KSK - Kommando Spezialkräfte: Der Wille entscheidet!
Bewerbung für das Kommando Spezialkräfte
Die Bewerbung für das Kommando Spezialkräfte (KSK) kann von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaftssoldaten unabhängig von ihrer militärischen Laufbahn und Verwendung eingereicht werden. Die Teilnahme am Potentialfeststellungsverfahren (PFV) erfolgt durch freiwillige Meldung und steht allen Soldateninnen und Soldaten der Bundeswehr offen.
Die Bewerbung für eine Verwendung als Kommandosoldat beim KSK erfolgt für Soldaten auf dem Dienstweg über den Zugführer (ZgFhr) und Kompaniechef (KpChef), die zunächst eine Stellungnahme zum Gesuch protokollieren und den Antrag dann zum Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw) nach Köln senden. Die Bewerbung muss spätestens 8 Wochen vor Beginn an der Teilnahme am PFV beim BAPersBW eingegangen sein, damit sie sachgerecht bearbeitet werden kann. Ist der vollständig ausgefüllte Bewerbungsbogen beim BAPers eingegangen und geprüft, erfolgt vorerst ein Schreiben aus Calw mit Einladung zu einer zweitägigen Infoveranstaltung. Die Infoveranstaltung dient hauptsächlich dem Zweck der organisatorischen Sachen in Calw.
Nach Eingang der Bewerbung erhalten die Bewerberinnen und Bewerber noch weitere Benachrichtigungen zum weiteren Vorgehen. Weitere Informationen sind den GAIP KeNr 34-06-00 zu entnehmen.
KSK Voraussetzungen für Soldaten
Die Soldaten des Kommando Spezialkräfte werden speziell ausgewählt und ausgebildet und sind mit ihren Fähigkeiten einzigartig in der Bundeswehr. Bewerberinnen und Bewerber müssen daher bestimmte Eigenschaften und Voraussetzungen mitbringen, um den hohen Anforderungen des KSK gerecht zu werden. Kommandosoldaten sind Einzelkämpfer, Fallschirmspringer, Sprengstoffexperten und verfügen darüber hinaus über weitere wesentliche Spezialfähigkeiten für ihren Auftrag. Um den hohen Anforderungen des Auswahlverfahrens zu genügen, sollten Merkmale wie körperliche Leistungsfähigkeit, Teamfähigkeit, Willensstärke, psychische Belastbarkeit, Stressresistenz, Verantwortungsbewusstsein, Anpassungsfähigkeit und Reisebereitschaft besonders ausgeprägt sein.
- Bewerbungsbogen über Personaltrupp (PWT) KSK anfordern oder Mustervordruck aus GAIP 64-06-00
- Für Uffz/Msch: nicht älter als 32 Jahre mit Mindestdienstzeit von zwei Jahren
- Für Feldwebel: nicht älter als 35 Jahre
- Für Offiziere: abgeschlossene Laufbahnausbildung, Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann (A11)
- eine Zulassung von Stabsoffizieren und OffzMilFD ist nicht vorgesehen
- Fallschirmsprungtauglichkeit und Fallschirmsprungwilligkeit
- Einzelkämpfertauglichkeit, Belastungs-EKG
- Verwendungsfähigkeit Fast Roping/Speed Rapelling
- Ü1 abgeschlossen, Ü2 eingeleitet
Ansprechpartner KSK:
Division Schnelle Kräfte G1
Personalwerbetrupp (PWT KSK)
Graf-Zeppelin-Straße 22
D 75365 Calw
Telefon: +49(0)7051 791-2167
E-Mail: pwtcalw@bundeswehr.org
