Die Bundeswehr Voraussetzungen für eine Militärische Laufbahn
Diese Voraussetzungen brauchst du für die Bundeswehr
Bevor du bei der Bundeswehr so richtig durchstarten kannst, musst du zunächst einige Voraussetzungen erfüllen und deine Eignung unter Beweis stellen. Die Voraussetzungen bei der Bundeswehr umfassen mehrere wichtige Punkte wie beispielsweise deinen Schulabschluss, berufliche Ausbildungen, beabsichtigte Verpflichtungszeit oder dein Alter. Je nach militärischer Laufbahn kommen noch weitere Anforderungen und Qualifikationen hinzu. Welche das sind und was du für eine Karriere bei der Bundeswehr brauchst, schauen wir uns einmal genauer an.
Allgemeine Voraussetzungen
Zuerst ist zu sagen, dass der Weg in die Bundeswehr Frauen und Männern gleichermaßen offen steht und die Eignung zum Dienst in der Bundeswehr von deinen eigenen Fähigkeiten abhängt. Abgesehen davon, umfassen die allgemeinen Voraussetzungen der Bundeswehr elementare Punkte und Charakterzüge, die für eine Einstellung unabdingbar sind.
Diese allgemeinen Voraussetzungen gelten bei der Bundeswehr für alle militärischen Laufbahnen:
- mindestens 18 Jahre alt sein (17 Jahre mit Einverständnis der Eltern)
- die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen
- mindestens 155 cm Körpergröße (Männer und Frauen)
- leistungsbereit und ehrgeizig sein
- eine hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft zeigen
- die Bereitschaft mitbringen, sich bundesweit versetzen zu lassen
- sich dazu bereiterklären an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen
- bereit sein, sich eine gewisse Zeit bei der Bundeswehr zu verpflichten
- gesundheitliche und körperliche Verwendungseignung (Wehrdienstfähigkeit nach Tauglichkeitsgrad)
Mit wie viel Jahren darf ich mich bei der Bundeswehr bewerben?
Eine Bewerbung bei der Bundeswehr ist ab 16,5 Jahren mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten möglich.
Wo liegt das Höchstalter, um bei der Bundeswehr aufgenommen zu werden?
Grundsätzlich gibt es für den Einstieg in die Bundeswehr kein Höchstalter mehr. Mit der aktuell bestehenden „Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) vom 28. Mai 2021 (BGBl. I S. 1228, 5240)“ wurden neue Einstiegsmöglichkeiten in die Bundeswehr besonders für qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber geschaffen. So kann benötigtes Fachpersonal für die Bundeswehr schneller gewonnen werden.
Lese dazu auch: Die Höchstaltersgrenze für die Einstellung von Anwärterinnen und Anwärter in die Laufbahnen wird aufgehoben.
Kann ich mit Vorstrafen zur Bundeswehr?
Die Frage, ob du mit einer Vorstrafe zur Bundeswehr kannst oder eine Vorstrafe zum Ausschluss aus dem Bewerbungsverfahren führt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jedoch kann man sagen, dass eine Vorstrafe sich negativ auf deine Bewerbung auswirkt. Allerdings ist eine Vorstrafe auch nicht zwangsweise ein Ausschlusskriterium für die Bundeswehr. Denn hier muss unterschieden werden, ob es sich um ein Ermittlungsverfahren handelt welches nach § 170 Abs. 2 der Strafprozessordnung eingestellt wurde (Strafbares Verhalten konnte nicht nachgewiesen werden > unschuldig) oder ob es sich um eine rechtskräftige Verurteilung handelt.
