium 17 Jahre
Medizinstudium bei der Bundeswehr
Das Bundeswehr Medizinstudium bietet angehenden Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ihre medizinische Ausbildung mit einer militärischen Laufbahn zu kombinieren. Die Studierenden verpflichten sich für 17 Jahre in der Laufbahn der Offiziere. Das Medizinstudium der Bundeswehr erfolgt an einer zivilen Universität/Hochschule und wird gemeinsam mit anderen Medizinstudierenden absolviert. Dabei erhalten die Studierenden eine umfassende medizinische Ausbildung, die den Anforderungen des zivilen Gesundheitssystems entspricht. Jedes Jahr erhält die Bundeswehr etwa 250 von deutschlandweit 10.000 Medizinstudienplätzen. Die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber, die letztendlich das Medizinstudium bei der Bundeswehr absolvieren dürfen, erfolgt anhand einer Bestenauslese im Auswahlverfahren.
Medizinische Ausbildung bei der Bundeswehr
Im Sanitätsdienst der Bundeswehr kann man sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich eine medizinische Ausbildung abschließen oder ein Medizinstudium absolvieren. Mehr als 19.700 Soldatinnen und Soldaten sind in über 30 Berufen als Ärztin oder Arzt, medizinische Fachkraft, Gesundheits- und Krankenpfleger, medizinisch-technische Assistentin, Apothekerin oder Laborant tätig und sorgen in erster Linie für den Schutz, Erhalt und Wiederherstellung der Gesundheit den ihnen anvertrauten Patienten und Patientinnen. Dies gilt insbesondere für Auslandseinsätze, bei denen gesundheitliche Gefahren drohen, denen Soldatinnen und Soldaten im Inland nicht ausgesetzt sind.
Der Sanitätsdienst der Bundeswehr bietet den Menschen ein vielfältiges und spannendes Tätigkeitsspektrum. Es gibt eine Vielzahl an Berufen, die im Sanitätsdienst ausgeführt werden können, wie zum Beispiel:
- Arzt bzw. Ärztin für verschiedene Fachrichtungen
- Gesundheits- und Krankenpfleger/-in
- Medizinische/r Fachangestellte/r
- Pharmazeutisch-kaufmännische/r Fachangestellte/r
- Tiermedizinische/r Fachangestellte/r
- Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r
- Tierpfleger/in
- Notfallsanitäter/-in
Ein wichtiges Rückgrat im Sanitätsdienst der Bundeswehr bildet die Feldwebellaufbahn. Neben einer medizinischen Ausbildung, beispielsweise als Notfallsanitäter oder Gesundheits- und Krankenpfleger, ist der Feldwebel auch militärischer Führer.
Medizinstudium bei der Bundeswehr
Das Bundeswehr Medizinstudium bietet angehenden Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ihre medizinische Ausbildung mit einer militärischen Laufbahn zu kombinieren. Die Studierenden verpflichten sich für 17 Jahre in der Laufbahn der Offiziere. Das Medizinstudium der Bundeswehr erfolgt an einer zivilen Universität/Hochschule und wird gemeinsam mit anderen Medizinstudierenden absolviert. Dabei erhalten die Studierenden eine umfassende medizinische Ausbildung, die den Anforderungen des zivilen Gesundheitssystems entspricht. Jedes Jahr erhält die Bundeswehr etwa 250 von deutschlandweit 10.000 Medizinstudienplätzen. Die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber, die letztendlich das Medizinstudium bei der Bundeswehr absolvieren dürfen, erfolgt anhand einer Bestenauslese im Auswahlverfahren.
Ausbildung zum Notfallsanitäter
Menschenleben retten und verletzte Personen in medizinischen Notfällen helfen. Die Notfallsanitäter der Bundeswehr sind in ihrer Position enorm wichtig. Die Sanitätsfeldwebel helfen dann, wenn die regulären Streitkräfte eine Auszeit brauchen und gepflegt werden müssen. Wer die Notfallsanitäter Ausbildung bei der Bundewehr durchläuft, kann anschließend sowohl in einem Bundeswehrkrankenhaus als auch in Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr eingesetzt werden. Aber wie genau wirst du eigentlich ein Teil der Notfallsanitäter bei der Bundeswehr? Wir geben Einblicke.
