Offizierslaufbahn: Die Führungskräfte der Bundeswehr
Du hast dich für die Offizierslaufbahn beworben und wurdest zum Auswahlverfahren ins Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr (ACFüKrBw) eingeladen? Oder du möchtest gerne wissen welche Karriere- und Studienmöglichkeiten es als Offizier gibt? Dann ist unsere Facebook-Gruppe „Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr (ACFüKrBw)“ genau die richtige Community für dich.
Die Laufbahn der Offiziere
Die Offizierslaufbahn stellt hohe Anforderungen an die Soldatinnen und Soldaten. Dementsprechend ist auch die Vorbereitung für die verantwortungsvollen Aufgaben intensiv. Während der Offiziersausbildung lernen die Offiziersanwärterinnen und Offiziersanwärter ihre Verpflichtungen und Herausforderungen sicher zu meistern und militärisch zu Führen. Neben dem akademischen Studium an einer der Universitäten der Bundeswehr erhalten die Anwärterinnen und Anwärter der Laufbahn der Offiziere auch eine umfassende praxisorientierte militärische sowie fachspezifische Ausbildung.
Es kommen jedoch nicht alle Bewerbende in den Genuss eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einzuschlagen. Über 10.000 Bewerbungen gehen Jahr für Jahr für die Offizierslaufbahn ein. Allerdings sind die Prüfplätze begrenzt: Denn jährlich können nicht mehr als 6.200 Offiziersbewerber im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in der Kölner Gereon-Kaserne getestet werden. Wer das Auswahlverfahren besteht und am Ende zu den Besten gehört, kann sich glücklich schätzen, als einer von rund 2.500 Offiziere eingestellt zu werden und einen der begehrten Studienplätze bei der Bundeswehr zu bekommen.
Die Voraussetzungen der Offizierslaufbahn
- Staatsangehörigkeit: Deutsche oder Deutscher im Sinne Art. 116 des Grundgesetzes
- Mindestalter: 17 Jahre (mit Einverständnis der Sorgeberechtigten)
- Schul-/Berufsausbildung:
1. Allgemeine Hochschulreife oder
2. fachgebundene Hochschulreife oder
3. Fachhochschulreife oder
4. mittlere Reife und eine anerkannte Berufsausbildung (für den Ausbildungsgang mit integriertem Studium zzgl. Nachweis über die nicht-schulisch erworbene Hochschul-/Fachhochschul-Zugangsberechtigung) - Mindestverpflichtungsdauer: 13 Jahre bzw. 16 Jahre im fliegerischen Dienst und 17 Jahre im Sanitätsdienst. Bei bereits abgeschlossenen Studium ist ggf. eine Einstellung mit höherem Dienstgrad und kürzeren Verpflichtungszeiten möglich.
Wie alt darf ich für eine Bewerbung als Offizier höchstens sein?
Für die Offizierslaufbahn in Verbindung mit einem Studium wurde das Höchstalter aufgehoben (früher 29 Jahre).
Studium, Dienstgrade und Gehalt der Offizierslaufbahn
Offiziere bei der Bundeswehr sind in erster Linie für die Führung, Ausbildung und Erziehung ihrer Soldatinnen und Soldaten in den diversen Aufgabenbereichen der Streitkräfte verantwortlich. Dafür erfordert es besondere Menschenkenntnisse, Durchsetzungsvermögen sowie fachliche Kompetenzen und pädagogische Fertigkeiten. Außerdem ist ein hohes Maß an Fürsorge gegenüber dem unterstellten Personal und Einsatzmittel erforderlich. In komplexen Situationen müssen Führungskräfte schnell und verantwortungsvoll handeln und vor allem richtige Entscheidungen treffen können. Das erfordert neben den fachlichen Kompetenzen und Führungsfähigkeiten, auch hohe körperliche Leistungsfähigkeiten.