Voraussetzung für KSK Bewerbende ist bei der Anreise zum Potentialfeststellungsverfahren eine Konferenzbescheinigung mit Ermächtigung Geheim, Zutrittsberechtigung zu Sabotageschutzbereichen sowie die Zugangsberechtigung zu Kryptomitteln vorzuweisen. Des Weiteren muss spätestens mit Bewerbungseingang unmittelbar eine Sicherheitsüberprüfung der Stufe 2-VS, sofern nicht bereits vorhanden, eingeleitet werden. Hier ist es zu empfehlen ein vorläufiges Ergebnis anzufordern und im Antrag den Hinweis auf eine geplante Verwendung im KSK anzugeben. Außerdem sind folgende Nachweise und Unterlagen mitzuführen und u. a. bei Antritt vorzulegen:
- Checkliste SAN – befüllt (wird mit Anforderung der Kommandierung verschickt)
- alle Untersuchungsbefunde im Rahmen der 90/5 (Kopie)
- Belastungs-EKG (nicht älter als 4 Wochen)
- Fallschirmsprungverwendungsfähigkeit (nicht älter als 4 Wochen)
- Einzelkämpferverwendungsfähigkeit (nicht älter als 4 Wochen)
- Verwendungsfähigkeit Fast Roping (nicht älter als 4 Wochen)
- Sicherheitsüberprüfung Ü1 abgeschlossen, Ü2-VS eingeleitet
- ab PFV Phase 1 Konferenzbescheinigung mitführen
- Bestätigung der Abnahme der sportlichen Leistungen durch den Disziplinarvorgesetzten
Ansprechpartner KSK:
Division Schnelle Kräfte G1
Personalwerbetrupp (PWT KSK)
Graf-Zeppelin-Straße 22
D 75365 Calw
Telefon: +49(0)7051 791-2167
E-Mail: pwtcalw@bundeswehr.org
Einstieg für zivile Bewerbende
Als Zivilist ist eine Bewerbung beim KSK nicht möglich. Der Einstieg erfolgt zunächst über die Laufbahnen der Bundeswehr für Mannschaften, Unteroffiziere oder Offiziere.
- Grundsätzlich kann die Bewerbung zum KSK aus allen Bereichen erfolgen. Die Bundeswehr empfehlt jedoch eine Vorverwendung in der Infanterie (Heer)
- Teilnahme am Auswahlverfahren über das Karrierecenter
- Je nach Laufbahn ist eine Bewerbung möglich: Als Mannschaftssoldat nach zwei Jahren Vordienstzeit, Unteroffiziere mit und ohne Portepee sowie Offiziere nach Abschluss der Laufbahnausbildung (ca. drei bis sieben Jahre)
- Bewerbung beim PWT KSK: Teilnahme am Potentialfeststellungsverfahren KSK
- Nach Bestehen des Schießlehrgangs KSK: Versetzung ins KSK und Beginn der zweijährigen Kommandoausbildung
- Nach erfolgreichem Abschluss der Basisausbildung zum Kommandosoldat; Mindestverwendungsdauer von 6 Jahren im KSK
Auswahlverfahren Kommando Spezialkräfte
Das Auswahlverfahren für das Kommando Spezialkräfte (KSK) wurde im Jahr 2023 grundlegend umgestaltet und besteht nun aus einem mehrstufigen Einstellungstest. Die Bewerberinnen und Bewerber werden dabei sowohl psychisch als auch physisch extrem gefordert und müssen vielfältige Testsituationen meistern. Dies ermöglicht den erfahrenen Ausbildern und Psychologen, die Eignung der Soldaten systematisch zu beurteilen und nach dem Leistungsprinzip zu entscheiden. Das sogenannte Potentialfeststellungsverfahren (PFV) ist in zwei Phasen unterteilt und findet zweimal jährlich, im April und Oktober, statt. Dadurch haben die Bewerbenden die Möglichkeit, ihren Teilnahmezeitpunkt optimal zu wählen und sich bestmöglich vorzubereiten. Für Kommandooffiziersanwärter folgte direkt im Anschluss an Phase 2 des PFV eine zusätzliche dritte Phase.
