Diensthunde und Hundeführer der Bundeswehr
Das Diensthundewesen der Bundeswehr
Die Streitkräftebasis der Bundeswehr ist für die Bereitstellung der Diensthunde zuständig und übernimmt außerdem die Schulung ihrer Hundeführerinnen und -führer. Unter dem Begriff „Diensthundewesen“ werden sämtliche Verantwortlichkeiten zusammengefasst – von der Zucht und Ausbildung der Hunde über den aktiven Dienst bis zur Fürsorge im fortgeschrittenen Alter.
Bundeswehrdiensthunde erfüllen komplexe Aufgaben und stehen oft unter hoher Belastung. Vom Welpenalter bis zum Ruhestand werden sie intensiv ausgebildet und betreut, da sie nicht nur Aufspürer von Sprengstoffen oder Beschützer sind, sondern auch treue Kameraden ihrer Hundeführer. Für den anspruchsvollen Dienst werden nur besonders geeignete Hunde ausgewählt, vorzugsweise aus der eigenen Zucht der Bundeswehr. Dabei spielt die umsichtige Auswahl, Ausbildung und spätere Vermittlung der Tiere eine zentrale Rolle. Auch die Hundeführer werden sorgfältig ausgewählt und fortlaufend geschult.
Die medizinische Fürsorge und Pflege der Diensthunde ist ebenfalls ein zentrales Element im Diensthundewesen der Bundeswehr. Während des Ersthelferlehrgangs CFR K-9 werden die Hundeführer darin ausgebildet, ihre Hunde im Falle von Verletzungen im Einsatz zu behandeln, bis professionelle tierärztliche Hilfe eintrifft. Außerdem unterhält die Bundeswehr in Ulmen, an ihrer Schule für Diensthundewesen, die einzige spezialisierte Klinik für Diensthunde in Deutschland.
Aufgaben der Diensthunde der Bundeswehr
Diensthunde in der Bundeswehr übernehmen spezielle Aufgaben, die weder Menschen noch Technologie bewältigen können. Unter den Bundeswehrdiensthunden finden sich Experten für Sprengstoff- und Drogen, Minensuchhunde, Einsatzhunde für Spezialeinheiten, sowie Hunde speziell für die Fallschirmjäger und Luftwaffen-Objektschutzkräfte und auch solche, die in der Kampfmittelbeseitigung eingesetzt werden. Abhängig von den charakteristischen Merkmalen und besonderen Fähigkeiten der jeweiligen Hunderasse werden die Tiere sorgfältig ausgewählt und ausgebildet. In der Schule für Diensthundewesen in Ulmen werden anschließend in Zusammenarbeit mit ihren Hundeführern spezielle Einsatzteams aus Hund und Mensch gebildet.
Die Diensthunde der Bundeswehr spielen eine entscheidende Rolle in einer Reihe von sicherheitsrelevanten und unterstützenden Funktionen. Ihre spezialisierten Sinne, insbesondere der Geruchssinn, ermöglichen es ihnen, in Bereichen tätig zu werden, in denen sie menschliche Kollegen und Technologie oft überlegen sind. Die Diensthunde der Bundeswehr werden daher insbesondere für folgende Aufgaben trainier und ausgebildet:
Sprengstoff- und Rauschgiftsuche: Einige Diensthunde werden speziell ausgebildet, um Sprengstoffe und Rauschgift zu erschnüffeln. Dies ist besonders nützlich bei Sicherheitsüberprüfungen in Militärbasen oder bei Operationen, bei denen der Verdacht besteht, dass Drogen oder Sprengstoffe versteckt sind.
Minensuche: Minenspürhunde werden trainiert, um Landminen und andere explosive Kampfmittel zu erkennen. Dies ist besonders wichtig in Kriegs- oder Konfliktgebieten, in denen Landminen eine ständige Gefahr darstellen.
Zugriffs- und Schutzaufgaben: Einige Diensthunde, insbesondere beim Kommando Spezialkräfte, sind darauf trainiert, potenzielle Bedrohungen zu neutralisieren und ihre Hundeführer oder andere Soldaten zu schützen.
Objektschutz: Hunde, die bei den Objektschutzkräften der Luftwaffe eingesetzt werden, sind darauf spezialisiert, militärische Einrichtungen und Anlagen zu bewachen und vor potenziellen Bedrohungen zu schützen.
Kampfmittelsuche: Kampfmittelspürhunde werden eingesetzt, um alte oder versteckte Kampfmittel zu lokalisieren, die möglicherweise immer noch aktiv sind und eine Gefahr darstellen.
Unterstützung bei Patrouillen: In vielen Fällen werden Diensthunde auch bei regulären Patrouillen eingesetzt, um die Einheiten zu unterstützen und potenzielle Gefahren möglicherweise zu erkennen.
Moral und Kameradschaft: Abgesehen von ihren speziellen Fähigkeiten können Diensthunde auch eine wichtige Rolle für die Moral der Truppen spielen. Ihre Anwesenheit kann beruhigend sein und zur Kameradschaft beitragen, besonders in stressigen oder gefährlichen Umgebungen.
Die intensive Ausbildung dieser Hunde stellt sicher, dass sie in der Lage sind, ihre spezifischen Rollen und Aufgaben effektiv zu erfüllen, und sie werden oft als unverzichtbare Mitglieder ihres Teams berücksichtigt: Sie sind Kameraden auf vier Beinen.
Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr
Die Schule für Diensthundewesen hat ihren Standort in Ulmen, Rheinland-Pfalz, und übernimmt von der Zucht bis zur Pensionierung die Verantwortung für die Diensthunde der Bundeswehr, einschließlich ihrer tierärztlichen Betreuung. Die Hunde werden basierend auf ihrer Rasse und spezifischen Eigenschaften ausgebildet, wobei auch ihre medizinische Geschichte dank eigener Zucht bekannt ist. In der schulischen Diensthundeklinik erhalten die Tiere medizinische Behandlungen und Vorsorgemaßnahmen. Nach ihrer aktiven Dienstzeit werden sie entweder tierschutzgerecht betreut oder durch Pflegeverträge, oft mit ihren früheren Hundeführern, oder durch den Verkauf eines passenden Halters weitergegeben.
Ausbildung zum Hundeführer der Bundeswehr
Die Ausbildung zum Hundeführer in der Bundeswehr ist intensiv und zielt darauf ab, sowohl den Soldaten als auch den Hund auf ihre gemeinsamen Aufgaben vorzubereiten. Die Ausbildung legt großen Wert auf die Bindung zwischen Hund und Hundeführer. Diese Beziehung ist von zentraler Bedeutung, da im Einsatz das Vertrauen und die enge Zusammenarbeit zwischen beiden das A und O sind. Es geht nicht nur darum, Befehle zu erteilen, sondern darum, als Einheit zu funktionieren und in stressigen oder gefährlichen Situationen instinktiv richtig zu handeln.
Zur Ausbildung zum Hundeführer der Bundeswehr gehören unter anderem folgende wesentliche Aspekte:
Hundeführerlehrgang: Nach erfolgreich geprüfter Eignung folgt eine spezialisierte Ausbildung, die sich spezifisch auf das Führen von Hunden konzentriert. Dieser Lehrgang wird in der Regel an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen durchgeführt.
Praktische Ausbildung: Hier lernen die angehenden Hundeführer, wie sie mit den Tieren kommunizieren, sie kommandieren und in verschiedenen Szenarien arbeiten können. Ebenso werden die Soldatinnen und Soldaten auch in der Tierpflege und in der Ersten Hilfe für Tiere geschult.
Spezialisierung: Abhängig von der Einheit und dem Verwendungszweck des Diensthundes gibt es unterschiedliche Spezialisierungen, z. B. für Sprengstoffsuchhunde oder Schutzhunde. In diesen spezialisierten Lehrgängen wird tief in die jeweilige Materie eingetaucht.
Ständige Fortbildung: Wie in vielen anderen militärischen Berufsfeldern auch, ist die ständige Weiterbildung und das Training mit dem Tier wesentlich. Dies gewährleistet, dass Hund und Hundeführer immer auf dem neuesten Stand sind und optimal als Team agieren können.
Ersthelferlehrgang für Diensthunde: Ein besonderer Aspekt der Ausbildung ist der Ersthelferlehrgang, in dem Hundeführer lernen, wie sie ihren Hunden in Notfallsituationen bis zum Eintreffen eines Tierarztes Erste Hilfe leisten können.
Wie wird man Hundeführer bei der Bundeswehr?
Um Hundeführer bei der Bundeswehr zu werden, muss man sich zunächst wie für jeden anderen Beruf innerhalb der Bundeswehr bewerben. Hierbei wird auch die physische und psychologische Eignung überprüft. Interessenten sollten eine hohe Affinität zu Tieren haben und auch die körperliche und geistige Belastbarkeit besitzen, die der Umgang mit Diensthunden mit sich bringt.
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Die Ausbildung von Diensthunden
Die moderne Hundeausbildung in der Bundeswehr legt großen Wert auf eine positive Verstärkung und die Bindung zwischen Hundeführer und Diensthund. Während in der Vergangenheit der Fokus auf Hierarchie und wölfischem Verhalten lag, hat sich der Ansatz seit den 1990er-Jahren stark verändert, hin zu Methoden wie dem Clicker-Training. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen Fehlverhalten bestraft wurde, werden Hunde heute für gewünschtes Verhalten belohnt. Dies ist besonders wichtig, da Strafen zu Unzuverlässigkeit führen können, was insbesondere bei spezialisierten Diensthunden, wie Kampfmittelspürhunden, gefährlich sein kann.
Starke Bindung zwischen Mensch und Tier
Die heutigen Diensthunde der Bundeswehr sind überwiegend dual ausgebildet, sowohl als Schutz- als auch als Spürhund. Dies stellt gerade im Auslandseinsatz hohe Anforderungen, da Hunde beispielsweise Sprengfallen aufspüren und bei Feindkontakt sofort schützen müssen. Es ist zwingend erforderlich, dass der Hund auch unter Stress genau geführt werden kann. Daher legt die Bundeswehr großen Wert auf eine starke Bindung zwischen Soldat und Diensthund, was von Vorteil ist, da Hunde ein Bedürfnis nach einem festen Sozialverband haben. Die Bundeswehr-Hundeführer werden sorgfältig ausgewählt, ständig weitergebildet und bilden mit ihrem Hund ein enges Team. Nach der Ausbildung leben Diensthunde bei ihren Hundeführern zu Hause. Diese enge Bindung macht die Hunde nicht nur zuverlässig, sondern auch stressresistenter.
Im Einsatz ein Team
Diensthunde sind im Auslandseinsatz unverzichtbar, da ihre Fähigkeiten in Sachen Spüren und Schützen durch technische Alternativen nicht ersetzt werden können. Elektronische Nasen können nur auf einen spezifischen Geruch kodiert werden und verbreitet werden, wenn der Duft nur leicht variiert. Nur ein ausgebildeter Diensthund kann komplexe Suchaufgaben meistern, wie das Auffinden von Kampfmitteln. Darüber hinaus bieten Diensthunde einen bedeutenden Schutzfaktor. Ihre Anwesenheit wirkt abschreckend und kann Gewaltausbrüche verhindern. Ohne sie könnte es schneller zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen, bei denen Soldaten zu Schusswaffen greifen müssen.
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