Offizier mit Studium
Die Offiziersausbildung vermittelt nicht nur militärischen Inhalte. Für Offiziersanwärterinnen und Offiziersanwärter bietet die Bundeswehr die Chance, ein Studium an einer der beiden Bundeswehruniversitäten in Hamburg und München durchzuführen. Hier kann aus rund 50 Bachelor- und Masterstudiengängen gewählt werden. Wer in der Laufbahn der Offiziere ein Medizin-, Zahn- oder Tiermedizinstudium absolvieren möchte, der kann als Arzt/Ärztin bzw. als Veterinärmediziner/-in in der Bundeswehr arbeiten. Wer ein abgeschlossenes Pharmaziestudium in der Hand hat, kann bei der Bundeswehr als Apotheker oder Apothekerin tätig sein. Anwärterinnen und Anwärter im Sanitätsdienst können das Studium in ihrer Dienstzeit an einer zivilen Universität absolvieren. Sollte ein abgeschlossenes Medizinstudium bereits vorhanden sein, dann kann man ebenfalls fertig ausgebildet zur Bundeswehr kommen und sich bewerben.
Kann man auch ohne Studium Offizier bei der Bundeswehr werden?
Auch ohne Studium kann man bei der Bundeswehr Offizier werden – jedoch nicht als Direkteinstellung in die Offizierslaufbahn. Alternativ besteht die Möglichkeit über die Feldwebellaufbahn zur Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes zugelassen zu werden. Als Feldwebel kannst du dann im Laufe deiner Dienstzeit einen Antrag auf Fachdiensttauglichkeit stellen. Bei positiver Eignung wirst du zu den Offizieren zugelassen. Damit du in die Laufbahn des Truppendienstoffiziers aufsteigen kannst, musst du dich mindestens für 15 Jahre verpflichten und
- eine geeignete Laufbahnbeurteilung vorweisen können,
- das Assessmentcenter für Führungskräfte erfolgreich durchlaufen haben und
- das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr II 3 den Antrag positiv bewerten.
- Zudem muss von dir der militärische Auswahllehrgang an der Offizierschule des Heeres in Dresden bestanden werden.
Solltest du bereits über ein abgeschlossenes Studium verfügen, dann ist eine Direkteinstellung in die Offizierslaufbahn grundsätzlich möglich. Für eine Bewerbung sendest du bitte eine E-Mail mit einem aussagekräftigen Anschreiben, einem tabellarischen Lebenslauf, sowie dem Nachweis deines Studienabschlusses an: ac-bewerbung-seiteneinsteiger@bundeswehr.org
Dienstgrade und Besoldungsgruppen
Leutnante und Hauptleute
Dienstgrad | Mindestdienstzeit | BesGr. |
---|---|---|
Leutnant/Leutnant zur See | 3 Jahre | A 9 |
Oberleutnant/Oberleutnant zur See | 2,5 Jahre als Offizier | A 10 |
Hauptmann/Kapitänleutnant | 5 Jahre als Offizier | A 10 oder A 11 |
Stabsarzt/Stabsapotheker/Stabsveterinär | mit Approbation / staatlicher Prüfung | A 13 |
Stabshauptmann/Stabskapitänleutnant | 15 Jahre als Offizier | A 13 |
Stabsoffiziere
Dienstgrad | Mindestdienstzeit | BesGr. |
---|---|---|
Major/Korvettenkapitän | 9 Jahre als Offizier | A 13 |
Oberstabsarzt/Oberstabsapotheker/Oberstabsveterinär | 2 Jahre als Sanitätsoffizier | A 14 |
Oberstleutnant/Fregattenkapitän | 13 Jahre als Offizier | A 14 oder A 15 |
Oberfeldarzt/Oberfeldapotheker/Oberfeldveterinär/Flottillenarzt/Flottillenapotheker | 5 Jahre als Sanitätsoffizier | A 15 |
Oberst/Kapitän zur See | 15 Jahre als Offizier | A 16, B 2 oder B 3 |
Oberstarzt/Oberstapotheker/Oberstveterinär/Flottenarzt/Flottenapotheker | 10 Jahre als Sanitätsoffizier | A 16, B 2 oder B 3 |
Generale
Dienstgrad | BesGr. |
---|---|
Brigadegeneral/Flottillenadmiral | B 6 |
Generalarzt/Generalapotheker/Admiralarzt | B 6 |
Generalmajor/Konteradmiral | B 7 |
Generalstabsarzt/Admiralstabsarzt | B 7 |
Generalleutnant/Vizeadmiral | B 9 |
Generaloberstabsarzt/Admiraloberstabsarzt | B 9 |
General/Admiral | B 10 oder B 10Z |
Offiziere können nach Ende ihrer aktiven Dienstzeit bis zum Ablauf des Monats, in dem sie das 65. Lebensjahr vollenden, die Bundeswehr als Reservist oder Reservistin weiterhin unterstützen.