Ein Ermittlungsverfahren, in dem die betroffene Person freigesprochen wurde, führt zu keinen negativen Auswirkungen. Es ist sogar gesetzlich verboten einen Bewerber nachteilig zu behandeln, obwohl dieser freigesprochen wurde. Ein eingeleitetes Ermittlungsverfahren, welches nicht zur Verurteilung führt, wird jedoch auch nicht im Bundeszentralregister gespeichert. In diesem Fall sollte man im Bewerbungsverfahren keine Angaben zu derartigen Vorfällen tätigen. Ein Ermittlungsverfahren, welches zu Verurteilung führte ist hingegen definitiv nachteilig. Auch die Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage ist eine rechtskräftige Verurteilung. Eine Gerichtsverhandlung ist für eine rechtskräftige Verurteilung somit nicht notwendig.
Im Bewerbungsbogen und dem dazugehörigen Erläuterungsblatt heißt es wie folgt:
„Aus diesem Grund müssen Bewerber/innen Angaben zum Inhalt des Bundeszentralregisters in Bezug auf sich Angaben machen (Verurteilungen wegen eines Vergehens/Verbrechens (Straftaten) einschl. Strafbefehle, auch wenn eine Eintragung ins Führungszeugnis nach § 30 Abs. 1 BZRG nicht erfolgt(e), z. B. Strafbefehle/Verurteilungen, mit denen auf Geldstrafe von bis einschließlich 90 Tagessätze bzw. Freiheitsstrafe bis einschließlich drei Monate erkannt wurde). Die Eintragungen aus dem Erziehungsregister müssen dagegen nicht offenbart werden. Ferner brauchen die Verurteilungen etc., die im Bundeszentralregister getilgt oder tilgungsreif sind, nicht anzugeben werden.“
Solltest du bereits rechtskräftig verurteilt worden sein, wirst du dies bei den Bewerbungsunterlagen bzw. spätestens im Laufe des Einstellungstest mitteilen müssen. Die Bundeswehr wird im Einzelfall prüfen, ob du trotz Vorstrafe bei der Bundeswehr eingestellt werden kannst. Dazu musst du der Rechtsabteilung der Bundeswehr Akteneinsicht in das Ermittlungsverfahren gewähren, woraufhin diese im Einzelfall entscheidet. Im Rahmen deiner Bewerbungsunterlagen musst du eine Einverständniserklärung abgeben. Die Bundeswehr hat somit Zugriff auf Einträge im Bundeszentralregister. Es obliegt der Rechtsabteilung der Bundeswehr zu entscheiden, ob du trotz einer Vorstrafe geeignet bist in der Bundeswehr zu dienen.
Voraussetzungen der militärischen Laufbahnen
Erfüllst du die allgemeinen Voraussetzungen für die Bundeswehr, hast du je nach Qualifikation und Fähigkeiten, die Möglichkeit, eine von vier militärischen Laufbahnen einzuschlagen. Wie und wo du in der Bundeswehr eingesetzt werden kannst, hängt nun von deiner angestrebten Laufbahn und Wunschverwendung ab. Im Folgenden werden wir dir einmal alle militärischen Laufbahnen anhand von einigen Faktoren wie z. B. Zugangsqualifikationen, Verpflichtungszeit, Dienstgrade, Tätigkeitsfelder und Besoldung vorstellen.
Die Laufbahn der Mannschaften
Für die Laufbahn der Mannschaften ist nicht zwingend ein Schulabschluss nötig, die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht reicht aus. Jedoch ist mindestens ein Hauptschulabschluss von Vorteil. Zudem erleichtert dir eine abgeschlossene Ausbildung, in die Truppengattung zu kommen, die du dir wünschst. Die Verpflichtungszeit beträgt mindestens zwei Jahre. Auch alle Freiwillig Wehrdienstleistende (FWDL) werden als Mannschaftssoldaten eingestellt und steigen in ihrer Zeit in dieser Dienstgradgruppe auf.
In der Praxis ist der Mannschaftssoldat die erste Arbeitsebene und vergleichbar mit dem einfachen Dienst eines Beamten. In der kämpfenden Truppe ist der Mannschaftssoldat der klassische „Soldat“ und wird an allen für ihn relevanten Waffensystemen ausgebildet und ist unter anderem eingesetzt als Kraftfahrer. In einer büroähnlichen Verwendung kann er jedoch genauso als Assistent für Büromanagement oder Materialbewirtschaftung eingesetzt werden.