Der neue Einstellungstest für die Aufnahme ins KSK
Die Anforderungen an das KSK haben sich in den letzten drei Jahrzehnten seines Bestehens verändert. Auch der Einstellungstest wurde entsprechend angepasst und modernisiert. Das frühere zehnwöchige Vorbereitungsprogramm wurde abgeschafft; Die Soldaten sind nun selbst für ihre Vorbereitung verantwortlich. Ebenso wurde die „Höllenwoche“, die von langen Märschen, ständiger Belastung und minimalem Schlaf geprägt war, aus dem Auswahlprozess gestrichen. Stattdessen konzentriert sich das neue Auswahlverfahren auf individuelle Tests, um die Leistungsfähigkeit der Soldaten präziser zu bewerten. Dieses System belohnt Leistung und minimiert Fehlverhalten. Zudem wird nun stärker auf die psychische Verfassung und den Charakter der Bewerbenden geachtet. Der „Berserker“, der lange Zeit autark kämpfen und Hindernisse überwinden kann, ist nach wie vor gefragt. Doch der Fokus liegt nun mehr auf Teamfähigkeit und dem „smarten Kämpfer“, der nicht in Problemen verharrt, sondern aktiv nach Lösungen sucht, diese findet und umsetzt
Umstrukturierung mit Rangliste
Im überarbeiteten Einstellungstest des KSK wird das Auswahlverfahren in zwei Abschnitte unterteilt, ähnlich dem früheren System. Ein wesentlicher Teil der Umstrukturierung ist die verstärkte Betonung der kognitiven Fähigkeiten und der individuellen Leistung jedes einzelnen Bewerbers. Ebenso wird jetzt eine Rangliste, basierend auf den Ergebnissen in verschiedenen Disziplinen und Tests, erstellt, um die besten Kandidaten zu ermitteln. Ein weiterer intensivierender Aspekt des Auswahlprozesses ist die unbekannte Anzahl an verfügbaren Stellen. Dies bedeutet, dass selbst Bewerbende, die alle Tests erfolgreich absolvieren, möglicherweise keine Stelle und damit keine Ausbildung erhalten und das Verfahren erneut durchlaufen müssen.
Potentialfeststellungsverfahren Phase 1
In Phase 1 des Potentialfeststellungsverfahrens werden sowohl psychologische Tests als auch körperliche Leistungstests durchgeführt. Diese Phase erstreckt sich über eine Woche und evaluiert die Eignung der Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildung und den Einsatz als Kommandosoldat im KSK. Das Ziel dieser Phase ist es, den „stillen Profi“ zu identifizieren. Das KSK sucht Soldaten, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig robust, fit und aufmerksam sind. Die Stationen und Tests konzentrieren sich daher auf die kognitive Eigenständigkeit, Grundfitness, Teamfähigkeit sowie Lernbereitschaft und -fähigkeit. Diese Prüfungen werden vom psychologischen Dienst des KSK durchgeführt. Nur diejenigen, die das Potenzial haben, zu den Besten zu gehören, gelangen in die nächste Phase.
Computergestützte psychologische Auswahlverfahren
Um den idealen Kommandosoldaten zu finden, stehen kognitive Fähigkeiten, Psyche und Charakter mehr denn je im Mittelpunkt. Dabei spielen Computertests wie der CAT-Test, psychologische Auswahltests (Fragebögen, Persönlichkeitstests, Gruppensituationsverfahren) und Gespräche eine zentrale Rolle. Für Offiziere gelten höhere Anforderungen an die kognitive Leistung in Computertests als für Mannschaftssoldaten und Unteroffiziere. Der CAT-Test muss bestanden werden, um am weiteren Auswahlverfahren teilnehmen zu dürfen. In den Prüfbereichen Rechtschreibung, Prozentrechnung, Flächenberechnung, Wurzelrechnen, Matrizen und Wortanalogien müssen mindestens 50 % und insgesamt mindestens 70 % erreicht werden, um erfolgreich zu sein.
Vorbereitung psychologisches Auswahlverfahren
Für die Vorbereitung auf das psychologische Auswahlverfahren im PFV 1 wird empfohlen, sich mit folgenden Themen auseinanderzusetzen:
- Diverse Apps („Neuronation“, „Gehirnjogging“)
- CAT-Test: Rechtschreibung, Mathematik, logisches Denken
- Psychologisches Gespräch
- Gruppensituationsverfahren (GSV)
- Impulsvortrag
- Berufsmotivation (warum KSK?)
- Sprechübungen (Rhetorik)
Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit
Die Mindestanforderungen in Phase 1 des KSK-Auswahlverfahrens wurden erhöht, um sicherzustellen, dass Bewerbende, die diese Phase erfolgreich abschließen, auch realistische Chancen haben, die folgenden Phasen zu meistern. Es gibt jedoch keine Garantie für das Weiterkommen; Der Fortschritt eines Bewerbers hängt von dessen weiteren Leistungen ab.