Dienstgradzeichen im Überblick
Leseempfehlung: Alle Dienstgrade und Dienstgradabzeichen im Überblick
Offizier Gehalt
Welches Gehalt du als Offizier bei der Bundeswehr verdienst, ist in erster Line vom Dienstgrad und der Erfahrungsstufe abhängig. Zudem lassen Zulagen und Zuschläge, wie z. B. der Familienzuschlag das Grundgehalt weiter ansteigen.
Die hier aufgeführten Gehaltsbeispiele für die Offizierslaufbahn sind Musterberechnungen. Dein tatsächliches Bundeswehr Gehalt in der Laufbahn der Offiziere ist abhängig von deiner persönlichen Lebenssituation.
Gehaltsbeispiele während der militärischen Ausbildung
Schütze, Flieger, Matrose Offizieranwärter, 19 Jahre, ledig, keine Kinder
Grundgehalt A 3, Erfahrungsstufe 1, Lohnsteuerklasse I | 2.370,74 € |
Bruttodienstbezüge | 2.370,74 € |
./. Lohnsteuer | 298,41 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 26,85 € |
Nettodienstbezüge | 2.045,48 € |
Gehaltsbeispiele während dem Studium
Fahnenjunker / Seekadett Offizieranwärter/-in, 20 Jahre, ledig, keine Kinder
Grundgehalt A 5, Erfahrungsstufe 1, Lohnsteuerklasse I | 2.438,59 € |
Bruttodienstbezüge | 2.438,59 € |
./. Lohnsteuer | 299,25 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 26,93 € |
Nettodienstbezüge | 2.112,41 € |
Fähnrich / Fähnrich zur See, 21 Jahre, ledig, keine Kinder
Grundgehalt A 7, Erfahrungsstufe 1, Lohnsteuerklasse I | 2.614,79 € |
Bruttodienstbezüge | 2.614,79 € |
./. Lohnsteuer | 349,08 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 31,42 € |
Nettodienstbezüge | 2.234,39 € |
Oberfähnrich / Oberfähnrich zur See, 21 Jahre, ledig, keine Kinder
Grundgehalt A 8, Erfahrungsstufe 2, Lohnsteuerklasse I | 2.865,38 € |
Amtszulage | 71,48 € |
Bruttodienstbezüge | 2.936,86 € |
./. Lohnsteuer | 443,91 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 39,95 € |
Nettodienstbezüge | 2.453,00 € |
Leutnant / Leutnant zur See, 22 Jahre, ledig, keine Kinder
Grundgehalt A 9, Erfahrungsstufe 2, Lohnsteuerklasse I | 3.083,32 € |
Bruttodienstbezüge | 3.083,32 € |
./. Lohnsteuer | 488,58 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 43,97 € |
Nettodienstbezüge | 2.550,77 € |
Gehaltsbeispiele nach dem Studium
Oberleutnant / Oberleutnant zur See, 24 Jahre, verheiratet, keine Kinder
Grundgehalt A 10, Erfahrungsstufe 3, Lohnsteuerklasse IV | 3.524,46 € |
Familienzuschlag Stufe 1* | 153,88 € |
Bruttodienstbezüge | 3.678,34 € |
./. Lohnsteuer | 680,33 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 61,23 € |
Nettodienstbezüge | 2.936,78 € |
Hauptmann / Kapitänleutnant, 28 Jahre, verheiratet, 2 Kinder
Grundgehalt A 11, Erfahrungsstufe 3, Lohnsteuerklasse IV | 4.062,62 € |
Familienzuschlag Stufe 3* | 416,92 € |
Bruttodienstbezüge | 4.479,54 € |
./. Lohnsteuer | 964,33 € |
./. Solidaritätszuschlag | 0,00 € |
./. Kirchensteuer** | 63,58 € |
Nettodienstbezüge | 3.451,63 € |
* Familienzuschläge werden in verschiedenen Stufen gewährt: Stufe 1 erhalten mitunter verheiratete Paare, Stufe 2 erhalten
beispielsweise verheiratete Paare mit einem Kind.
** Die Kirchensteuer fällt nur bei Bestehen einer Kirchensteuerpflicht an.
Gültig seit: 1. April 2022 Lohnsteuertabelle
Mehr Infos zur Besoldung und Versorgung bei der Bundeswehr findest du auf den folgenden Seiten.