Die Laufbahn der Unteroffiziere (Uffz'e)
Die Laufbahn der Unteroffiziere teilt sich nochmals auf in die der Unteroffiziere ohne Portepee und die der Unteroffiziere mit Portepee. Der Unterschied der beiden Laufbahnen liegt in der fachlichen Qualifikation. Unteroffiziere ohne Portepee sind Fach-Unteroffiziere und mit einem Gesellen in der zivilen Wirtschaft vergleichbar, wohingegen Unteroffiziere mit Portepee (Feldwebel) in der zivilen Arbeitswelt als Meister zu verstehen sind. Bei Beamten würde man hier vom mittleren Dienst sprechen.
ohne Portepee
Voraussetzung ist hier mindestens ein Hauptschulabschluss und eine Verpflichtungszeit von 4 Jahren, wenn der erlernte Beruf der Bundeswehr dient, bzw. mindestens 9 Jahre wenn keine verwendbare Berufsausbildung vorliegt.
In der Praxis ist der Unteroffizier ohne Portepee nur in seinem Fachbereich tätig. Er verwaltet Material und bildet das ihm unterstellte Personal in seinem Fachbereich aus. Als erste Stufe eines militärischen Vorgesetzten führt er unterstellten Soldatinnen und Soldaten (ca. 2 bis 6).
Mit Portepee (Feldwebel und Bootsleute)
Um die Feldwebelaufbahn einschlagen zu können, wird mindestens ein Hauptschulabschluss mit förderlicher Berufsausbildung oder ein Realschulabschluss vorausgesetzt. Im Laufe der Karriere ist auch ein Laufbahnwechsel in die Offizierslaufbahn möglich, als Offizier im militärfachlichen Dienst (Offz mil FD). Dies bringt wiederum, ähnlich wie beim Fachunteroffizier, eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet mit sich. Die Dienstzeit in dieser Laufbahn beträgt für gewöhnlich 13 Jahre, wobei auch in den einzelnen Laufbahnrichtungen kürzere Dienstzeiten ab 8 Jahren und Verlängerungen auf bis zu 25 Jahre möglich sind.
In der Praxis ist der Feldwebel der klassische Führer auf dem Gefechtsfeld, sowie Ausbilder und Erzieher, der ihm unterstellten Soldatinnen und Soldaten. In der Grundausbildung beispielsweise ist er der Ausbilder der Rekrutinnen und Rekruten, welcher von Unteroffizieren ohne Portepee unterstützt wird. Er ist Meister auf seinem Gebiet, verwaltet eigenverantwortlich Material und ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Offizieren und allen seinen unterstellten Soldatinnen und Soldaten.
Die Laufbahn der Offiziere (Offz'e)
Das Abitur bzw. die Fachhochschulreife sind die schulischen Voraussetzungen, um in die Offizierslaufbahn einzusteigen. Welcher der beiden Schulabschlüsse bei den Bewerbenden vorliegt spielt vor allem bei der Wahl des Pflichtstudiums eine Rolle, da nicht jeder Studiengang (u. a. Medizin) für Fachabiturienten zugänglich ist. Aufgrund des Studiums und der fachlich gewohnt hochwertigen Ausbildung, beträgt die Verpflichtungszeit in der Laufbahn der Offiziere mindestens 13 Jahre und als Pilot oder Pilotin 16 Jahre und als Arzt, Ärztin, Apotheker oder Apothekerin 17 Jahre. Grund hierfür sind schlichtweg die Gelder, die in das Studium und die Ausbildung zum militärischen Führer gesteckt werden. Diese sollen auch nach dem Studium und der Ausbildung für die Bundeswehr nutzbar sein.
