Das Wachbataillon der Bundeswehr
Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung
Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hat eine lange Tradition und wurde am 15. Februar 1957 als einer der ersten Verbände der Bundeswehr gegründet. Es folgt im Wesentlichen dem internationalen Zeremoniell in seinen Wirken und seinen Einsätzen. Seit einer Umstrukturierung im Jahr 2014 ist das Bataillon ausschließlich in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin beheimatet. Mit insgesamt 7 aktiven und 2 nicht-aktiven Kompanien hat das Wachbataillon eine geplante Stärke von über 1.000 Soldatinnen und Soldaten, wobei aktuell rund 750 Dienstposten besetzt sind.
Das Wachbataillon beim BMVg hat eine Reihe von spezialisierten Aufgaben und Pflichten, die es von vielen anderen militärischen Einheiten unterscheiden. Neben den Stellen des protokollarischen Ehrendienstes bei verschiedenen Anlässen, wie Staatsempfängen und Großen Zapfenstreichen, zählt auch die Sicherung der Dienstsitze der Bundesregierung im Krisenfall zu ihren wichtigen Aufgaben. Die Hauptaufgaben des Wachbataillons setzen sich im Wesentlichen wie folgt zusammen:
Protokollarischer Ehrendienst: Bei Staatsbesuchen, Empfängen von ausländischen Würdenträgern oder anderen hochrangigen Gästen stellt das Wachbataillon den Ehrendienst. Dies umfasst militärische Ehren, wie das Präsentieren der Ehrenformation oder das Abspielen der Nationalhymne.
Staatsempfänge und Zeremonien: Bei offiziellen Anlässen, wie zum Beispiel beim Großen Zapfenstreich, ist das Wachbataillon zuständig für die Durchführung der militärischen Zeremonien.
Öffentlichkeitswirksame Auftritte: Das Wachbataillon vertritt die Bundeswehr bei verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen, Paraden und Shows, sowohl in Deutschland als auch international.
Sicherungsaufgaben: Im Krisenfall ist das Wachbataillon verantwortlich für die Sicherung der Dienstsitze der Bundesregierung. Dies beinhaltet die physische Sicherheit des Gebäudes und der darin arbeitenden Personen.
Repräsentation der Bundeswehr: Als hochspezialisierte Einheit vertritt das Wachbataillon die Bundeswehr bei nationalen und internationalen Veranstaltungen und zeigt so die Professionalität und Disziplin der deutschen Streitkräfte.
Das Bataillon zeichnet sich nicht nur durch seine vielseitigen Aufgaben aus, sondern auch durch seine einzigartige Zusammensetzung: Es umfasst Heereskompanien sowie eine Kompanie der Luftwaffe für den Objektschutz und eine Marinekompanie für die Marineinfanterie. Der spezielle Einsatzbereich Berlin und der besondere Sicherungsauftrag erfordern Experten aus allen militärischen Teildisziplinen.
Wachbataillon Ausbildung zum/zur Protokollsoldat/-in
Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung hat die besondere Aufgabe, den protokollarischen Ehrendienst für die Bundesrepublik Deutschland zu stellen. Dies erfordert eine besonders intensive Ausbildung und Disziplin der Soldatinnen und Soldaten. Insgesamt dauert die Protokollgrundausbildung 40 Tage. Am 41. Tag erfolgt die Protokollabnahme.
Die Ausbildung zum Protokollsoldaten im Wachbataillon beinhaltet:
Grundausbildung: Wie jeder Soldat und jede Soldatin der Bundeswehr durchlaufen auch die Angehörigen des Wachbataillons eine allgemeine Grundausbildung, die in den Grundzügen der Militärdienstpflicht, im Umgang mit der persönlichen Waffe und in der Ersten Hilfe geschult wird.
Exerzierausbildung: Diese ist für das Wachbataillon besonders intensiv und präzise. Die Soldaten lernen hier, sich synchron und in exakter Formation zu bewegen. Der Drill beinhaltet das Marschieren in verschiedenen Formationen, Gewehrpräsentationen und anderen spezifischen Bewegungen.
Protokollarische Schulung: Die Soldaten werden in den spezifischen Anforderungen und Regeln des protokollarischen Ehrendienstes geschult. Dazu gehören das korrekte Verhalten bei Staatsempfängen, das Präsentieren von Ehrenformationen und andere spezielle Zeremonien.
Schulung in Uniform- und Ausstattungspflege: Ein makelloses Erscheinungsbild ist für einen Protokollsoldaten unerlässlich. Daher lernen Sie, ihre Uniformen korrekt zu tragen und zu pflegen, und ihre Ausrüstung in einwandfreiem Zustand zu halten.
Waffenhandhabung und -pflege: Auch wenn der Fokus auf dem Zeremoniell liegt, sind die Angehörigen des Wachbataillons dennoch Soldaten und werden in der Handhabung ihrer Dienstwaffen geschult.