Assessment und Einstellungstest Offizierslaufbahn
Für Bewerbende der Offizierslaufbahn findet der Einstellungstest im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in Köln statt. Hier durchlaufen alle Prüfenden unterschiedlichste Stationen im Assessment, in denen sie entweder alleine oder in der Gruppe ihre Fähigkeiten aufzeigen müssen. Am Ende des Auswahlverfahrens schaffen es nur die Besten der Besten eine Stelle als Offiziersanwärterin bzw. Offiziersanwärter zu ergattern, denn sowohl die Prüf- als auch die Ausbildungsplätze sind pro Jahr stark begrenzt.
Assessment: Ablaufplan Bewerbende Offizierslaufbahn
Wer eine Karriere als Offizier bei der Bundeswehr anstrebt, benötigt nicht nur ausgeprägte Menschenkenntnisse, sondern muss auch über ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein verfügen, logisch Denken können und Durchsetzungsvermögen haben. Nicht alle erfüllen die hohen Anforderungen für die Laufbahn der Offiziere. Daher prüft das Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr in einem 3-tägigen Auswahlverfahren bis zu 200 Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber wöchentlich auf Eignung.
Das hier geschilderte Assessment wird nur kurz erläutert und kann vom Ablauf variieren. Mehr Infos zur Eignungsfeststellung und den einzelnen Prüfabschnitten kannst du aus den jeweiligen Verlinkungen entnehmen.
Tag 1: Ankunft, Laufzettel & Biografischer Fragebogen
Wer eine Einladung zum Auswahlverfahren für die Offizierslaufbahn erhalten hat, muss zuerst an der Wache zur Gereon-Kaserne (ehemals Mudra-Kaserne) in Köln vorbei. Rund 30 bis 40 Bewerbende werden an einem Tag auf Eignung zum Offizier getestet.
Ankunft und Einweisung
Gegen Nachmittag beginnt der erste Teil des Auswahlverfahrens für Offiziere mit einem allgemeinen Begrüßungsvortrag im großen Saal des Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr und eine Vorstellung des Einstellungstests durch einen Offizier. Welcher noch einmal eindringlich auf die besonderen Merkmale der Laufbahn der Offiziere aufmerksam macht. Diese umfassen im wesentlichen die Eigenschaften Führungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, psychische Belastbarkeit, Planungs- und Entscheidungsverhalten sowie körperliche Leistungsfähigkeit. Sie werden daher als besondere Bewertungs- und Auswahlkriterien im Verlauf der gesamten Eignungsfeststellung mit einbezogen.
Laufzettel und Informationen
Ist die Einweisung abgeschlossen, bekommen alle Teilnehmenden den so genannten Laufzettel zur Hand. Dort ist vermerkt, wo und wann jeder an den Prüfungstagen eingeplant ist. Die Bewerbenden, die noch eine Studienberatung erhalten, bekommen zusätzlich einen Studienberatungsbogen ausgehändigt. Dieser muss bis zum Folgetag ausgefüllt sein.
Biografischer Fragebogen (Bio-Bogen)
Den biografischen Fragebogen erhalten alle Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber. Darauf befinden sich rund zwanzig persönliche Fragen, die sofort beantwortet werden sollen. Darunter zum Beispiel Fragen über Engagements, Nebenjobs oder gemeinnützige Tätigkeiten sowie Angaben zu Praktika oder Freizeitaktivitäten. Des Weiteren müssen Fragen beantworten werden, warum man Offizier werden möchte und wie man zu Auslandseinsätzen in Krisengebieten steht.
All diese Informationen sind im späteren Verlauf des Assessments für die Prüfkommission wichtig, denn so kann man sich über jeden Bewerbenden einen Überblick verschaffen und auf das bevorstehende Interview vorbereiten.
Tag 2: Basiseignung zum Offizier
Wer nicht schon am ersten Tag aussortiert wurde, für den geht das Auswahlverfahren am zweiten Tag weiter. Ab jetzt müssen die Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Der Aufsatz
Der zweite Tag des Assessments beginnt früh und startet mit einem Aufsatz. Hier müssen zwei Wortpaare bzw. Begriffe voneinander abgegrenzt werden. Damit soll man den Prüfern zeigen, dass man in der Lage ist, sich schriftlich ausdrücken zu können. Außerdem wird auch großer Wert auf die Grammatik und Rechtschreibung gelegt. Für den ganzen Aufsatz hat man 30 Minuten Zeit.