Die praktische Verwendung ist gerade in dieser Laufbahngruppe schwer einzugrenzen und richtet sich – grob gehalten – nach dem Dienstgrad. Einfach gesagt, steigt der Verantwortungsbereich mit dem Dienstgrad. Im Beamtenrecht spricht man hier vom gehobenen Dienst. Als Offizier ist man oberster militärischer Führer in organisatorischer und fachlicher Hinsicht.
FAQ - Voraussetzungen & Bewerbung
Wie sind die Voraussetzungen für die Bundeswehr?
- Deutsche Staatsbürgerschaft
- 17 Jahre mit Einverständniserklärung der Eltern oder mindestens 18 Jahre alt
- Leistungsbereitschaft, Lernbereitschaft und Teamfähigkeit
- Körperliche Gesundheit
- Körperliche Fitness
- Für die Mannschaftslaufbahn kein Schulabschluss zwingend
- Für die Unteroffizierslaufbahn mindestens die Mittlere Reife oder höher
- Für die Feldwebellaufbahn mindestens mittlere Reife und abgeschlossene Berufsausbildung oder höher
- Für die Offizierslaufbahn mindestens Fachhochschulreife für ausgewählte Studiengänge oder allgemeines Abitur
Kann jeder zur Bundeswehr gehen?
Den Dienst in der Bundeswehr kann jeder leisten der die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, 18 Jahre und älter, beziehungsweise 17 Jahre alt ist und das Einverständnis der Eltern hat. Die Bewerbenden sollten körperlich fit und gesund sein, sowie die charakterliche Voraussetzungen erfüllen. Zusätzlich entscheidet vorab der Schulabschluss, welche Laufbahnen einer Bewerberin oder einem Bewerber offen steht. Die Laufbahn der Mannschaften steht jedoch jedem offen, auch ohne Schulabschluss.
Was kann man mit einem Realschulabschluss bei der Bundeswehr machen?
Mit einem Realschulabschluss stehen einem die Laufbahnen der Mannschaften, Unteroffiziere ohne Portepee und der Unteroffiziere mit Portepee, sprich der Feldwebel und Bootsleute offen. Diese Laufbahnen unterscheiden sich zum einen in der Verpflichtungszeit, welche bei Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee in der Regel kürzer ausfällt als bei Feldwebeln und Bootsleuten. Während Feldwebel und Bootsleute in der Regel eine Verpflichtungszeit von 13 Jahren eingehen, beträgt diese bei Mannschaften und Unteroffizieren ohne Portepee in der Regel nur zwischen zwei und acht Jahren. Neben den Dienstgraden ist auch die Tätigkeit in der Praxis eine andere. Mannschaftssoldaten sind die klassischen Truppen, während Unteroffiziere und Feldwebel militärische Führer und Ausbilder sind.
Wie alt darf ich für eine Bewerbung bei der Bundeswehr höchstens sein?
Die Höchstaltersgrenze für die Einstellung von Anwärterinnen und Anwärter in die Laufbahnen wurde aufgehoben. Generell sind Bewerbungen im Alter von 40 bis 50 möglich. Diese sind immer abhängig von deiner persönlichen Vorgeschichte. In der Regel zielt in dieser Altersklasse eher ein Einstieg als Quereinsteiger unter Berücksichtigung der vorherigen Ausbildungen oder Studienabschlüsse ab und führen zu einer anderen Verwendung als ein 18 Jähriger oder eine 18 Jährige.
Welche Aufgaben kommen im Bundeswehr Einstellungstest vor?
Der Einstellungstest der Bundeswehr umfasst verschiedene Aufgabentypen aus den Bereichen Logik, Konzentration, Wissen und Sprache. Diese werden in mehreren Prüfverfahren vom computerassistierten Test (CAT), über Psychologische Untersuchungen bis zum klassischen Assessment Center mit Gruppenprüfungen und Vorträgen geprüft.
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