Körperliche Mindestanforderungen in Phase 1:
- 5 x 1.000 Meter Intervalllauf mit 3 Minuten Pause (maximale Dauer: 4:30 Minuten, dann 4:20, 4:10, 4:00 und 3:50; in der 5. Runde muss der Bewerber am schnellsten laufen)
- Psycho-Motorik-Test (PMT): Hallenhindernisparcours mit anspruchsvollen koordinativen Aufgaben, einschließlich Verwundetentransport
- 7 Klimmzüge im Ristgriff (ausgehängt)
- Mindestens 20 Bauchaufzüge (Sit-Ups) in 30 Sekunden
- Mindestens 22 Liegestütze (Hand Release Push-Ups) in 30 Sekunden
- 2 Minuten Sparring im Nahkampf
- 200 Meter Schwimmen im Kampfanzug in maximal 7:30 Minuten mit Entkleidung im Wasser
- 20 Kilometer Marsch in unwegsamem Gelände mit 20 Kilogramm Gepäck in maximal 3,5 Stunden
Der neue Psycho-Motorik-Test (PMT): Hallenhindernisparcours
Der neu entwickelte Psycho-Motorik-Test (PMT) umfasst 30 Stationen, die die Soldaten hinsichtlich ihrer Motorik und Wahrnehmungsfähigkeit unter Stress und Belastung intensiv prüfen. Dabei werden auch die Psyche und der Charakter der Kandidaten sowie ihr Umgang mit eigener Aggression bewertet. In der Sporthalle der Kaserne ist ein Parcours aufgebaut, der Aufgaben zu Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer vereint. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird getestet, Gefahrenstellen müssen gemerkt werden und ein Verletzter (eine schwere, uniformierte Puppe) durch eine vorgegebene Hindernisstrecke in Sicherheit gebracht werden. Der Abschluss bildet die Nahkampfstation, bei der die Kandidaten in Boxhandschuhen und mit Kopfschutz von Profis getestet werden, um ihre Widerstandsfähigkeit gegen Schläge und ihre Reaktionen unter Druck zu beurteilen.
10-Wochen Qualifizierungsprogramm (10WQP)
Nach erfolgreichen bestehen des ersten Teil des Potentialfeststellungsverfahrens schließt sich das 10-Wochen-Qualifizierungsprogramm (10WQP) an. Das Programm setzt sich inhaltlich aus vier Hauptbereichen zusammen: Verbesserung der Marschleistung, sportliches Training zur Erhöhung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Vermittlung von technisch‐taktischen und mentalen Grundfertigkeiten sowie Teamentwicklungsmaßnahmen. Die Teilnehmer werden durch die Ausbilder, bestehend aus Kommandokräften und Sportlehrer KSK, über einen Zeitraum von zehn Wochen, mental und physisch auf das Potentialfeststellungsverfahren Teil 2 vorbereitet. Des Weiteren wird innerhalb des 10WQP der 7 km Gepäcklauf mit 20 kg Zusatzlast und der SGT (Soldaten‐Grundfitness‐Tool) durchgeführt und bewertet.
Potentialfeststellungsverfahren Phase 2
Die Phase 2 des Potentialfeststellungsverfahrens, früher bekannt als „Höllenwoche“, stellt die größte Herausforderung für angehende Kommandoanwärter dar und bringt sie an ihre physischen und mentalen Grenzen. Diese Phase kombiniert körperliche Belastung, wenig Nahrung und Schlafentzug über mehrere Tage hinweg, und kann nur durch außergewöhnliche körperliche Leistungsfähigkeit und absoluten Willen gemeistert werden. Neben einem trainierten und belastbaren Körper spielen Marschhärte, Grundlagenausdauer, Laktattoleranz und Kraftausdauer eine entscheidende Rolle. Folgende Richtwerte sollten für die Ausdauerleistungsfähigkeit kein Problem darstellen:
- 7 km Gepäcklauf mit 20 kg Zusatzlast in unter 45 Minuten
- 3.000-Meter-Lauf in unter 12 Minuten
- Anaerobe Schwelle von 13 km/h oder höher
- Ein 40 km-Marsch sollte keine Herausforderung darstellen
- Eine VO²max (Sauerstoffaufnahmekapazität) von über 50 ml/min/kg
Ablauf der Phase 2 im Potentialfeststellungsverfahren
In der zweiten Phase des Potentialfeststellungsverfahrens müssen die Soldatinnen und Soldaten unter hoher körperlicher Belastung, Schlafentzug und ständigem Wettbewerb, verschiedene Stationen und Tests absolvieren. Dies geschieht immer unter Beobachtung erfahrener Ausbilder und Ärzte und erstreckt sich über eine Woche, ohne dass die Mindestanforderungen bekannt sind. Eine wesentliche Neuerung gegenüber der alten „Höllenwoche“ ist der Wechsel zwischen physische und psychische Belastung. Dies bedeutet, dass die Soldatinnen und Soldaten direkt nach einer körperlichen Belastung, wie einem Eilmarsch oder einem 5.000 Meter Geländelauf, psychologische Tests unter Vorbelastung absolvieren müssen. Das Auswahlverfahren der Kommando Spezialkräfte zeichnet sich durch wiederholte Belastungen und Überprüfungen der kognitiven Fähigkeiten sowie psychologischen Tests aus, was in der Vorbereitung und den Trainingsphasen berücksichtigt werden sollte.