Physisches Training: Die körperliche Fitness ist wichtig, da die Aufgaben des Wachbataillons oft körperlich anstrengend sind, insbesondere bei langen Stehzeiten während Zeremonien.
Kulturelle und geschichtliche Bildung: Die Soldaten erhalten Schulungen über die Geschichte und Bedeutung der verschiedenen Zeremonien und Veranstaltungen, an denen sie teilnehmen.
Nach Abschluss dieser spezialisierten Ausbildung sind die Soldaten des Wachbataillons bestens vorbereitet, um die Bundeswehr und die Bundesrepublik Deutschland bei offiziellen Anlässen zu repräsentieren.
Voraussetzungen des Wachbataillon
Das Wachbataillon des BMVg stellt hohe Anforderungen an ihre Protokollsoldaten, da es eine besondere Vertretungsaufgabe für die Bundesrepublik Deutschland hat. Eine wichtige Rolle spielen hier die drei „B“. Diese stehen für: kein Bart, kein Bauch und keine Brille. Bei offiziellen Einsätzen ist das Tragen von Brillen nicht erlaubt, jedoch können Kontaktlinsen getragen werden. Diese Kontaktlinsen werden von der Bundeswehr bereitgestellt. Weitere wesentliche Voraussetzungen des Wachbataillon sind:
- Körperliche Fitness: Die physischen Anforderungen an die Protokollsoldaten sind hoch. Daher bedarf es einer körperlichen Grundfitness, welche im Dienst weiter ausgebaut wird.
- Körpergröße: Protokollsoldaten müssen beim Wachbataillon eine gewisse Körpergröße, auch Gardemaß genannt, mitbringen. Bewerbende sollten daher zwischen 1,75 m und 2 m groß sein und einen BMI von unter 24 haben.
- Erscheinungsbild: Das Erscheinungsbild ist für die Angehörigen des Wachbataillons von entscheidender Bedeutung. Tattoos, Piercings oder andere Merkmale, die das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigen könnten, sind möglicherweise nicht zulässig oder müssen verdeckbar sein.
- Bereitschaft zur Versetzung: Die Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons müssen bereit sein, in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin oder an anderen Orten, an denen das Bataillon eingesetzt wird, stationiert zu werden.
Werden auch Frauen beim Wachbataillon zugelassen?
Ja. Im Wachbataillon können Frauen in allen Bereichen tätig werden, sei es als Protokollsoldatin, im Stabsdienst, in der Unterstützungs-, Sicherungs- oder Ausbildungskompanie. In jeder militärischen Position sind sie vollständig eingebunden, unabhängig von ihrer Laufbahn.
Welche Jobs kann man beim Wachbataillon machen?
Im Wachbataillon sind viele der Soldaten nicht nur als Protokollsoldaten tätig, sondern auch in der Infanterie ausgebildet, weshalb es auch einige Scharfschützentrupps gibt. Neben den üblichen unterstützenden Rollen im Bereich IT oder Personal gibt es in der 1. Kompanie auch Spezialisten wie Logistiker, Mitarbeiter der Kfz-Instandhaltung, Köche und viele mehr.
Muss das Wachbataillon auch an Auslandseinsätzen teilnehmen?
Nein. Obwohl das Wachbataillon selbst nicht an Auslandseinsätzen teilnimmt, können einzelne Soldaten, wie etwa Scharfschützen, bei besonderen Aufgaben im Ausland eingesetzt werden, sofern sie dies wünschen.
Wie viel Gehalt verdient man als Protokollsoldat/-in?
Das Monatsgehalt beim Wachbataillon liegt je nach Laufbahn und persönlicher Lebenssituation zwischen ca. 2.045 € und 3.474 € netto. Zudem erhalten Soldatinnen und Soldaten auf Zeit eine Prämie, die – je nach Verpflichtungs- und möglicher Vordienstzeit – zwischen mindestens 4.800 Euro und bis zu ca. 80.000 Euro betragen kann.
Prämienbeispiele (brutto) für Soldatinnen und Soldaten auf Zeit in der Laufbahn der Mannschaften.
Ohne Vordienstzeit:
- Ungediente, Grundgehalt A3, Verpflichtungszeit 2 Jahre = 4.800 €
- Ungediente, Grundgehalt A3, Verpflichtungszeit 4 Jahre = 9.600 €
- Ungediente, Grundgehalt A3, Verpflichtungszeit 12 Jahre = 28.900 €
- Ungediente, Grundgehalt A3, Verpflichtungszeit 25 Jahre = 60.300 €
Mit Vordienstzeit:
- 1 Jahr Vordienstzeit, Dienstgrad Gefreiter/Obergefreiter, Verpflichtungszeit auf 25 Jahre = 87.100 €
- 4 Jahre Vordienstzeit, Dienstgrad Hauptgefreiter, Verpflichtungszeit auf 12 Jahre = 29.150 €
- 4 Jahre Vordienstzeit, Dienstgrad Hauptgefreiter, Verpflichtungszeit auf 25 Jahre = 76.500 €
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