Ärztlicher Dienst
Jeder Bewerbende muss sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen, um die gesundheitliche Eignung für die Offizierslaufbahn feststellen zu können. In der Voruntersuchung werden vom ärztlichen Dienst Hör- und Sehvermögen getestet, Blutdruck gemessen sowie eine Urinprobe genommen für ein anschließendes Drogenscreening. Weiter werden das Gewicht und die Körpergröße vermerkt. Nach der Voruntersuchung steht die ärztliche Untersuchung an. Zunächst wird über etwaige Vorerkrankungen gesprochen, bevor es dann zur körperlichen Untersuchung kommt. Im Vordergrund stehen hier die Untersuchung von Herz und Kreislauf, die Belastbarkeit von Gliedmaßen und die Begutachtung der Wirbelsäule.
CAT-Test
Beim CAT-Test werden die Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber anhand unterschiedlicher Verfahren am Computer geprüft. Das Computer-Assistierte Testverfahren (CAT) besteht aus 30 Fragen zu den Bereichen und wird im Multiple-Choice-Verfahren durchgeführt. Neben der Abfrage von Persönlichkeitsmerkmalen finden zudem ein Intelligenztest, ein Mathetest sowie ein Physiktest statt.
Persönlichkeitstest (PMO)
Der Persönlichkeitstest, auch unter der Abkürzung PMO (Persönlichkeitsmerkmale Offizier) bekannt, ist Teil des computerattestierten Testverfahrens und erfolgt direkt im Anschluss am PC. Der PMO besteht aus 116 Fragen, die recht zügig beantwortet werden müssen. Die Bewerbenden werden über ihre Persönlichkeitsmerkmale zu bestimmten Themen abgefragt. Antworten werden durch eine Kategorisierung von „Trifft zu“ bis hin zu „Trifft gar nicht zu“ eingestuft.
Mathekompetenztest (MKO)
Der Mathekompetenztest im Auswahlverfahren für die Offizierslaufbahn unterscheidet sich noch mal vom CAT-Test und prüft mathematische Kenntnisse aus der Oberstufe sowie logische Verständnis- und Textaufgaben. Unter anderem Differential- und Integralrechnung, Flächen- und Volumenberechnung, Prozentrechnung, Formelumstellung, Dreisatz, Brüche, Stochastik und Potenzen. Das Ergebnis im Mathetest entscheidet maßgeblich darüber, ob der gewünschte Studiengang belegt werden kann und die Studienfähigkeit gegeben ist.
Gruppensituationsverfahren (GSV)
Im Gruppensituationsverfahren wird die Verhaltensweise der Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber in einer Gruppe getestet. Eine Gruppe besteht immer aus ca. drei bis fünf Bewerbenden, die während des Verfahrens durch drei Prüfende unter ständiger Beobachtung stehen. Die Gruppe wird mit insgesamt drei verschiedenen Situationen konfrontiert. Beim Planspiel kommt es vor allem auf Teamwork, Verantwortungsübernahme und Kommunikation an.
1. Krisenmanagement
Hier wird der Gruppe eine Krisensituation gegenübergestellt, die sie zu bewältigen hat. Für die Problemlösung hat die Gruppe 12 Minuten Zeit.
2. Ressourcenknappheit
Eine begehrte Ressource reicht nicht für alle Gruppenmitglieder aus. Jeder hat aber den gleichen Anspruch darauf. Folglich müssen Lösungen geschaffen werden. Hierfür hat die Gruppe acht Minuten Zeit.
3. Kurzvortrag
Für den Kurzvortrag, den jeder Bewerber vor der Gruppe halten muss, gibt es 25 Minuten Vorbereitungszeit. Die Themen werden von der Prüfkommission bereitgestellt. Hier hat man in der Regel zwei Auswahlmöglichkeiten, die sich mit aktuellen Fragestellungen befassen. Der Kurzvortrag sollte nicht länger als 10 Minuten sein.