Wer auch Phase 2 des Potentialfeststellungsverfahrens erfolgreich meistert und als Kommandosoldat geeignet erscheint, durchläuft zunächst eine dreimonatige Grundausbildung, die ebenfalls als weitere Probezeit dient. Sollte das PFV oder die Probezeit nicht bestanden werden, kehrt der Soldat in seinen ursprünglichen Truppenteil zurück. Es ist wichtig zu beachten, dass im Falle eines Nichtbestehens das gesamte Auswahlverfahren erneut durchlaufen werden muss. Anders als früher Phase 1 nicht für einen bestimmten Zeitraum gültig bleibt, wurde der Druck auf die Teilnehmenden zusätzlich erhöht.
Vorbereitung auf das KSK-Auswahlverfahren
Das KSK-Auswahlverfahren bringt alle Bewerberinnen und Bewerber in Extremsituationen, bei denen letztlich der mentale Zustand über den körperlichen und die Leidensfähigkeit entscheidet. Eine langfristige physische und mentale Vorbereitung ist daher unerlässlich und erhöht die Chancen, in extremen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine professionelle Einstellung und die richtige Ausrüstung sind ebenso wichtig wie ein individueller Trainingsplan, der auf die jeweilige Ausgangssituation abgestimmt ist. Eine gründliche Vorbereitung erfordert höchste Disziplin, Motivation und einen gut strukturierten Arbeits- und Trainingsalltag. Am Ende zählt der Wille!
Persönliche Leistungsfähigkeit mit dem 7D-Test ermitteln
Bewerbende für das KSK können ihre Leistungsfähigkeit im Vorfeld mithilfe des 7D-Tests überprüfen. Dieser Sporttest besteht aus sieben Teildisziplinen, die alle wesentlichen konditionellen Merkmale einzeln überprüfen und nach Berechnung der Punktsumme ein Gesamtbild der persönlichen Leistungsfähigkeit zeigen. Die Leistungsfähigkeit wird in drei Gruppen – C, B und A – eingeteilt, wobei eine niedrigere Punktsumme auf eine höhere individuelle Leistungsfähigkeit hingewiesen wird.
Das Absolvieren oder „Bestehen“ des 7D-Tests ist keine Voraussetzung für die Teilnahme am KSK-Potentialfeststellungsverfahren. Der 7D-Test dient lediglich als Orientierungshilfe, um die eigene körperliche Leistungsfähigkeit im Vorfeld von Phase 1 des PFV einschätzen zu können. Die sportliche Leistungsfeststellung setzt sich aus den folgenden sieben Disziplinen zusammen.