Aufgaben als Notfallsanitäter bei der Bundeswehr
Das Aufgabenspektrum für die Notfallsanitäter der Bundeswehr ist vielseitig. So bist du zum Beispiel der erste Ansprechpartner, wenn Menschen in medizinischen Notfällen versorgt werden müssen. Dabei leitest du lebensrettende Sofortmaßnahmen wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung ein und versorgst den Verletzten so lange, bis der Notarzt eintrifft. Darüber hinaus legst du zum Beispiel auch intravenöse Zugänge oder verabreichst den Patienten die Medikamente in entsprechender Dosis. Selbstverständlich werden deine Dienste zudem auch dann gebraucht, wenn sich die Bundeswehr in Gefechtssituationen befindet.
Innerhalb der Ausbildung zum Notfallsanitäter lernst du somit alle wichtigen Maßnahmen und Schritte, welche zur Sicherstellung des Gesundheitszustandes bei einem Patienten notwendig sind. Die Ausbildung zieht sich über eine Dauer von mehreren Jahren, anschließend kannst du dich als Soldat auf Zeit auch für mehrere Jahre verpflichten lassen.
Notfallsanitäter im Bundeswehr Rettungsdienst (zivil)
Als Notfallsanitäter im Rettungsdienst bist du hauptsächlich auf einem Rettungswagen der Bundeswehr tätig und an den Bundeswehrkrankenhäusern in Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm stationiert. In den Krankenhäusern werden Bundeswehrangehörige und zivile Patientinnen und Patienten ambulant und stationär behandelt. Im Rettungsdienst eilst du daher in erster Linie Menschen zu Hilfe, die nicht Angehörige der Bundeswehr sind. Die Besatzung eines Rettungswagens der Bundeswehr besteht meist aus einer Ärztin oder einem Arzt und einer Notfallsanitäterin bzw. einem Notfallsanitäter.
Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger
Gesundheits- und Krankenpfleger in der Laufbahn der Feldwebel leisten einen wichtigen Beitrag im Sanitätsdienst der Bundeswehr und pflegen mit Empathie und fachlicher Kompetenz ihre Patientinnen und Patienten. Sie sind nicht nur Ansprechpartner für ihre Patientinnen und Patienten, sie unterstützen zudem die ärztliche Versorgung und sind Bindeglied zwischen dem ärztlichen und therapeutischen Team sowie den Angehörigen. Erfahrene Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger vermitteln außerdem in Lehrgängen wichtige praktische sowie theoretische Kompetenzen und schulen die zukünftigen Helferinnen und Helfer, damit diese bei Bedarf auf Krankenhausstationen oder in Rettungszentren assistieren zu können.
Aufgaben Bundeswehr Gesundheits- und Krankenpfleger
Als ausgebildete Krankenpflegerin oder ausgebildeter Krankenpfleger der Bundeswehr bist du für die Betreuung und Pflege von Patienten und Patientinnen vorgesehen. Dabei stehst du dem medizinischen Personal helfend zur Seite und kannst zum Beispiel bei Eingriffen assistieren, Medikamente verabreichen oder Pflegepläne erstellen. Genau das alles lernst du natürlich auch in deiner Bundeswehr Gesundheits- und Krankenpfleger Ausbildung, in welcher du das gesamte Spektrum der praktischen Arbeit durchläufst. Du wirst also nicht nur in der medizinischen Versorgung ausgebildet, sondern betreust und pflegst die Patienten auch. Darüber hinaus wird dir beigebracht, wie du in Eigenverantwortung Operationen und Eingriffe vorbereiten kannst, wie Medikamente wann richtig verabreicht werden, wie Wunden versorgt werden, wie sich Patientendaten dokumentieren lassen oder wie Puls, Blutdruck und Körpertemperatur gemessen werden.
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Eigenes Bildmaterial: Sanitätskräfte der Bundeswehr bei der Ausbildung und Versorgung eines verwundeten Soldaten während der Übung.
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