Interview
Das Interview ist ähnlich wie ein klassisches Vorstellungsgespräch und soll in erster Linie dazu dienen mehr über den Menschen zu erfahren, der einem gegenübersitzt. Begleitet von einer Psychologin oder einem Psychologen sowie einem Offizier, werden dem Bewerbenden unterschiedlichste Fragen zur Politik, Geschichte sowie aus dem aktuellen Tagesgeschehen gestellt. Des Weiteren liegen den Prüfenden alle Informationen und Testergebnisse sowie der biografische Fragebogen vor, die sie unter Umständen mit in das Gespräch einfließen lassen.
Darüber hinaus möchte die Prüfkommission wissen, wie gut du dich mit der Bundeswehr und dem dazugehörige Aufgabenspektrum auskennt. Daher sind Fragen zur gewünschten Verwendung und dem Berufsbild der Bundeswehr fester Bestandteil des Interviews.
Erste Ergebnisse
Nach kurzer Rücksprache der Prüfkommission untereinander, wird einem mitgeteilt, wie man sich geschlagen hat und ob man als Offizierin bzw. Offizier geeignet ist oder eben nicht. Wer hier eine Zusage erhält darf auch am nächsten Tag am Auswahlverfahren teilnehmen.
Tag 3: Sporttest, Studienberatung & Einplanung
Auch nach dem zweiten Prüfungstag ist bereits für einige Offiziersbewerberinnen und Offiziersbewerber Endstation im Auswahlverfahren. Der Rest wird am dritten Tag in einem Sporttest noch einmal gefordert.
Basis-Fitness-Test (BFT)
Der Basis-Fitness-Test wird für alle Bewerbenden am frühen Morgen in der Sporthalle der Kölner Mudra-Kaserne stattfinden. Nach einer kurzen Aufwärmphase werden die Prüfenden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die sportliche Eignungsfeststellung besteht aus drei Disziplinen: 11 x 10 Meter Pendellauf, Klimmhang und dem Fahrradergometer-Test. Sollte der Basis-Fitness-Test nicht bestanden werden, ist man nur derzeitig nicht als Offizier geeignet. Das heißt, innerhalb von sechs Monaten kann der Sporttest wiederholt werden.
Einplanung & Studienberatung
Mit der Einplanung bzw. Studienberatung endet auch das Auswahlverfahren im Assessmentcenter für Führungskräfte der Bundeswehr. Eine Studienberaterin bzw. ein Studienberater wird zunächst die schulischen Leistungen und die Ergebnisse des Mathekompetenztests sowie des Computertests in ein Programm eingeben, um ein individuelles Leistungsprofil von den Bewerbenden zu erstellen. Dieses Ergebnis kann dann mit möglichen Studiengängen der Bundeswehr abgeglichen werden, um zu sehen, ob jemand für ein Studium geeignet ist oder nicht. Hier gilt, nur die Besten erhalten auch die besten Angebote. Wer besonders gut im Mathetest punkten konnte, hat beim Einplaner bessere Chancen für sein Wunschstudium. So können alle Bewerberinnen und Bewerber den Wünschen entsprechend zu ihrem Studium beraten werden. Sollte es damit nicht klappen, bietet die Bundeswehr aber viele Möglichkeiten für ein Studium und kann Alternativen aufzeigen.
Vorbereitung auf das Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren für die Laufbahn der Offiziere ist anspruchsvoll und mit hohen Anforderungen an die Bewerbenden verbunden. Nur wer Topergebnisse erzielt, wird später auch seinen gewünschten Studienplatz erhalten. Eine akribische Vorbereitung auf alle Testteile ist also nicht nur zu empfehlen, sondern ein absolutes Muss, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.
Tipps und Empfehlungen
- Mit den beruflichen Zielen bei der Bundeswehr auseinandersetzen
- Eigene Schwächen und Stärken ausmachen
- Eine gute körperliche Fitness antrainieren
- Diverse Apps („Neuronation“, „Gehirnjogging“)
- Sprechübungen (Rhetorik)
- Online-Testtrainer Offizierslaufbahn für schriftliches und psychologisches Auswahlverfahren
Die Schwierigkeit des Einstellungstests in die Laufbahn der Offiziere besteht neben den anspruchsvollen Aufgaben auch in den zeitlichen Vorgaben der jeweiligen Aufgabenblöcke, was die Teilnehmer zusätzlich unter eine Stresssituation stellt. Daher wird eine optimale Vorbereitung dringendst empfohlen; beispielsweise mit dem Testtrainer für die Offizierslaufbahn.
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