- Leistungsniveau A: unter 9 Sek. = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 9 bis 9,9 Sek. = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: länger als 10 Sek. = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: mehr als 245 cm = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: zwischen 215 bis 245 cm = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: weniger als 215 cm = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: mehr als 20 Wdh. = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 10 bis 20 Wdh. = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: weniger als 10 Wdh. = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: mehr als 12 Wdh. = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 5 bis 12 Wdh. = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: weniger als 5 Wdh. = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: mehr als 20 Wdh. = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 12 bis 20 Wdh. = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: weniger als 12 Wdh. = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: mehr als 2.900 Meter = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 2.400 bis 2.900 Meter = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: weniger als 2.400 Meter = 5 Punkte
- Leistungsniveau A: unter 2:30 Minuten = 1 Punkt
- Leistungsniveau B: 2:30 bis 3:30 Minuten = 3 Punkte
- Leistungsniveau C: länger als 3:30 Minuten = 5 Punkte
Gesamtpunkte der Leistungstabelle
Alle erbrachten Leistungen aus den 7 Disziplinen werden summiert und ergeben eine Gesamtpunktzahl. Der erreichte Wert kann dann anhand der Leistungstabelle einer der drei Leistungsgruppen zugeordnet werden. Bei einem Punktewert zwischen 7 und 14 Punkten ist das Leistungsniveau erreicht, um das Potentialfeststellungsverfahren wie geplant in Angriff zu nehmen. Wenn die körperliche individuelle Ausgangssituation aus der Leistungsgruppe A nicht erreicht wird, sollte ggf. das Trainingsniveau angepasst und gesteigert werden.
Empfehlungen für sportliche Ausrüstung
Abgesehen von der Sportbekleidung für jede Wetterlage, sind folgende sportliche Ausrüstungsgegenstände für die Vorbereitung zu empfehlen:
- Puls-Uhr mit Brustgurt (z. B. Polar, Garmin, Suunto)
- Zwei Paar unterschiedliche Laufschuhe (z. B. mit unterschiedlichem Profil)
- Schlingentrainer (z. B. TRX)
- Faszienrolle (z. B. Blackroll)
- Medizinball (z. B. 5 kg aus Kunststoff)
- Schwimmbrille
Potentialfeststellungsverfahren Teil 3 (Offiziere)
Das Potentialfeststellungsverfahren Teil 3, welches drei Tage dauert, ist nur für Offiziere vorgesehen. Hier müssen die Kommandooffizierbewerber (KdoOffzBew) vor allem ihre Führungsfähigkeiten in Extremsituationen unter Beweis stellen. Folgende Anforderungen sind im PFV Teil 3 zu meistern:
- Führungsfähigkeit (Anspruch und Wille)
- Durchsetzungsvermögen
- Taktisches Verständnis
- geistige Flexibilität
- Entschlossenheit
KSK Ausbildng zum Kommandosoldaten
Die anspruchsvolle zweijährige Basisausbildung im KSK umfasst zahlreiche Lehrgänge in verschiedenen Ländern. Die Kommandosoldaten erlernen dabei unter anderem Schießtechniken auf höchstem Niveau, taktische Versorgung von Wunden während einer mehrwöchigen Sanitätsausbildung, Umgang mit verschiedenen Sprengstoffen und spezielle Taktiken für arktische Klimazonen in Nordamerika bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius. Zusätzlich werden Techniken wie Abseilen aus Hubschraubern und schnelles Anlanden trainiert, und es gibt einen umfangreichen Lehrgang für Vorgehensweisen in städtischen Umgebungen, einschließlich Gebäudestürmungen und Geiselrettungen. Nach erfolgreicher Absolvierung aller Module und einer Abschlussübung erwartet die Absolventen eine feierliche Zeremonie, bei der der Kommandeur des KSK das Kommandoabzeichen anbringt. Ab diesem Zeitpunkt gehörten die Absolventen zu den besten ihres Fachs, was ein hohes Maß an Selbstdisziplin und intrinsischer Motivation erforderte.
Ausbildungsinhalte:
- Ausbildung im Kommandokampf
- Fallschirmspringen, Nahkampf, Reaktionsschießen, Sprengen etc.
- Ausbildung an verschiedenartigen Fahrzeugmustern der Spezialkräfte
- Sanitätsausbildung der Spezialkräfte
- Überleben in extremen Klimazonen
Spezialisierung:
- Spezialisierung auf eine Verbringungsart oder einen Einsatzraum: Land, Luft, Wasser oder Hochgebirge und in den Klimazonen Wüste, Dschungel, Arktis
- individuelle Spezialisierung als: Waffen-, Pionier-, Fernmelde- oder Sanitätsspezialist
Für die Verwendung als Kommandosoldat gilt nach Abschluss der Ausbildung zum KdoSdt eine Mindestverfügbarkeit von 6 Jahren, unabhängig von der militärischen Laufbahn und Verwendung.
Fandest du diesen Beitrag hilfreich?
- Headerbild: By Tim Rademacher, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59836407
- shutterstock.com/filmbildfabrik